Kommentargottesdienst und Menschenrechtspreis | 21.11.2018 Hugenottenkirche Erlangen

Schon Anfang des Jahres hatte mich Pfarrer Johannes Mann für die „Kanzelrede“ innerhalb des traditionellen Kommentargottesdienstes zum Buß- und Bet-Tag angefragt. Überrascht war ich dann von der Verleihung des mit € 1.500,- dotierten „Menschenrechtspreises der Reformierten Gemeinde Erlangen“ an mich. Meine (etwas zu lange) Kanzelrede fokussierte sich auf „Ohnmacht gibt es nicht – #unteilbar oder die Magie der Solidarität“. Zu dieser bekam ich noch beim händeschüttelnden Verabschieden am Kirchenausgang wunderbares Feedback. Und die Laudatio von Heiner Bielefeldt berührte nicht nur mich. Großen Dank an alle so großzügig und engagiert Beteiligten!

Hier die begleitende Berichterstattung im Erlanger Tageblatt vom 21. November 2018 als PDF zum Download.

Tanz-Photo-Video-Studien mit André Jolles und Melanie Müller | März 2018

Ja, es ist schon etwas länger her… aber gehört für mich ganz wesentlich zu meinem Prozess des Aufarbeitens: Die Haftzeit war für mich auch photographisch-künstlerisch ein Einschnitt. Bei diesen so tiefgehenden Erfahrungen standen mir meine gewohnten Werkzeuge Kamera und Aufnahmegerät nicht zur Verfügung. Ich sammelte stattdessen Listen von Bildern und Tönen in meinen Tagebüchern, aus denen heraus jetzt die Gefängnis-Geräusch-Geschichten entstehen.

Schwierig war dann für mich der Schritt wieder hinein ins professionelle dokumentierend-kreative Photographieren und Filmen: Kann ich es noch oder war der Schock zu groß? Funktioniert meine Art der Kreativität noch?

Im März lud mich ein tanzender Freund und Projektkollege André Jolles dazu ein, eine Work-in-Progress-Session zum Stück PERIOD OF SILENCE – wellbeing is resistance zu dokumentieren. Aus der Probenarbeit heraus entstand die Stop-Motion-Annimation. Und mit dem Feedback der beiden Tänzer*innen wurde mir klar: Das kann ich noch – oder wieder.  Und der Titel der Performance entwickelte sich auch aus dem gemeinsamen Schaffen  😉

Hier findet Ihr die beiden Videos auf der panphotos.org – Website.

Newsletter #03 | November 2018

Liebe Unterstützer*innen!

Jetzt ist schon wieder ein guter Monat seit dem letzten Newsletter verstrichen und es ist einiges passiert: Einiges lauter, wie der Prozesstermin am 7. November oder die Origami-Spray-Aktion, anderes leiser, wie die Fortschritte bei den verschiedenen Creative-Coping-Vorhaben. Ich freue mich, in so vielen verschiedenen Bereichen mit Euch direkt und indirekt unterwegs zu sein!

#1 ISTANBUL10

Letzte Verhandlung vom 7. November 2018 | Neue Verhandlung am 21. März 2019

Am vergangenen Mittwoch, den 7.November, fand eine erneute Gerichtsverhandlung für uns #Istanbul10 und Taner Kılıç statt. Es war die kürzeste Verhandlung, die wir bislang hatten: In nicht einmal einer halben Stunde entschieden die zum Teil neuen Richter (und neuer Staatsanwalt), dass

  • auf das Gutachten der CyberCrime-Einheit der Ermittlungsbehörden zu warten ist
  • der nächste Verhandlungstermin am 21. März 2018 stattfindet
  • Taner Kılıçs Ausreisesperre nicht aufgehoben wird
  • Taner Kılıç bei den zukünftigen Verhandlungstagen nicht mehr anwesend sein muss.

Damit geht #Istanbul10 auch 2019 weiter und das Verfahren wird mindestens noch zwei Verhandlungstermine andauern. Das kostet uns viele weitere Nerven und auch finanzielle Ressourcen – wie gut, dass wir aktuell über die MediaLegalDefenseInitiative hierin unterstützt werden! Hier geht es zur Chronologie des Verfahrens gegen uns #Istanbul10.

#2 PREPARING4PRISON – Guide

Zur Zeit arbeiten wir an den Fragen und den konkreten Schritten, um in den kommenden Monaten die unterschiedlichen Erfahrungen von (ehemaligen) politischen Gefangenen, ihren Familien und Unterstützungsgruppen und Organisationen zusammenzutragen, zu strukturieren und dann zu schauen, ob die angedachten Veröffentlichungsformate noch stimmig sind. Dabei knabbern wir vor allem auch an der Gratwanderung, was eigentlich wirklich „veröffentlicht“ werden kann oder was eher nicht irgendwo aufgeschrieben werden sollte, weil es konkretes Widerstandswissen ist und mit Veröffentlichung unwirksam werden würde.

#3 AUFARBEITEN DES GELERNTEN VON UNS ISTANBUL10 UND KRISENTEAM

Hier bin ich leider seit dem letzten Newsletter nicht weitergekommen, hoffe aber, noch vor Weihnachten konkretere Ideen zu haben, in welchen Formaten wir unsere Erfahrungen nutzbar machen können.

#4 CREATIVE COPING & INSPIRATION

Aufruf zum Mitmachen | Wer weiß, wie mensch eine Hängematte knotet oder flechtet?
Als Teil unserer Beteiligung an der BergenAssembly plane ich die Gestaltung einer Hängematte, die aus Bändern oder Strängen der Solidarität besteht: „Solidarität trägt (dich)“.
Dazu will ich die verschiedenen Solidaritätsbotschaften und Aktivititäten, die es im vergangenen Jahr gab, auf Stoff ausdrucken und in Streifen geschnitten zu einer Hängematte verflechten oder verknoten. Leider habe ich zwar im Gefängnis viel geflochten, aber bis zu einer Hängematte bin ich nicht gekommen… daher jetzt meine Frage: Kennt Ihr jemanden die schon einmal eine Hängematte geknotet oder geflochten hat? Oder etwa Ihr selbst? Dann meldet Euch bitte mit Eurem Wissen bei mir: Ich mag lernen, wie es geht.
Die Hängematte wird nur eine Seite der Solidaritätsinstallation sein. Magdalena wird einen zweiten Teil aus den Solidaritätssträngen bearbeiten, der auch die Schwierigkeiten und Herausforderungen mit Solidarität beleuchtet.  Hier geht es zum Aufruf im Blog.

Aufruf | Schickt mir Eure Solidaritätsbotschaften und Aktionen vom letzten Jahr!

Viele von Euch haben selbst Solidaritätsaktionen für mich, meine Famile, die anderen #Istanbul10 gestartet, unterstützt, mitbekommen. Haben Briefe geschrieben, an Fürbittandachten teilgenommen, Banner aufgehängt, Konzerte gespielt und gehört und vieles andere!
Vieles von dem habe ich wohl gespürt, aber nicht 1:1 mitbekommen. Das möchte ich gerne ändern! Schickt mir Kopien oder Scans von Euren Briefen (und einige viele habe ich schon – DANKE!), Fotos von Euren Aktionen oder Artikeln… Was auch immer Ihr mit mir teilen mögt und könnt, ist willkommen!
Was ich damit machen will? Zum Einen mag ich es wahrnehmen und würdigen! Zum anderen arbeite ich an einer Dokumentation der verschiedenen kleinen und großen Solidaritätsaktionen, um sie in unterschiedlichen Formen als „Tracks of Solidarity“ sichtbar zu machen. Dazu gehört zum einen eine Installation auf der BergenAssembly im nächsten Jahr: Wie Ihr aus anderen Blogbeiträgen wisst, will ich aus den druckbaren Solidaritätsbekundungen eine Hängematte flechten und knoten, in der Besucher*innen das „Tragende“ von Solidarität erfahren können, indem sie sich in diese Hängematte legen. Zum anderen plane ich eine Art Zeitleiste, die die überwältigenden Solidaritätsaktionen parallel zu den Geschehnissen im Gefängnis, aber auch auf politischer Ebene, wirtschaftlicher Ebene etc. zeigt. In welchem Format das genau geschehen kann, das konzipiere ich gerade noch.
So schickt mir Eure Solidaritätsaktionen oder Hinweise zu anderen, von denen Ihr wisst! Gerne per Email oder auch per Post! Hier geht es zum Aufruf im Blog.

Gefängnis-Geräusch-Geschichte #01

Im Blog könnt Ihr seit einigen Tagen nicht nur lesen, sondern nun auch hören: In unregelmäßigen Abständen werde ich dort Gefängnis-Geräusch-Geschichten einstellen.
Die Idee zu den Gefängnis-Geräusch-Geschichten entwickelte ich gemeinsam mit Ruben Kurschat, der mit Audio-Geschichten und -Guides viel Erfahrung hat und mich (auch) hierin unterstützt. Vielen Dank an Dich, Ruben!
Im Gefängnis kündigt sich (fast) alles erst über Geräusche an, bevor es irgendwie sichtbar wird. Schritte oder Stimmen auf dem Gang, Schlüssel im Türschloss. Positiv gesehen, sind meine Ohren dadurch wesentlich sensibler geworden. Leider gibt es auch die negative Nebenwirkung, dass ich viel schneller in „Alarmbereitschaft“ bin und auch die Differenzierung von Geräuschen in Menschenmengen mir viel schwerer fällt.
Nun will ich ein paar Geräusche vorstellen, die für mich wesentlich waren und im Alltag hier doch immer wieder in ähnlicher Form auftauchen. Lasst Eure Phantasie spielen und hört mit mir diesen Geräuschgeschichten zu! Die erste Geräuschgeschichte findet Ihr gleich hier im Blog. Ich bin gespannt auf Euer Feedback!

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT & VERANSTALTUNGEN

Origami-Graffiti-Aktion auf dem Vaußhof: Tauben, Kraniche und Stacheldraht aus Sprayfarbe und Papier: das waren die Grundlagen für die schon länger vorbereitete Mitmachaktion auf dem Vausshof am Wochenende 20. und 21.10.2018.
Während Mika Springwald mit der Spraydose den Übergang von Stacheldraht zu Freiheit gestaltete, faltete ich gemeinsam mit den Besucher*innen des Apfelfests auf dem Vausshof Dutzende von Kranichen und Tauben als Symbole von Frieden und Menschenrechten.
Dank an Mika und den ganzen Vausshof für diese gelungene Aktion mit vielen tiefen Gesprächen zu meiner Haftzeit und der Situation von Menschenrechtsaktivist*innen weltweit rund um das Origami-Falten. Hier geht es zur Fotodokumentation der Aktion im Blog.

Dank ins Wendland für Solidaritäts-Yogawochende Ende Oktober
Die Yogalehrerin Elisabeth Hafner unterstützte meine Aufarbeiten-Zeit mit einem Yoga-Wochenende, dessen Teilnahmebeiträge sie mir spendet. Sie schrieb mir über das Wochenende:

„Das Wochenende war sehr gut, ich hatte sechs Anmeldungen, leider mußte eine Frau kurzfristig absagen, aber sie hat trotzdem das Geld überwiesen. Ich habe ihr dafür zugesichert, dass sie dafür ein anderes Yoga Wochenende kostenfrei mitmachen kann. So habe ich also das Wochenende mit fünf Teilnehmer/innen alle hier aus der Gegend gestaltet. Das war schon eine besondere Atmosphäre, denn in der Abgeschiedenheit unseres Hauses entfaltet der Yoga-Unterricht auf vielen Ebenen seine Wirkung, was sich an diesem Wochenende in sehr persönlichen und tiefen und sich gegenseitig ermutigenden Gesprächen unter den Teilnehmer/innen wieder gezeigt hat.
Liebe Grüße aus dem Wendland, dem Land in dem sich eben vieles wendet.
Deine Elisabeth“

Doch Elisabeths Unterstützung geht noch weiter, so schickte sie mir einige Yogaübungen, die hilfreich für den preparing4prison-Guide sein werden! Vielen Dank an Elisabeth und alle Teilnehmenden!

Interview in Publik Forum | „Ich habe im Gefängnis gesungen“

Bettina Röder von Publik Forum interviewte mich für die Reihe „Das Leib-und-Seele-Gespräch“ im Oktober. Jetzt ist es erschienen. Hier geht es zum Interview online (leider hinter einer Paywall ;-/ – wer es gerne lesen mag, aber keinen Zugang dort hat, melde sich bitte bei mir, ich lasse es Euch als PDF zukommen 😉

So, das war der Newsletter #03. Pendelnd zwischen den verschiedenen Ebenen des Aufarbeitens merke ich, dass diese Schritte immer wieder viel Energie verlangen. So komme ich langsamer voran, als ich dachte, aber es geht: Schritt für Schritt. Vielen Dank für Eure Unterstützung hierbei, die mir diesen langen Atem ermöglicht!
Bitte meldet Euch, wenn Ihr Fragen zum Newsletter oder dem Aufarbeiten-Prozess habt oder weitere Ideen für die „Aufarbeiten-Zeit“. Und bitte gebt ihn auch weiter, wenn Euch danach ist!
Mit vielen nachdenklichen, solidarischen und dankbaren Grüßen,
Euer

 

Gefängnis-Geräusch-Geschichte #01

Liebe Alle!

Hier im Blog könnt Ihr ab heute nicht nur lesen sondern nun auch hören:

In unregelmäßigen Abständen werde ich hier Geräuschgeschichten einstellen. Im Gefängnis kündigt sich (fast) alles erst über Geräusche an, bevor es irgendwie sichtbar wird. Schritte oder Stimmen auf dem Gang, Schlüssel im Türschloss.

Positiv gesehen, sind meine Ohren dadurch wesentlich sensibler geworden. Leider gibt es auch die negative Nebenwirkung, dass ich viel schneller in „Alarmbereitschaft“ bin und auch die Differenzierung von Geräuschen in Menschenmengen mir viel schwerer fällt.

Hier will ich ein paar Geräusche vorstellen, die für mich wesentlich waren und im Alltag hier doch immer wieder in ähnlicher Form auftauchen. Lasst Eure Phantasie spielen und hört mit mir diesen Geräuschgeschichten zu!

Die Idee zu den Gefängnis-Geräusch-Geschichten entwickelte ich gemeinsam mit Ruben Kurschat, der mit Audio-Geschichten und -Guides viel Erfahrung hat und mich (auch) hierin unterstützt. Vielen Dank an Dich, Ruben!

Die erste Geräuschgeschichte findet Ihr gleich hier:
VORHER aber noch ein Tipp zum Hören und Ansehen: Am besten funktioniert es, wenn Ihr mit Kopfhörer hört …. und lasst Euren Gedanken und Assoziationen hierzu freien Lauf!

Dieses Geräusch kommt recht häufig vor: Mülltonnen, Schubkarren, Geschirrwagen … und es erinnert mich immer wieder an die sehr ähnlichen wichtigen Geräusche im Gefängnis: Dort waren sie vor allem mit zwei Ereignissen verbunden: der Essensausgabe, die je nach ausgebendem Koch mit lautem „Yemek!“-Rufen („Essen!“) begleitet waren. VIel wichtiger und aufregender waren jedoch die Rollwagen, die für die einziehenden oder ausziehenden gefangenen genutzt wurden und sich immer mit der Hoffnung auf Freilassung verbanden. Und wenn der Wagen genau vor der eigenen Zelle hielt? Meistens fuhr er nach kurzem Stopp wieder weiter…

Ich freue mich auf Euer Feedback zu dieser ersten Gefängnis-Geräusch-Geschichte,

mit solidarischen hellhörigen Grüßen, Euer peter

Aufruf: Schickt mir Eure Solidaritätsbotschaften und Aktionen vom letzten Jahr!

Viele von Euch haben selbst Solidaritätsaktionen für mich, meine Famile, die anderen #Istanbul10 gestartet, unterstützt, mitbekommen. Haben Briefe geschrieben, an Fürbittandachten teilgenommen, Banner aufgehängt, Konzerte gespielt und gehört und vieles andere!

Vieles von dem habe ich wohl gespürt, aber nicht 1:1 mitbekommen. Das möchte ich gerne Ändern! Schickt mir Kopien oder Scans von Euren Briefen (und einige viele habe ich schon – DANKE!), Fotos von Euren Aktionen oder Artikel… Was auch immer Ihr mit mir teilen mögt und könnt, ist willkommen!

Was ich damit machen will? Zum Einen mag ich es wahrnehmen und würdigen! Zum anderne arbeite ich an einer Dokumentation der verschiedenen kleinen und großen Solidaritätsaktionen, um sie in unterschiedlichen Formen als „Tracks of Solidarity“ sichtbar zu machen. Dazu gehört zum einen eine Installation auf der BergenAssembly im nächsten Jahr: Wie Ihr aus anderen Blogbeiträgen wisst, will ich aus den druckbaren Solidaritätsbekundungen eine Hängematte flechten und Knoten, in der Besucher*innen das „Tragende“ von Solidarität erfahren können, indem sie sich in diese Hängematte legen. Zum anderen plane ich eine Art Zeitleiste, die die überwältigenden Solidaritätsaktionen parallel zu den Geschehnissen im Gefängnis, aber auch auf politischer Ebene, wirtschaftlicher Ebene etc. zeigt. In welchem Format das genau geschehen kann, daran konzipiere ich gerade noch.

So schickt mir Eure Solidaritätsaktionen oder Hinweise zu anderen, von denen Ihr wisst! Gerne per Email oder auch per Post!

Mit lieben solidarischen und neugierigen Grüßen, Euer peter

Solidaritäts-Yogawochende Ende Oktober | Dank ins Wendland!

Die Yogalehrerin Elisabeth Hafner unterstützte meine Aufarbeiten-Zeit mit einem Yoga-Wochenende, dessen Teilnahmebeiträge sie mir spendete. Sie schrieb mir über das Wochenende:

Das Wochenende war sehr gut, ich hatte sechs Anmeldungen, leider musste eine Frau kurzfristig absagen, aber sie hat trotzdem das Geld überwiesen. Ich habe ihr dafür zugesichert, dass sie dafür ein anderes Yoga Wochenende kostenfrei mitmachen kann. So habe ich also das Wochenende mit fünf Teilnehmer/innen, alle hier aus der Gegend, gestaltet. Das war schon eine besondere Atmosphäre, denn in der Abgeschiedenheit unseres Hauses entfaltet der Yoga-Unterricht auf vielen Ebenen seine Wirkung, was sich an diesem Wochenende in sehr persönlichen und tiefen und sich gegenseitig ermutigenden Gesprächen unter den Teilnehmer/innen wieder gezeigt hat. Liebe Grüße aus dem Wendland, dem Land in dem sich eben vieles wendet. Deine Elisabeth“

Doch Elisabeths Unterstützung geht noch weiter, so schickte sie mir einige Yogaübungen, die hilfreich für den preparing4prison-Guide sein werden!

Vielen Dank an Elisabeth und alle Teilnehmenden!

Aufruf zum Mitmachen | Wer weiß, wie mensch eine Hängematte knotet oder flechtet?

Als Teil unserer Beteiligung an der BergenAssembly im kommenden Jahr, plane ich die Gestaltung einer Hängematte, die aus Bändern oder Strängen der Solidarität besteht: „Solidarität trägt (dich)“. Dazu will ich die verschiedenen Solidaritätsbotschaften und Aktivititäten, die es im vergangenen Jahr gab, auf Stoff ausdrucken und in Streifen geschnitten zu einer Hängematte verflechten oder verknoten. Leider habe ich zwar im Gefängnis viel geflochten, aber bis zu einer Hängematte bin ich nicht gekommen… daher jetzt meine Frage: Kennt Ihr jemanden die schon einmal eine Hängematte geknotet oder geflochten hat? Oder etwas Ihr selbst? Dann meldet Euch bitte mit Eurem Wissen bei mir: Ich mag lernen, wie es geht.

Die Hängematte wird nur eine Seite der Solidaritätsinstallation sein. Magdalena wird einen zweiten Teil aus den Solidaritätssträngen bearbeiten, der auch die schwierigkeiten und Herausforderungen mit „zu gut gemeinter“ Solidarität beleuchtet.

Ich freue mich auf Eure Ideen und Erfahrungen, Euer peter

Voller Erfolg Ende Oktober | Apfelfest mit Mitmach-Graffiti-Origami-Aktion

Tauben, Kraniche und Stacheldraht. Aus Sprayfarbe und Papier: Das waren die Grundlagen für die schon länger vorbereitete Mitmachaktion auf dem Vausshof am Wochenende 20. und 21.10.2018.
Während Mika Springwald mit der Spraydose den Übergang von Stacheldraht zu Freiheit gestaltete, faltete ich gemeinsam mit den Besucher*innen des Apfelfests auf dem Vausshof Dutzende von Kranichen und Tauben als Symbole von Frieden und Menschenrechten.
Dank an Mika und den ganzen Vausshof für diese gelungene Aktion mit vielen tiefen Gesprächen zu meiner Haftzeit und der Situation von Menschenrechtsaktivist*innen weltweit rund um das Origami-Falten.

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2018-11-07 | Gerichtsverhandlung: Nächster Verhandlungstermin am 21. März 2019

Liebe Alle,

da war ich innerlich gerade in der Gerichtsverhandlung (sie begann heute früh um 7h30 berliner Zeit) angekommen, da war sie schon zu Ende. Das enttäuschende Ergebnis:

  • Festlegung des nächsten Verhandlungstermins auf den 21. März 2018. Begründung: Es müssen noch Berichte der Auswertung unserer digitalen Daten abgewartet werden.
  • Taner Kılıçs Reisebeschränkung (er darf die Türkei nicht verlassen) wurde NICHT aufgehoben.
  • Taner Kılıçs Anwesenheitspflicht bei allen weiteren Verhandlungsterminen wurde aufgehoben.

Das heißt, dass wir im kommenden Jahr noch mindestens zwei Gerichtsverhandlungen vor uns haben und damit in ein drittes Jahr #Istanbul10 gehen müssen.

Für mich sah der Vormittag so aus, dass Magdalena und ich neben der normalen Kinderroutine an Rechner und Handy hingen und mit unseren Anwält*innen in Kontakt waren und vor allem per Twitter den Verlauf verfolgten. Um Euch ein Bild davon zu machen, habe ich die wesentlichen Twittermeldungen mal als Bildstrecke zusammengefasst:

00_Screenshot_2018-11-07_09-22-56 01_M01_Screenshot_2018-11-07_10-10-35 02_M02_Screenshot_2018-11-07_10-11-17 03_M03_Screenshot_2018-11-07_10-12-10 04_Screenshot_2018-11-07_09-09-46a 05_M04_Screenshot_2018-11-07_10-12-10 06_M05_Screenshot_2018-11-07_10-13-16 07_M06_Screenshot_2018-11-07_10-13-16 08_M07_Screenshot_2018-11-07_10-14-19 09_M08_Screenshot_2018-11-07_10-14-19 10_M09_Screenshot_2018-11-07_10-14-19 11_Screenshot_2018-11-07_09-06-35a 12_Screenshot_2018-11-07_09-22-14 13_Screenshot_2018-11-07_09-35-32
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Dank an
@MilenaBuyum
@AndrewEGardener
@mlsaturkey
@Amnesty_de

Mit lieben, solidarischen Grüßen und ich werde die „freie“ Zeit, die ich jetzt nicht in die Prozessbeobachtung stecken muss, für weitere Nachrichten hier nutzen,
Euer peter

2018-11-07 | Morgen neuer Prozesstag

Hallo Ihr Lieben,

morgen wird um 9h30 istanbuler Zeit (7h30 berliner Zeit) der nächste Prozesstag gegen uns #Istanbul10 + Taner Kılıç beginnen.

Wieder werde ich mich dort durch das Anwaltsteam vertreten lassen, welches sich schon von Anfang an extrem zuverlässig und engagiert für uns einsetzt.

Wer dem Prozess auf Twitter folgen mag, dem seien die folgenden Hashtags empfohlen:
#Istanbul10
#TanerKilic
#AcquitThemAll
#FreeRightsDefenders

und die folgenden Mitglieder der Amnesty-Delegation vor Ort werden voraussichtlich tweeten:
@MilenaBuyum
@andrewegardner
@KateAllenAI
@ColmOCuanachain
@ClareAlgar
@stefsimanowitz
@JohnPeder

Auch ich werde sporadisch und vorsichtig unter @PeterPanphotos tweeten und evtl. auf Instagram was posten.

Hier ein Artikel von Amnesty International auf Englisch über den morgigen Tag.

Was von diesem Prozesstag zu erwarten ist? Mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit kein Urteil. Maximal kann es laut Auskunft unserer Anwält*innen zu einem Schlussplädoyer des Staatsanwaltes kommen. Anschließend gibt es mindestens noch einen weiteren Prozesstag – höchstwahrscheinlich erst 2019.

Ich freue mich morgen über Eure guten Gedanken und wer mich kontaktieren mag, ich werde auf Signal etc. online sein 😉 und um 18h in der Gethsemanekirche die Wachet-und-Betet-Fürbitt-Andacht halten.

In aller Solidarität, Euer peter

Vor einem Jahr | Trotzdem nur verhalten feiern

Eigentlich ist mir bei dem Gedanken an die Freilassung, die auf die Gerichtsverhandlung von vor einem Jahr folgte, nach feiern zu Mute. Und gleichzeitig ist es eher ein verhaltenes Feiern, denn der nächste Gerichtstermin steht am kommenden 7. November an. Da alle (nicht vorhandenen) Beweise gesichtet, alle (sich in ihren uns belastenden Aussagen sich widersprechenden) Zeugen gehört sind, kann es alles geben: Vom Fallenlassen der Anklage bis ungerechtfertigten Verurteilungen.

So freue ich mich über alle, die heute mit mir und uns an die Verhandlung vor einem Jahr denken und bin dankbar, dass Ihr mich und uns in so unterschiedlicher Weise begleitet!

Bis ganz bald, Euer peter

PS: Und Danke an Nalan für die Zeichnung von mir vor Gericht!

Newsletter #02 (Oktober 2018)

Liebe Unterstützer*innen!

Marathon ist rund gelaufen | Auf nach Bergen |Freiheit für Adıl | Filmabend | Einladungen!

Das sind die Stichworte dieser Wochen seit dem letzten Newsletter. Die Wochen waren – neben den größeren Aktionen – vor allem mit vielen Gesprächen, Emails und Konzeptionstagen gefüllt. Aber lest selbst, was mich so beschäftigt hat und womit ich andere beschäftigt habe 😉

#1 ISTANBUL10

Mit meinen Anwält*innen ist der Kontakt zur Zeit sehr intensiv. Dies vor allem in der Vorbereitung auf die BergenAssembly, über die Ihr mehr unter #4 Creative Coping findet. Ansonsten gibt es weder Neuigkeiten zu unserem Verfahren noch zu den laufenden Beschwerdeverfahren.

Interessant war, dass die Anwält*innen sechs der Briefe an mich von der Gefängnisverwaltung ausgehändigt bekommen haben, die per Einschreiben während der Haftzeit angekommen waren. Alle anderen sind angeblich nicht angekommen. Ich hoffe immer noch sehr, dass die Gefängnisverwaltung die ganzen Briefe in ihrem Archiv oder Lager hat!

#2 PREPARING4PRISON – Guide

Das Interesse am preparing4prison-Guide nimmt zu und motiviert doll! Auch ergeben sich weitere Überschneidungen mit anderen Handbüchern, wie dem Manual über psychosoziale Begleitung der mexikanischen Organisation ALUNA: Modelo de Acompañamiento Psicosocial ALUNA. Gemeinsam mit Anderen diskutieren wir gerade eine Buchversion und eine Online-Version, die sich an der Website protestos.org orientieren könnte. Auch wird der preparing4prison-Guide eine Rolle in der BergenAssembly spielen. In den kommenden Wochen steht eine Strukturierung der möglichen Inhalte und Schwerpunktinterviews und Zusammenarbeiten zu Inhaltsbausteinen an.

#3 AUFARBEITEN DES GELERNTEN VON UNS ISTANBUL10 UND KRISENTEAM

Auf der einen Seite bin ich noch am Strukturieren und Reflektieren der Ergebnisse des ersten Reflexionsworkshops des Krisenteams und auf der anderen Seite gibt es konkrete Anfragen von Organisationen, mit uns gemeinsam aus diesen Erfahrungen zu lernen und dies in ihr Krisenmanagement einzubauen.

#4 CREATIVE COPING & INSPIRATION

Bergen – Wir kommen! Es geht los: Am vergangenen Wochenende trafen wir, d.h. Magdalena, Ali und Laressa, sowie unser Anwalt Deha, die beiden Direktor*innen des Württembergischen Kunstvereins, um unseren Beteiligung an der Kunstbiennale „BergenAssembly“ in Norwegen für 2019 vorzubereiten. Ali, Laressa, Magdalena und auch Deha planen eigene Bausteine in verschiedenen Konstellationen.

Mit Magdalena plane ich, die folgenden drei Elemente zu “produzieren”, die Ihr schon aus dem „Aufarbeiten“-Prozess kennt:
# Tracks of Solidarity [Installation]
# Preparing4Prison-Guide [Workshops + Buch + Website]
# Die Geschichten von politischen Ex-Häftlingen [animierter Dokumentarfilm]

Hier geht es zum Blogartikel über das Treffen.

Kooperation mit Mika Springwald

Mika Springwald ist ein Streetart-Künstler und Sozialarbeiter, den ich über gemeinsame Freund*innen kennengelernt habe. Seine Stencils (Ausschnitt-Technik) beeindrucken mich ob der fast dokumentarisch-fotografischen Anmutung. Für das Apfelfest auf dem Vaußhof planen wir einen ersten kleinen Workshop zusammen. Und wir nehmen uns Zeit, um zu schauen, ob er evtl. das Artwork für einen Teil meiner „Creative Coping“-Elemente, wie dem preparing4prison-guide oder den animierten Dokumentarfilm machen kann. Ich bin sehr gespannt und freue mich auf die kreative Zusammenarbeit. Hier findet Ihr mehr zu seiner Arbeit.

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT & VERANSTALTUNGEN

BerlinMarathon: Toll war‘s! Ungefähr 50 Menschen liefen mit mir parallel zum BerlinMarathon einen Solidaritätsmarathon in einem nachgebauten Gefängnishof am Potsdamer Platz. Durch die hervorragende Zusammenarbeit mit Amnesty International wurde es eine weithin sichtbare Aktion für Menschenrechtsverteidiger*innen weltweit. Berührt haben mich die Menschen, die mit mir liefen, Amnesty-Aktive, aber auch mein „Nachbarsjunge“ aus meiner Kinderzeit, den ich seit über 25 Jahren nicht gesehen hatte (Danke Lars) oder eine ehemalige Arbeitskollegin, die auf ihrem Marathon einfach von der offiziellen Strecke abwich und mit mir drei Runden drehte (Danke Erdmute) und auch Filmkollege Steffen, der fast die ganze Zeit „einfach“ mit dabei war!
Hier findet Ihr den Link zu den Blogbeiträgen zum Marathon.

Solidaritätsveranstaltung für Adıl Demirçi: Letzten Dienstag Abend (25. September 2018) war ich gemeinsam mit Tamer Demirçi auf Einladung des Solidaritätskreises von Adıl Demirçi Teil der Solidaritätsveranstaltung in Frankfurt am Main. Über 30 Interessierte und dolle solidarische Menschen waren gekommen, um über Adıl, der seit April in der Türkei in Haft sitzt, und von mir zu hören. Beeindruckt hat mich Sarahs Poetry Slam, der einfach unter die Haut ging.

Hier findet Ihr mehr zu Adıl und der Solidaritätskampagne auf Facebook. Bitte seid in Gedanken, mit Briefen und anderen Solidaritätsaktionen dolle bei ihm und seiner Familie!

Türkische Filmreihe in Berlin: Die Wachet-und-Betet-Gruppe der Gethsemanekirche zeigt in Zusammenarbeit mit dem Kino Colosseum in der Schönhauser Allee in Berlin eine türkische Filmreihe. Hier findet Ihr die noch kommenden Termine. Am 26.9. wurde der Film „Ivy“ des Regisseurs Tolga Karaçelik von 2015 gezeigt. Eine beklemmende Parabel zur aktuellen politischen Situation in der Türkei. Im anschließenden Filmgespräch mit dem Publikum näherten Markus Wolfgram von „Wachet und Betet!“ und ich uns der Verbindung zwischen der heftigen Filmsprache und meinen Erfahrungen an. Hier geht es zum Blogartikel mit einem Pressebericht dazu.

EINLADUNGEN & AUSBLICKE

Friedenspreis für EIRENE: Eirene e.V. erhält kommenden Mittwoch, am 9. Oktober den Evangelischen Friedenspreis in Berlin verliehen. Der eigentlich Friedrich Siegmund Schultze-Förderpreis für gewaltfreies Handeln der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden genannte Preis wird. Ich wurde für die Laudatio angefragt und freue mich, die unterschiedlichen Ebenen der Friedensarbeit Eirenes mit dem Inhalt des Preises würdigen zu dürfen. Eine herzliche Einladung für den 9.10. um 18h00. Mehr Informationen auch zur Anmeldung hier.

Friedenssteele & Spray-Aktion auf dem Vaußhof: Der Künstler und Sozialarbeiter Mika Springwald (siehe oben) wird (mit mir zusammen) eine Spray-Stencil-Origami-Aktion zum Apfelfest des Vaußhofes rund um den 21. Oktober machen. Inspiriert vom Logo der #FreeIstanbul10-Kampagne, das Gregor Zielke entwickelte (D A N K E) und von den Origamis, die ich noch im Gefängnis anfing zu falten und die zu diversen Aktionen führten, entwickeln wir die kreativen Vorlagen. Ich freue mich schon jetzt über die motivierenden und inspirierenden Vorbereitungen und natürlich noch mehr, wenn ich Euch auch auf dem Vaußhof treffe. Eine herzliche Einladung! Hier findet Ihr die Aktion auf der Facebook-Seite des Vaußhofes.

So, das war der zweite Newsletter. Ich hoffe, dass er für Euch interessant war. Bitte meldet Euch, wenn Ihr Fragen dazu habt oder weitere Ideen für die „Aufarbeiten-Zeit“; und bitte gebt ihn auch weiter, wenn Euch danach ist!

Mit vielen solidarischen und dankbaren Grüßen,

Euer

PS: Hier findet Ihr den Newsletter#02 als PDF-Download

Friedenspreis für EIRENE | 9. Oktober 2018 in Berlin | UPDATE Dokumentation

Eirene e.V. erhält kommenden Mittwoch, am 9. Oktober den Evangelischen Friedenspreis in Berlin verliehen. Der eigentlich Friedrich Siegmund Schultze-Förderpreis für gewaltfreies Handeln der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden genannte Preis wird. Ich wurde für die Laudatio angefragt und freue mich, die unterschiedlichen Ebenen der Friedensarbeit Eirenes mit dem Inhalt des Preises würdigen zu dürfen. Eine herzliche Einladung für den 9.10. um 18h00. Mehr Informationen hier.

Und seit kurzem gibt es auch die Dokumentation der Preisverleihung und meiner Laudatio auf EIRENE:

Einladung: Friedenssteele & Spray-Aktion auf dem Vaußhof | 20.-21. Oktober

Der Künstler und Sozialarbeiter Mika Springwald wird (mit mir zusammen) eine Spray-Stencil-Origami-Aktion zum Apfelfest des Vaußhofes rund um den 21. Oktober machen. Inspiriert vom Logo der #FreeIstanbul10-Kampagne, das Gregor Zielke entwickelte (D A N K E) und von den Origamis, die ich noch im Gefängnis anfing zu falten und die zu diversen Aktionen führten, entwickeln wir die kreativen Vorlagen. Ich freue mich schon jetzt über die motivierenden und inspirierenden Vorbereitungen und natürlich noch mehr, wenn ich Euch auch auf dem Vaußhof treffe. Am Sonntag wird auch eine Friedenssteele auf dem Vaußhof eingeweiht. Eine herzliche Einladung!

Hier findet Ihr die Aktion auf der Facebook-Seite des Vaußhofes!

Soliveranstaltung für Adıl Demirçi in Frankfurt (Main)

Letzten Dienstag Abend (25. September 2018) war ich gemeinsam mit Tamer Demirçi auf Einladung des Solidaritätskreises von Adıl Demirçi Teil der Solidaritätsveranstaltung in Frankfurt am Main. Über 30 Interessierte und dolle solidarische Menschen waren gekommen, um über Adıl, der seit April in der Türkei in Haft sitzt, und von mir zu hören. Beeindruckt hat mich Sarahs Poetry Slam, der einfach unter die Haut ging.

Hier findet Ihr mehr zu Adıl und der Solidaritätskampagne auf Facebook. Bitte seid in Gedanken, mit Briefen und anderen Soliaktionen dolle bei ihm und seiner Familie!

Türkische Filmreihe | Ivy von Torga Karaçelik | Filmgespräch

Der Filmabend mit Nachgespräch am 26. September 2018 war spannend! Ein krasser Film als beklemmende Parabel zur politischen Situation in der Türkei. Vielen Dank an Markus Wolfgram für die Moderation und an „Wachet und Betet!“ für die Einladung und Organisation der Filmreihe. Im Vorfeld gab es einen Medienbericht beim RBB, den Ihr hier findet.

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Alter Blogbeitrag:

Herzliche Einladung am kommenden Mittwoch um 19h45 ins Collosseum-Kino in Berlin!

Aus dem Einladungstext zum Film:

Beeindruckende Bilder, beklemmende
Situation. Eine zufällig zusammengewürfelte
türkische Crew liegt auf Reede fest
vor der Küste Ägyptens. Seit Monaten
wird keine Heuer mehr bezahlt, der
Schiffseigner ist für den Kapitän nicht zu
erreichen, die Behörden haben die Pässe
abgenommen. Die letzten zwei Matrosen,
der Koch, der Schiffsmechaniker und der
technische Offizier können nicht mehr
von Bord, nachdem sie als Notbesatzung
zurückgeblieben sind. Nun beginnt ein
Psychodrama. Bringen sich die Männer
endlich halb wahnsinnig geworden
gegenseitig um oder halten sie zusammen
und finden eine Lösung in der existenziellen
Not?

Nach dem Film stehe ich im Nachgespräch für alle Fragen und Gedanken zur Verfügung!

Wann: Mittwoch, 26. September, 19h45 bis ca. 22h30

Wo: UCI KINOWELT Collosseum, Berlin, Schönhauser Allee 123, 10437 Berlin

bergenassembly.no | Wir kommen!

Es geht los: Am vergangenen Wochenende trafen wir, d.h. Magdalena, Ali und Laressa, sowie unser Anwalt Deha und die beiden Direktor*innen des Württembergischen Kunstvereins, um unseren Beteiligung an der Kunstbiennale in Bergen „BergenAssembly“ 2019 vorzubereiten.

Dabei werden wir mit unabhängigen, teilweise aber gemeinsam vorbereiteten Werken teilnehmen. Dazu gehören von unserer Seite Texte, Installationen, ein Dokumentarfilm, Interventionen und Workshops.

Sehr spannend war der Austausch darüber, wie das Oberthema der „Assembly“ auch auf unsere Aufarbeitungsthemen passt: Magdalena und ich fassten unsere geplanten Arbeiten unter „(IN)voluntary Assemblies of Solidarity, Coping and resistance“ zusammen. Dazu werden voraussichtlich die folgenden drei Teile gehören, die Ihr schon aus meinem „Aufarbeiten“-Prozess kennt:

# Tracks of Solidarity [Installation]
# Preparing4Prison-Guide [Workshops + Buch + Website]
# Unfreiwillige Gemeinschaft von politischen Ex-Häftlingen [animierter Dokumentarfilm]

Dazu kommen noch die vielen anderen Bausteine von Ali + Laressa + Magdalena in unterschiedlichen Konstellationen.

Ich freue mich, dass durch diese Beteiligung an der BergenAssembly viel Energie und auch kreative Produktionsunterstützung kommt.

Dank an Hans und Iris vom Württembergischen Kunstverein (den Kurator*innen der BergenAssembly) und an Deha (als Teil der Kernvorbereitenden), sowie an Magdalena, Ali und Laressa!

BerlinMarathon: Bilder von Amnesty International / Henning Schacht

Mit besten Dank an Henning und Amnesty hier die „offiziellen“ Bilder:

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Aktion Amnesty mit Peter Steudtner zum Marathon am 16.09.2018 in Berlin. ( © Henning Schacht Leuthener Str. 1 - D 10829 Berlin - phone (+49) 0177 6443393 -www.berlinpressphoto.de )

petersblog auf INSTAGRAM

Ja, Steffen hat mich mit Amnesty International überzeugt: Ihr findet mich jetzt auch mit einigen Bildern auf Instagram. Da wird nicht viel anderes stehen, als hier im Blog, aber dafür einen eigenen visuellen Zugang schaffen.

Ich freue mich, dass Ihr mich auch dort besuchen könnt: https://www.instagram.com/petersteudtner_aufarbeiten/

Mit lieben Grüßen, Euer peter

Der Marathon ist vorbei – der Kampf für Menschenrechtsverteidiger*innen nicht

VIELEN DANK! An alle, die heute mit mir (auf dem Potsdamer Platz und in Gedanken) die Runden im nachgebauten Gefängnisinnenhof am Potsdamer Platz beim BerlinMarathon gedreht haben. Es war super intensiv und toll, mit Euch zu rennen – von Anfang bis Ende.

VIELEN DANK an alle von Amnesty, die nicht nur die Gestaltung des Gefängnishofes übernahmen und koordinierten, sondern mit mir Runden drehten und die Öffentlichkeitsarbeit für #FreeRightsDefenders übernahmen.

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UND WEITER GEHT’S! Der BerlinMarathon ist vorbei, und der Kampf für Menschenrechte und für den Schutz von Menschenrechtsverteidiger*innen geht weiter!

Nach dem heutigen guten Start, alles lief „rund“ ;-), freue ich mich darauf, morgen tiefer in den Preparing4Prison-Guide und das künstlerische Aufarbeiten einzusteigen!

Mit vielen solidarischen und gerade etwas geschafften Grüßen, Euer peter

PS: Hier finden sich einige Presseberichte über uns:
Beim RBB
Gettyimages

Morgen geht’s los! Kommt Ihr?

Ganz offiziell habe ich mich heute für den BerlinMarathon angemeldet … mit einem etwas komischen Gefühl, da ich ja quasi „außer Konkurrenz“ laufen werde. Aber damit Ihr mich dann morgen findet, seht Ihr hier auch meine Startnummer:

Müsliriegel sind gekauft, neue Schnürsenkel auch – so einfach, wenn mensch es nicht „vorbestellen“ muss, wie im Gefängnis.

Und es gibt eine offizielle Ankündigung von Amnesty International und auch schon eine erste Pressereaktion 😉

Ich freue mich auf’s Rennen mit Euch morgen und lege Euch vor allem die vielen politischen gefangenen Menschenrechtsverteidiger*innen ans Herz, die unfreiwillig auf so kleinem Raum leben und ihre diversen inneren und äußeren Marathons rennen müssen.

#FreeRightsDefenders
#RunForRightsDefenders

Mit solidarischen Grüßen, Euer peter

„RunForRightsDefenders“ – BerlinMarathon: Gemeinsame Presseerklärung

Berlin-Marathon: Peter Steudtner und Amnesty laden ein zum Solidaritätslauf für bedrohte Menschenrechtsverteidiger
#RunForRightsdefenders: Der Menschenrechtler läuft den Marathon in einem symbolischen Nachbau eines türkischen Gefängnishofes mit

Wann:
  Sonntag, 16. September 2018
10 Uhr bis 15 Uhr
Interviews mit Peter Steudtner sind immer zur halben Stunde bis 14.30 Uhr möglich
Markus N. Beeko, Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland, steht von 12 Uhr bis 13 Uhr für Interviews zur Verfügung
                               
Wo: Potsdamer Platz,
südlich der Leipziger Straße, Richtung Stresemannstraße
Neben dem Ausgang des S-Bahnhofs
10785 Berlin

BERLIN, 12.09.2018 – Zehntausende stehen am Sonntagmorgen an der Startlinie für den Berlin-Marathon. Nur einer wird nicht geradeaus, sondern im Kreis auf kleiner Fläche laufen: der Berliner Menschenrechtler Peter Steudtner. Er spielt dabei auch auf seine eigene Haftzeit 2017 in der Türkei an, als die türkischen Behörden ihn und neun andere Menschenrechtsaktivisten zu Unrecht monatelang festgehalten hatten. Der 46-jährige Berliner will nun am Potsdamer Platz in der Nähe des Läuferstroms auf einer Fläche mitlaufen, die dem Hof des türkischen Gefängnisses nachempfunden ist, in dem er in Untersuchungshaft saß. Während seiner Inhaftierung im vergangenen Jahr hatte Steudtner symbolisch am Berlin-Marathon teilgenommen, indem er Runden im Hof gelaufen war.

Steudtner und Amnesty International nutzen mit Unterstützung der Veranstalter des Berlin-Marathons dieses sportliche Spitzenereignis, um auf die dramatische Situation von Menschenrechtsverteidigern weltweit aufmerksam zu machen. Hunderte befinden sich weltweit zu Unrecht in Haft, oftmals unter unmenschlichen Bedingungen und ohne Aussicht auf ein faires Verfahren. Familie und Freunde wissen oft nicht, wie es den Gefangenen ergeht, ob sie überhaupt noch am Leben sind. „Menschenrechtsverteidiger sind überlebenswichtig. Überall. Für alle. Solidarität schützt sie und uns“, sagt Steudtner.

Markus N. Beeko, Generalsekretär vom Amnesty International in Deutschland, unterstützt die Initiative von Peter Steudtner. „Die Situation von Menschenrechtsverteidigern hat sich weltweit dramatisch verschlechtert. Diese Menschen, die mutig und entschlossen für die Menschenrechte eintreten, brauchen unsere Unterstützung“, sagt Beeko. „Amnesty International ruft genau dazu auf, unter anderem mit der neuen Kampagne ‚Mut braucht Schutz‘ und dem bevorstehenden Briefmarathon, bei dem sich weltweit Hunderttausende für bedrohte Menschenrechtlerinnen einsetzen werden.“
Freunde der Menschenrechte und des Laufsports sind eingeladen, sich Peter Steudtner im „Gefängnishof“ für einige Runden anzuschließen.

Hintergrund:
Die Fakten sprechen eine deutliche Sprache. Der Organisation Front Line Defenders zufolge wurden allein im Jahr 2017 312 Menschenrechtler ermordet, mehr als je zuvor. 2016 mussten Menschenrechtsverteidiger in 94 Ländern mit Bedrohungen leben, in 63 Ländern Verleumdungskampagnen ertragen, in 68 Ländern wurden sie eingesperrt. Die Organisation geht davon aus, dass seit der Verabschiedung der UN-Erklärung zum Schutz von Menschenrechtsverteidiger im Jahr 1998 3.500 von ihnen ermordet wurden.

Hinweis an Redaktionen: 
Bitte akkreditieren Sie sich bis Freitag (14.09.), 16 Uhr, per E-Mail an presse@amnesty.de und geben Sie – soweit bereits absehbar – an, welchen Interviewslot Sie nutzen möchten. Interviews mit Peter Steudtner sind immer zur halben Stunde zwischen 10 Uhr und 14.30 Uhr möglich. Amnesty-Generalsekretär Beeko ist von 12 Uhr bis 13 Uhr vor Ort.

Kontakt:
AMNESTY INTERNATIONAL DEUTSCHLAND e. V.
Pressestelle. Zinnowitzer Straße 8. 10115 Berlin
T: +49 30 42 02 48 -306 . F: +49 30 42 02 48 -630
mailto: presse@amnesty.de 

Mitlaufen gefragt: “Run for RightsDefenders” am 16. September 2018 in Berlin

Einladung zum Marathon “Run for RightsDefenders” am 16. September 2018 in Berlin:

Wie einige von Euch sich vielleicht erinnern, lief ich im vergangenen Jahr ja den BerlinMarathon als „Halbmarathon“ in unserem Zelleninnenhof im Gefängnis in Silivri. Mir war es damals wichtig zu zeigen, dass sie uns politische Gefangene nicht einmal davon abhalten können, Marathon zu laufen und natürlich auch die Absurdität dieses Unterfangens, die „Langstrecke“ in Runden von 15 Metern zu laufen. Für dieses Jahr haben mir die Veranstaltenden des BerlinMarathons einen Freistart geschickt.

Dieses Geschenk kann ich nun gemeinsam mit amnesty international in Berlin zu einer Solidaritätsaktion unter dem Titel „Run for Rightsdefenders“ umwandeln: Ich werde – hoffentlich nicht nur alleine – in einem improvisierten Zelleninnenhof in der Größe des Silivri-Hofes meine Runden drehen, dabei Interviews geben und mich mit Mitrennenden oder Mitlaufenden unterhalten. Dabei werden wir Unterschriften sammeln und auf die Situation von Menschenrechtsverteidiger*innen weltweit aufmerksam machen und unsere Solidarität mit ihnen zeigen.

Fühlt euch herzlich eingeladen, am 16. September am Potsdamer Platz mitzulaufen, vorbeizukommen. Also diesmal ausdrücklich: „Mitläufer*innen gesucht!“

UPDATE 12. September 2018:

Die Polizei hat unsere Aktion genehmigt! D.h. die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Hier geht es zur gemeinsamen Presseerklärung von amnesty international und mir.

Was ist geplant:

Ab 9h00 steht der „Gefängnishof“ auf der Südseite des Potsdamer Platzes. Ab 10h00 renne ich (mit Euch?) jeweils mindestens eine halbe Stunde zu Beginn jeder vollen Stunde bis 15h00. Den Rest der Zeit stehe ich für Pressegespräche etc. zur Verfügung.

Wo:

 

 

 

 

 

 

Ich denke, es wird für mich – und vielleicht auch für Euch mit mir – eine besondere Erfahrung sein, erneut auf so kleinem Raum zu rennen. Ich bin gespannt drauf, wie es sich für mich anfühlt und welche (inneren) Bilder dabei entstehen und wieder hochkommen.

Ich freue mich dolle auf Euer Mitrennen und Mitlaufen!!! Und amnesty international wird Unterschriften im Rahmen der #FreeRightsDefenders – Kampagne sammeln (d.h. Ihr könnt auch ohne Rennen und Laufen Euch sinnvoll beteiligen).

Liebe Grüße und bis hoffentlich am Sonntag, Euer peter

Newsletter #01 (August/September 2018)

Liebe Unterstützer*innen!
Als erstes eine große Entschuldigung und ein großer Dank! In den letzten Wochen bin ich leider noch sehr stark in das Abschließen von Projekten und Arbeitsaufträgen eingebunden gewesen, was mich zeitlich mehr beschäftigte, als ich eingeplant hatte. So kam ich noch nicht dazu, in dem geplanten Umfang mit den Aktivitäten des Aufarbeitens anzufangen, wie ich es mir gewünscht hatte. Trotzdem gab es schon sehr gute Starts in allen mir wichtigen Bereichen, doch davon weiter unten mehr. So möchte ich mich entschuldigen, dass ich erst jetzt mit meiner Aufarbeitungszeit in vollem Umfang loslege (und damit auch mit den Newslettern) – und dafür wird mich die finanzielle Unterstützung dann länger tragen 😉

Und hierfür mein großer Dank: Bislang sind schon über 8.500 Euro zusammen gekommen, die mich die kommenden sechs Monate finanziell tragen werden! Dabei gab es von kleinen und großen Geldspenden auch kreative Ideen, wie ein Solidaritäts-Yoga-Wochenende oder Spenden von besonderen Arbeitshonoraren! D A N K E !

Hier will ich nun kurz beschreiben, was mich die letzten Wochen in Richtung #Aufarbeiten umgetrieben hat. Dabei werde ich die Infos in die gleichen Bereiche einteilen, wie ich sie mir bei meinem Unterstützungsaufruf vorgenommen habe:

#1 Istanbul10: Taner Kılıç ist frei!
Der Ehrenvorsitzende von amnesty international in der Türkei wurde am 15. August endlich freigelassen! Taner war einen Monat vor uns Istanbul10 unter absurden Anschuldigungen festgenommen worden. Später wurde sein Fall mit unserem Fall rechtswidrig zusammengelegt. Als wir Istanbul10 letzten Oktober freikamen, musste er im Gefängnis in Izmir bleiben. Obwohl das Gericht bei der Verhandlung am 31. März 2018 eine erste Freilassungsanordnung verfügt hatte, musst er nach Widerspruch der Staatsanwaltschaft in Haft bleiben. Aber auch bei ihm heißt “freigelassen ist nicht freigesprochen”, so geht unser gemeinsamer Prozess am 7. November 2018 weiter. Auch hierzu laufen die Vorbereitungen mit unseren Anwält*innen an. Auch verfolge ich gespannt die Neben- und Beschwerdeverfahren, die unsere Anwält*innen inzwischen bis zum türkischen Verfassungsgericht und auch vor den Europäischen Menschenrechtsgerichtshof  getragen haben. Hier geht es unter anderem um die Unrechtmäßigkeiten unserer Haftbedingungen, Entschädigungen und auch Presseverleumdungen.

#2 Preparing for Prison Guide: Erster Workshop in der KURVE & neue Mitmacher*innen
Während der KURVE-Partnerfachtagung im August stellte ich die bisherigen Ideen den ungefähr 20 Interessierten während einer „Open Space Session“ vor. Positives Interesse und der Willen zum Mitwirken waren deutlich spürbar bei den Teilnehmer*innen aus der Ukraine, Mazedonien, Palästina, Myanmar und Deutschland. Viele berichteten von eigenen Erfahrungen, Familienangehörige und Freund*innen im Gefängnis begleitet zu haben. Auch wurden Kontakte hergestellt zu Organisationen, die zu diesem Thema arbeiten und eventuell schon ähnliches veröffentlicht haben oder dazu beitragen können. Bei Interesse könnt Ihr gerne die Mitschrift (Dank an Vero!!!) aus der Open-Space-Session als PDF erhalten.
Hier gehts zum Blog-Artikel

Auch hatte ich mehrere Treffen mit Interessierten, die selbst eigene Erfahrungen haben oder die ihrer Familien weitergeben wollen. Zusätzlich haben unsere türkischen Anwälte großes Interesse, einen Teil für Anwält*innen hinzuzufügen.

#3 Aufarbeiten des Gelernten von uns Istanbul10 und des Krisenteams: Erster Workshop
Ende August hatten wir ein eintägiges Treffen mit einem Großteil des Krisenteams vom letzten Jahr. Dabei ging es zum einen um den vor allem emotionalen Rückblick auf die Krisenzeit und das Arbeiten an den Beziehungen, die unter dem Stress der Krise gelitten hatten. Der zweite Teil bezog sich auf die verschiedenen Lernmomente, die sich während und der nach der Krise ergaben und auch noch ergeben. Eine erste chronologische Sammlung dieser Einsichten existiert nun und wir wollen schauen, wie wir dies so dokumentieren, dass es auch für eine Weitergabe geeignet ist.
Da es mir wichtig ist, die negativen und positiven „Lessons learnt“ auch wieder an die Organisationen weiterzugeben, die Menschenrechtsaktivist*innen unterstützen, werde ich mich in den kommenden Wochen an eine Systematisierung machen und weitere Einsichten und Ideen hierzu sammeln.

#4 Creative Coping & Inspiration: Photographie-Workshop bei Gideon Mendel
Ende Juli konnte ich am Workshop „Memory and Materiality“ des britisch- südafrikanischen Fotografen Gideon Mendel teilnehmen. An zwei Tagen ging es vor allem um „wie können wir Erinnerungen und Erinnerungsstücke fotografisch aktivieren?“ Für mich ideal, um die ersten Schritte meiner kreativen Aufarbeitung der Türkeiinhaftierung zu gehen. Dies insbesondere, da Gideon ein alter Freund von mir ist und mir die zwei Tage mit viel Inspiration und offener konstruktiver Kritik zur Seite stand!
Hier seht Ihr die ersten Ergebnisse von der Abschlusspräsentation des Workshops im Blog

Auch habe ich in den vergangenen Wochen mehrere Treffen mit Menschen aus dem Filmbereich gehabt, um an den Ideen und Konzepten für die zwei Dokumentarfilmideen zu arbeiten. Wahrscheinlich wird es einen eher konzeptionell-erfahrungsbasierten Interviewfilm entlang der Fragestellung „Was hat es mit Dir / Euch gemacht, dass ich im Gefängnis war?“ und in einer zweiten Filmidee soll es um eine dokumentarisch-animierte Aufarbeitung meiner Gefängniserfahrungen, verknüpft mit den Geschichten von Erfahrungen anderer aus ganz anderen politischen Zusammenhängen (vor allem in Deutschland).

Und eine gute Perspektive für meine Vorhaben der „Kreativen Aufarbeitung“: Gemeinsam mit anderen wurde ich über einen unserer Anwälte angefragt, an der Kunstbiennale 2019 der BergenAssembly teilzunehmen. Dort werde ich voraussichtlich gemeinsam mit Magdalena Freudenschuss und auch alleine einiges präsentieren können, welches ich jetzt in der „Aufarbeiten-Zeit“ erstelle!
Hier geht es zur Website der BergenAssembly

Öffentlichkeitsarbeit: Marathon und Medienarbeit
Einladung zum Marathon “Run for RightsDefenders” am 16. September 2018 in Berlin: Wie einige von Euch sich vielleicht erinnern, lief ich im vergangenen Jahr ja den BerlinMarathon als „Halbmarathon“ in unserem Zelleninnenhof im Gefängnis in Silivri. Mir war es damals wichtig zu zeigen, dass sie uns politische Gefangene nicht einmal davon abhalten können, Marathon zu laufen und natürlich auch die Absurdität dieses Unterfangens, die „Langstrecke“ in Runden von 15 Metern zu laufen. Für dieses Jahr haben mir die Veranstaltenden des BerlinMarathons einen Freistart geschickt. Dieses Geschenk kann ich nun gemeinsam mit amnesty international in Berlin zu einer Solidaritätsaktion unter dem Titel „Run for Rightsdefenders“ umwandeln: Ich werde – hoffentlich nicht nur alleine – in einem improvisierten Zelleninnenhof in der Größe des Silivri-Hofes meine Runden drehen, dabei Interviews geben und mich mit Mitrennenden oder Mitlaufenden unterhalten. Dabei werden wir Unterschriften sammeln und auf die Situation von Menschenrechtsverteidiger*innen weltweit aufmerksam machen und unsere Solidarität mit ihnen zeigen. Fühlt euch herzlich eingeladen, am 16. September am Potsdamer Platz mitzulaufen, vorbeizukommen. Also diesmal ausdrücklich: „Mitläufer*innen gesucht!“ Einzelheiten zu der Aktion werde ich hier auf dem Blog veröffentlichen!
Auch die Medienarbeit kam in den letzten Wochen nicht zu kurz: Ihr findet auf dem Blog sowohl Artikel und Videos, die über uns als auch die von oder mit uns gemacht wurden. Hinweisen mag ich vor allem auf die gemeinsamen Artikel, die ich kontinuierlich mit Magdalena Freudenschuss schreibe, wie den im Südlink: „Wenn Sorgearbeit zu Widerstand wird“.
Hier findet Ihr den Südlink-Artikel im Blog
Weitere Artikel im Blog über uns
Weitere Artikel im Blog von und mit uns

Zum Schluss möchte ich Euch noch einladen, mit mir auf eine Lesereise zu gehen: Doğan Akhanlı, ein Schriftsteller, der seit langem in Deutschland lebt und arbeitet, war im August 2017 in Granada im Urlaub erst festgenommen worden und durfte dann über Monate nicht ausreisen. Ausgelöst wurde dies durch einen internationalen Haftbefehl aus der Türkei. Sein Buch möchte ich Euch ans Herz legen: „Gefangen in Granada“. Ganz viele meiner Gefühle und auch Erfahrungen fand ich in diesem Buch und Gesprächen mit ihm wieder. Von ihm stammt auch die Idee der „Magie der Solidarität“, von der ich so viel von Euch im letzten Jahr und auch jetzt noch spüre. Seid herzlich auch zu einer seiner bewegenden Lesungen eingeladen!
Hier geht es zu Doğan Akhanlıs Homepage
Link zu seinen Lesungen

Mit vielen solidarischen und dankbaren Grüßen,
Euer

 

 

 

 

 

 

PS: Du willst den Newsletter direkt per Email bei Erscheinen bekommen? Hier geht es zur Newsletter-Anmeldung.

Benefiz-Yoga-Wochenende im Wendland vom 26. bis 28. Oktober: Noch 2-3 Plätze frei

AKTUALISIERUNG 6. Oktober 2018: NUR NOCH EIN PLATZ FREI!

Liebe Alle!

Eine ganz besondere Form der Unterstützung für meine Aufarbeitungszeit hat Elisabeth Hafner gefunden. Vielen Dank für diese phantasievolle und genau passende Unterstützung, da mir mein rudimentäres Yoga und TaiChi in der Gefängniszeit im letzten Jahr sehr viel geholfen haben! Hier Elisabeths Ankündigung:

Benefiz-Yoga-Wochenende im Wendland vom  26. bis 28. Oktober im Forsthaus Rehbeck

Der Erlös dieses Kurses kommt der Arbeit von Peter Steudtner zu Gute.

Yoga ist ein wunderbarer Weg sich selbst, etwas Gutes zu tun. Aber das tradionelle Yoga hatte auch immer das Wohlbefinden der Allgemeinheit im Blick.

An diese Tradition möchte ich mit diesem Wochenende anknüpfen. In Peter Steudtners Arbeit gibt es wieder die Anknüpfungspunkte an die Yoga Philosophie, die sich mit der Entstehung und de

der Vermeidung menschlichen Leidens beschäftigt, sanft und wirkungsvoll auf dem inneren Weg ohne äußere und innere Gewalt. Beharrlich und freundlich.

Wir beginnen Freitag Abend und enden Sonntag Vormittag. Der Kurs kostet inclusive Übernachtung im EZ mit Frühstück und Abendbrotpauschale 187,00 Euro. In der Regel erstattet die

gesetzliche Krankenkasse hier 75,00 Euro. Der Kurs ist auf sechs Teilnehmer/innen begrenzt.

Anmeldungen und mehr Infos

mail@yoga-im-forsthaus.de

05841-973818

Elisabeth Hafner

 

Taner Kılıç ist frei! Gericht ordnete seine Freilassung am vergangenen Mittwoch an

Überraschend entschied das 35. Strafgericht in Istanbul die Freilassung von Taner Kılıç aus seinem Gefängnis in Izmir. Die Anwält*innen hatten routinemäßig die Haftüberprüfung beantragt und hatten auch nicht mit diesem positiven Ergebnis gerechnet. Der Prozess gegen ihn und uns Istanbul10 geht jedoch am 7. November weiter!
Hier geht es zur Chronologie der Ergebnisse rund um die Istanbul10!

Unterstützung und Interesse für „Preparing for Prison – Guide“ auf der KURVE Partnerfachtagung

Etwas aufgeregt stellte ich die bisherigen Ideen den ungefähr 20 Interessierten der Partnerfachtagung der KURVE Wustrow während einer „Open Space Session“ am Donnerstag, den 9. August vor. Die Aufregung wäre nicht nötig gewesen: Das positive Interesse und der Willen zum Mitwirken waren deutlich spürbar bei den Teilnehmer*innen aus der Ukraine, Mazedonien, Palästina, Myanmar und Deutschland.

Viele berichteten von eigenen Erfahrungen, Familienangehörige und Freund*innen im Gefängnis begleitet zu haben. Auch wurden Kontakte hergestellt zu Organisationen, die zu diesem Thema arbeiten und eventuell schon ähnliches veröffentlicht haben oder dazu beitragen können.

Eine große Ermutigung für mich und Magdalena, die wir gemeinsam an dieser Handreichung arbeiten! Dank an Alle, die uns hierbei unterstützen!

Südlink | 184 – Juni 2018 | Wenn Sorgearbeit zu Widerstand wird

Wie solidarisches Handeln und das gemeinsame Weben an einem sozialen Netz Gefängnismauern etwas durchlässiger machen kann

Weltweit werden Menschenrechtsverteidiger*innen häufig selbst zum Ziel von Menschenrechtsverletzungen. Werden sie aufgrund ihrer Arbeit inhaftiert, stellen sich Fragen nach dem Umgang mit der Repression, die sie nun selbst erfahren. Wie mit der Unterdrückung umgehen, innerhalb der Gefängnismauern, aber auch außerhalb? Ein subjektiver Blick aus eigenen Erfahrungen auf Repression und Solidarität.

Im Gefängnishof die letzten Sonnenstrahlen mit dem Gesicht einsammeln, im Krisenteam zwischen Anträgen für Rechtskostenbeihilfe, Medienstrategie und Briefen in den Knast gemeinsam Mittag essen, für eine halbe Stunde lachend gemeinsam in der Sonne sitzen. Mit dem Zellengenossen über einem selbst gemachten Schachspiel hängen, mit Freund*innen durch den Wald spazieren. Den Mond sehen, der überall derselbe ist. Ist das Luxus? Ist das Aufgeben? Ist das Widerstand?

Hier geht’s zum vollständigen Artikel auf der INKOTA-Website.

gewaltfrei handeln konkret | April 2018 | „Von Solidarität, Sorgearbeit und Widerstand“

Magdalena Freudenschuss und ihr Lebensgefährte Peter Steudtner im Gespräch über die Zeit der Haft in der Türkei und danach.
Peter: Nach 113 Tagen in türkischer Haft bin ich sehr schnell wieder im Familien- und WG-Alltag angekommen. Ich merke aber auch, wie viel Kraft meine Inhaftierung alle kostete. Auf der Arbeitsebene bin ich noch am Ankommen: Workshops zu den gleichen Themen wie in der Türkei sind viel anstrengender als vorher – Erinnern braucht Energie. Und gleichzeitig geht es weiter: Wir #Istanbul10 sind freigelassen, aber nicht freigesprochen. Der nächste Prozesstermin ist am 21. Juni.
Magdalena: Diese 113 Tage, aber auch etliche der Wochen danach fühlen sich ein wenig wie herausgeschnitten an, eine Verschiebung in Verantwortung, Fühlen, Denken, Tun auf voller Linie. Das ‚Nachher‘ ist nicht gleichbedeutetend mit ‚vorbei‘. Mir fehlt immer noch der Sommer als einer voller Wärme, gemeinsamer Zeit und offenem Himmel.

Hier geht’s zum PDF-Download des vollständigen Artikels.