Care is Resistance und der Preparing4prison-Guide| Beiträge zur Bergen Assembly 2019

Mit mehreren Beiträgen waren meine Partnerin Magdalena Freudenschuss, mein Mittrainer in der Türkei 2017, Ali Gharavi, und dessen Partnerin Laressa Dickey und ich auf der Kunsttriennale Bergen Assembly von September bis Oktober 2019 in Norwegen vertreten.

Gemeinsam mit Magdalena stellte ich unter dem Titel „re:assembling solidarity“ die Hängematte der Solidarität aus, zu der sie die chaotischen und guten wie schwierigen Stränge der Solidarität gestaltete, aus denen für mich die Hängematte wurde.

In einer Video-Installation mit dem TItel „involuntary assemblies and other taboos – fragments on an animated documentary about political detention“ brachte ich meine Perspektive auf die Haftzeit 2017 mit den Geschichten anderer ehemaliger politischer Gefangener und deren Angehörigen in Verbindung.

Unter dem Titel „preparing4prison“ veröffentlichten Magdalena und ich einen Online-Guide für politische Inhaftierte, deren Angehörige, Anwält*innen und Unterstützer*innen. Vorerst nur auf Englisch, sollen andere Sprachen hinzukommen.

Zum preparing4prison-Guide gehörte ein Banner „Care is Resistance“, welches auf der Rückseite von ehemaligen Solidaritätsbannern für die #Istanbul10 gesprüht war (Dank für die Unterstützung an MIka SPringwald!).

Die Eröffnungstage der Bergen Assembly waren für uns aufregend und sehr ebreichernd im direkten Austausch miteinander, mit anderen beteiligten Künstler*innen und in der inspirierenden Stadt Bergen.

FAZ-Podcast zu den Gerichtsentscheiden gegen Deniz Yücel und uns #Istanbul10

Ungerechtigkeit geht weiter: Deniz Yücel zu mehr als 2 Jahren Haft verurteilt.
Interview mit mir hierzu und zum Urteil gegen uns #Istanbul10 vor zwei Wochen:

https://www.faz.net/podcasts/f-a-z-podcast-fuer-deutschland/f-a-z-podcast-fuer-deutschland-peter-steudtner-nach-yuecel-urteil-ich-bin-bestuerzt-16863927.html

#DenizYücel #CareIsResistance #FreeThemAll #FreeRightsDefenders

DANKE! | Solidarität trägt

DANKE! An Alle von Euch, die Ihr mir und den anderen #Istanbul10 und Taner Kılıç mit Solidarität zur Seite gestanden habt.

Mit der Hängematte der Solidarität habe ich versucht, Eure Unterstützung spürbar zu machen… und ich hoffe, Ihr könnt Euch irgendwann einmal auch hineinlegen…

20190903_2180024_hammock_deha 20190807_2160790_hammock_seil_sofort-loslassen 09_20190904_2180108_hammock-arrested_square
<
>

Lasst uns auch weiterhin solidarisch in Kontakt bleiben und gemeinsam Taner Kılıç, Idıl Eser, Günal Kurşun und Özlem Dalkiran stärken!

Urteile am 3. Juli 2020 | 4 x Haft und 7 x Freispruch

Als ich die Urteile am 3. Juli 2020 fast live aus dem Gerichtssaal per Twitter und Whatsapp las, war ich bestürzt und wütend: Freispruch für sieben von uns #Istanbul10, aber Haftstrafen von 6 Jahren und drei Monaten für Taner Kılıç sowie ein Jahr und 13 Monate (welche Justizlogik) für Idıl Eser, Günal Kursun und Özlem Dalkiran. Freude über meinen eigenen Freispruch kam nicht auf und mag bis heute nicht aufkommen. Aber mit zwei Nächten Schlaf und viel Zeit an der frischen Luft, stellt sich bei mir zumindest Erleichterung ein, dass wir für sieben von uns #Istanbul 10 und Taner Kılıç nicht mehr kämpfen brauchen.

Und eine große Dankbarkeit wächst weiter in mir: Für alle Solidaritätsaktionen und -gebete, für all die kleinen und großen Unterstützungen, die offenen Türen und Herzen, für die gemeinsame Kraft.

Diese kann jetzt noch stärker und anders in Solidarität zu den vier zu Unrecht Verurteilten fließen.

Dabei ist mir die aktuelle Kampagne „Was hat Osman Kavala getan?“ (What did Kavala do?) eine große Inspiration, in der wir mit kurzen Videospots deutlich machen, wer Osman Kavala ist – und damit, wie unsinnig seine erneute Verhaftung und Beschuldigung ist –, und unsere Solidarität öffentlich und kreativ ausdrücken können (https://artistsunitedforosmankavala.com/ und auf Instagram: @whatdidkavalado). Osman Kavala, der inzwischen fast 1000 Tage in Haft sitzt, hat mehrfach betont, wie doll ihn die Kampage stärkt und stützt.

Auch wenn Taner, Idıl, Günal und Özlem bislang zum Glück die Haftstrafe nicht antreten müssen – und hoffentlich bleibt das auch weiterhin so –, werden wir in den kommenden Wochen verschiedene Strategien festlegen, wie die Hafturteile mit juristischen aber auch öffentlichkeitswirksamen Wegen solidarisch verhindert werden können.

Hier findet Ihr die gemeinsame Presseerklärung von Amnesty International und mir.

IMG_20200703_201727_133 IMG_20200703_203910_641 IMG_20200703_203910_628 IMG_20200703_203910_626
<
>

Inside || Outside – Work in Progress: Online-Chorprojekt mit Cantus Domus

Seit Anfang des Jahres waren wir am konzipieren und kreieren, dann stellten die Corona-Einschränkungen uns vor neue Herausforderungen, da das Chorkonzert in der ehemaligen JVA Neukölln nicht stattfinden konnte.

Jetzt sind wir froh mit dem Work in Progress online nachvollziehbar machen zu können, wie unsere kreative Auseinandersetzung mit Isolation – Inspiration und Klang gelungen ist. Hört selbst:

https://cantusdomus.pageflow.io/inside-outside

Cantus-WIP_social-media_launch_squareposts_v0.2_mit-link_cantusdomus.pageflow.io_inside-outside_01 Cantus-WIP_social-media_launch_squareposts_v0.2_mit-link_cantusdomus.pageflow.io_inside-outside_02 Cantus-WIP_social-media_launch_squareposts_v0.2_mit-link_cantusdomus.pageflow.io_inside-outside_06 Cantus-WIP_social-media_launch_squareposts_v0.2_mit-link_cantusdomus.pageflow.io_inside-outside_03 Cantus-WIP_social-media_launch_squareposts_v0.2_mit-link_cantusdomus.pageflow.io_inside-outside_04 Cantus-WIP_social-media_launch_squareposts_v0.2_mit-link_cantusdomus.pageflow.io_inside-outside_05
<
>

Corona und die Aufarbeitung | Zwischen Verschieben und online weitermachen

Klar, auch die kreativen Veranstaltungen, über die ich im vorletzten Blog-Beitrag berichtete, sind fast vollständig verschoben worden:

  • Würtembergischer Kunstverein, Stuttgart | Verschoben auf Februar 2021
  • Kulturelle Landpartie | Abgesagt
  • Chorprojekt „Inside || Outside“ | Verschoben auf Juni 2021 ABER: Online-Work-in-Progress ist in Arbeit!!!
  • Apfelfest auf dem Vausshof im Oktober 2020 | Unklar

Ja, das sieht ersteinmal heftig aus, welchen Einfluss die Corona-Schutzmaßnahmen auch auf diese künstlerischen Projekte haben. Gleichzeitig bin ich in der guten Position, dass ich finanziell zur Zeit nicht von den Kunstprojekten abhängig bin, sondern sich die Arbeit zu Holistic Security für Menschenrechtsverteidiger*innen – insbesondere mit Bezug zu digitaler Sicherheit – eher gerade ausbaut.

Und eine andere Entdeckung: der „preparing4prison-guide“ den Ihr aktuell unter https://coping-with-prison.org findet, wird nun oft als „coping-with-isolation-guide“ weitergereicht. Zur Zeit ist die Übersetzung ins Türkische in Arbeit, Dank einer Spende!

Mir kommen meine „Isolationserfahrungen“ jetzt auf jeden Fall auch positiv zu Gute, auch wenn ich eher nicht die viele zusätzliche Zeit habe, sondern zwischen Familien-Kinder-WG-Zeiten, Eltern-Pflege-Zeiten, Arbeitszeiten, und auch Kreativzeiten jongliere.

Wenn Ihr Fragen dazu habt oder ich solidarisch mit Euch mein Erfahrungswissen teilen kann, meldet Euch bitte.

 

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Prozess durch Corona-Maßnahmen auf den 3. Juli 2020 verschoben

Das erste Mal, dass eine Verschiebung des Verhandlungstermins für mich nachvollziehbar ist: Fast alle Verhandlungstermine der Istanbuler Gerichte wurden auf Grund von Corona-Schutzmaßnahmen verschoben. Als neuer Termin wurde der 3. Juli 2020 angesetzt. Fast genau drei Jahre, nachdem wir #Istanbul10 am 5. Juli 2017 festgenommen wurden.

Updates findet Ihr auch immer hier: https://freeistanbul10.info/

Kreative Aufarbeitung geht weiter | Wendland – Stuttgart – Berlin – Vaußhof

Ja, es geht weiter. In großen Schritten werden schon bestehende und neue Werke von mir und auch Magdalena in den kommenden Monaten in Deutschland zu sehen sein:

Hängematte auf der KLP | Kulturelle Landpartie im Wendland

Vom 21. bis 31. Mai zeigen wir mit der KURVE Wustrow im Rahmen der Kulturellen Landpartie im Wunderpunkt 6 in Klein Witzeetze die Installation der Hängematte der Solidarität.

    • Am 21. Mai um 12h findet die Vernissage mit Magdalena und mir statt.
    • Am 31. Mai findet die Finissage als Filmschau statt.
    • > Mehr Infos hier.

BergenAssembly goes Stuttgart

Die BergenAssembly 2019 war für alle Beteiligten ein so intensives Erlebnis, dass sie in drei Phasen in leicht veränderter Form im Württembergischen Kunstverein in Stuttgart nochmals gezeigt wird. Wir sind froh, dass wir in der Sequenz von Mai bis August mit einigen Werken wieder dabei sein werden. Sicherlich mit den texten von Magdalena und Laressa, mit der Hängematte der Solidarität und höchstwahrscheinlich auch einer erweiterten Video-Installation.

    • > Mehr Infos hier.

Chorprojekt mit Cantus Domus | Inside II Outside

Ganz überraschend kam es durch eine gute Freundin und Kollegin zum Zusammenwirken von Cantus Domus und mir: Schon länger geplant ist deren Programm „Inside II Outside“ in der ehemaligen Justizvollzugsanstalt Neukölln. Wie genau das Zusammenwirken aussehen wird, ob mit einem Kompositionsauftrag basierend auf Geräuschen und Liedern, die mir in der Gefängniszeit wichtig waren oder in anderer Form, wird sich in den kommenden Wochen herausbilden. Aufführungen sind für den 27. und 28. Juni geplant.

    • > Mehr Infos bald hier.

Hängematte auf dem Apfelfest auf dem Vaußhof

Und schon länger geplant: nach der kreativen Kooperation von Mika Springwald und mir beim Apfelfest auf dem Vaußhof 2018 wird nun beim Apfelfest 2020 die Hängematteninstallation zu sehen sein. Inwiefern wir noch weitere Kunstaktionen und Veranstaltungen drumherum bauen, ist noch nicht klar. Aber wir werden da sein: 17. – 19. Oktober 2020. Herzlich willkommen!!!

    • > Mehr Infos bald hier.

Pressearbeit und Medienarbeit zum Verfahren am 19.2.2020: Spiegel-Online und Süddeutsche Zeitung

Im Vorfeld konnten wir zwei ausführliche Videos bzw. Artikel bei Spiegel-Online und in der Süddeutschen unterbringen:

Zum Spiegel-Online-Interview

 

 

 

 

 

Zum Interview in der Süddeutschen Zeitung

 

 

 

Im Anschluss an die Entscheidung des Gerichts erstellte amnesty international mit mir das folgende kurze Social-Media-Video:

19. Februar 2019: Gericht vertagt Fortführung des Verfahrens auf den 3. April 2020

Alle erwarteten Urteilssprüche an diesem Tag. Nach knapp sieben Stunden Verteidigungsreden von uns #Istanbul10 und einem Teil unserer Anwält*innen entschied das Gericht jedoch, pünktlich Schluss zu machen und vertagte die Sitzung auf den 3. April. Immerhin noch dieses Jahr. Inwieweit dies mit den Ereignissen des Vortages zu tun hat, ist Ansichtssache.

Am 18.2. waren Osman Kavala und andere im sogenannten Gezi-Prozess freigesprochen worden. Osman Kavala war der einzige der Gruppe, der noch inhaftiert war und sollte dementsprechend freigelassen werden. Leider wurde jedoch sofort ein neuer Haftbefehl gegen ihn aus einem anderen, ebenso unbegründeten Anklagefall heraus erlassen. So warteten seine Familie und Unterstützer*innen vergeblich auf ihn vor dem Gefängnis. Nach einer Nacht im Polizeigewahrsam wurde er mit dem neuen Haftbefehl wieder nach Silivri verbracht: Psychische Folter. Hinzu kommt, dass umgehend gegen die Richter*innen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde; der lange Arm der Politik hinein in die Justiz.

Die Verteidigungsreden, die von den anwesenden #Istanbul10 vorgebracht wurden, waren sehr stark und beeindruckend. Hier ein paar Zitate:

Ilknur Üstün:

„No progress can be achieved without the work of human rights defenders. Defending human rights cannot be criminalised. Not here and not anywhere in the world. The prosecutor’s request for my acquittal is correct. We are all in the same position, we must be all acquitted.“ („Ohne Menschenrechtsverteidiger*innen ist kein Fortschritt zu erreichen. Menschenrechte zu verteidigen kann nicht kriminalisiert werden. Nicht hier und nirgendwo auf der Welt. Das Verlangen des Staasanwaltes nach meinem Freispruch ist richtig. Wir sind alle in der gleichen Position, wir müssen alle freigesprochen werden.“)

Günal Kurşun:

Punishment is to bring us into line. I am sorry to say whether I am acquitted or convicted I will continue my work as a human rights defender. I request all of our acquittals. (Bestrafung soll uns auf Linie bringen. Es tut mir leid, aber ob ich freigesprochen oder verurteilt werde, ich werde meine Arbeit als Menschenrechtsverteidiger weiter machen. Ich verlange Freispruch für uns alle. )

We are human rights defenders. We don’t do this for material gratification. We do it to defend people’s rights. We are honourable people. By attempting to criminalise us, our reputation is being damaged. This is really painful to us. (Wir sind Menschenrechtsverteidiger*innen. Wir machen das nicht für materielle Bereicherung. Wir tun dies, um die Rechte von Menschen zu verteidigen. Durch den Versuch, uns zu kriminalisieren wird unser Ruf beschädigt. Das ist wirklich schmerzhaft für uns.)

Vielen Dank an Milena Buyum von amnesty international für die Twitterübersetzungen aus dem Gerichtssaal!

Durch die Vertagung sagte ich mit amnesty international in Berlin unsere angesetzte Pressekonferenz wieder ab und auch die sonstige Medienarbeit erübrigte sich. Nun geht es für uns darum, die kommende Zeit bis zum 3. April weiter in diesem Schwebezustand zu verbringen, der extrem Kräftezehrend ist – insbesondere für die #Istanbul10 in der Türkei. Gemeinsam mit unseren Anwält*innen – die von dieser Verzögerung auch genervt sind und neue Kraft aufbringen müssen – bereiten wir uns jetzt auf die kommende Sitzung vor.

Vielen Dank für die viele Solidarität, die uns in so vielfältiger Weise wieder stärkte!

27. November 2019: Staatsanwaltschaft legt Abschlussplädoyer vor

Beim 10. Prozesstag gegen die #Istanbul10 und Taner Kılıç hielt die Staatsanwaltschaft ihr Abschlussplädoyer:

  • Taner Kılıç: schuldig wegen Mitgliedschaft in einer bewaffneten terroristischen Organisation.
  • Günal Kurşun, İdil Eser, Nejat Taştan, Özlem Dalkıran, Veli Acu: Schuldig wegen Unterstützung bewaffneter terroristischer Organisationen
  • Ali Gharavi, İlknur Üstün, Nalan Erkem, Peter Steudtner: Unschuldig

Als nächster Verhandlungstermin wurde der 19. Februar 2020 festgelegt. Dann wird neben der Hauptverteidigung auch das Urteil des Gerichts erwartet.

Der juristische und politische Kampf für ein Ende dieses unrechtmäßigen Verfahrens geht in eine neue Runde!

Und: Wir lassen uns nicht teilen! Solidarität mit allen #Istanbul10 und Taner Kılıç!

Gemeinsame Pressemitteilung von Amnesty International Deutschland und mir.

Aktuelle Informationen über das Verfahren gibt es hier.

NEWSLETTER #06 | Oktober 2019

HIER gibt es den Newsletter als PDF-Download!

Liebe Unterstützer*innen!

Jetzt ist seit meinem letzten Rundbrief doch erhebliche Zeit ins Land gegangen, länger als ich eigentlich wollte. Der nächste Prozesstermin stand heute an und endete mit einer erneuten Verschiebung. Gleichzeitig läuft in Bergen in Norwegen die Kunsttriennale BergenAssembly, an der Magdalena und ich, aber auch Ali und Laressa mit verschiedenen Arbeiten teilnehmen. Dazu gehört auch der preparing4prison-Guide, der jetzt in einer ersten Version online ist.

Damit sind mehrere der von mir mit Eurer Unterstützung anvisierten Projekte umgesetzt. Vielen Dank für Eure Unterstützung und ich hoffe, Ihr findet die Ergebnisse spannend! Bei mir stehen zwei Jahre nach der Freilassung Fragen an, wie stark ich mein Schaffen weiter an den Gefängniserfahrungen ausrichten will. Hierzu und zu den anderen Themen findet Ihr Ausführliches weiter unten.

Ich wünsche Euch inspirierendes Lesen und Schauen!

#1 ISTANBUL10

09. Oktober 2019 | Prozess vertagt auf den 27. November 2019

Absurd, aber gleiches Spiel wie am letzten Prozess-termin: Der Staatsanwalt beantragte die Vertagung des Prozesses, da er neu in diesem Fall sei und nicht ausreichend Vorbereitungszeit gehabt hätte. Der Richter gibt dem statt und vertagt den Prozess auf den 27. November 2019, 9h30 Istanbuler Zeit. Diese Entscheidung ist extrem frustrierend und respektlos..

Aus meiner Pressemitteilung:

„Die Menschenrechtsverletzungen unserer Inhaftierung vom Juli 2017 werden auf juristischer Ebene weitergeführt. Jetzt unter anderem mit Verzögerungstaktiken. Dabei wären juristische Entscheidungen sowohl für die Staatsanwaltschaft als auch für die Richter*innen so einfach: Für die politisch motivierten Beschuldigungen gibt es keine Beweise, die auch nur annähernd den Prozess rechtfertigen. Freispruch ist seit Prozessbeginn die einzig juristisch und menschenrechtlich sichere und angemessene Entscheidung.

Die an den Haaren herbeigezogenen Anschuldigungen mit dem klaren Ziel, die türkische und international Zivilgesellschaft einzuschüchtern, werden durch die erneute Prozessverzögerung nicht richtiger, aber binden leider weiter viele Kräfte der türkischen und internationalen Menschenrechts-Community.

Allein die Tatsache, dass wir angeblich drei verschiedene Terrororganisationen, einen sogenannten Terror-Cocktail, unterstützt hätten, zeigt, dass es nicht um inhaltliche Anschuldigungen gegen uns geht, sondern darum, Menschenrechtsorganisationen zu diskreditieren und mundtot zu machen.

Die kontinuierlichen Aktionen der türkischen Zivilgesellschaft zeigen ganz klar, dass dies nicht funktioniert.

Wie auch während der Haft ist uns Sorgearbeit als Widerstandskraft auch während des Prozesses wichtig. Ich bin dankbar für alle Solidarität und für alle, die weiter mit uns gegen dieses unfaire juristische Verfahren und für die Menschenrechte kämpfen.“

Hier findet Ihr Aktuelles und die Pressemitteilungen auf dem Blog.

#2 PREPARING4PRISON – Guide

Es ist geschafft: Die erste Version des preparing4prison-Guide ist auf Englisch unter https://preparing4prison.org online. Ganz viele befreundete Menschenrechtsverteidiger*innen, Mitglieder aus unserem Krisenteam, unsere Anwält*innen haben mitgewirkt, sodass Magdalena und ich diese erste Version editieren und herausgeben konnten. Vielen Dank an Allan Stanley für die Programmierung der Website!!!

Der Guide an sich ist anonym. So haben wir alle Referenzen auf bestimmte Fälle oder Länder vermieden, um die Autor*innen und Nutzer*innen zu schützen. Zu der Website haben wir im Rahmen der BergenAssembly auch Postkarten und Banner erstellt, um den Guide in Workshops und auf Veranstaltungen vorstellen zu können.

Vielen Dank an dieser Stelle an Mika Springwald und Gregor Zielke für die Grafiken und das Sprayen und Stenciln der Banner und Postkarten!!! Wie freuen uns über alle Rückmeldungen und Ergänzungen! Bitte direkt an mich oder unter preparing4prison@protonmail.com .

#3 AUFARBEITEN DES GELERNTEN VON UNS ISTANBUL10 UND KRISENTEAM

Auf Einladung von Frontline Defenders, einer Organisation, die Menschenrechtsverteidiger*innen unterstützt, konnte ich Anfang Oktober an der sogenannten Dublin Platform teilnehmen. Gemeinsam teilten über 100 Menschenrechtsverteidiger*innen aus aller Welt ihre herausfordernden Situationen und arbeiteten an Analysen zu den kleiner werdenden Aktionsräumen der Zivilgesellschaft („Shrinking Spaces“) weltweit.

Für mich war es sehr bewegend, gemeinsam mit Ali Gharavi und Özlem Dalkiran, beide mit Teil der #Istanbul10, an dieser Dublin Platform teilzunehmen, die vor genau zwei Jahren für uns vor der türkischen Botschaft in Dublin demonstrierte und unsere Freilassung forderte.

Gleichzeitig konnte ich in persönlichen Begegnungen, durch Coachings für einzelne Menschenrechtsverteidiger*innen und auch einem gemeinsamen Treffen mit anderen Trainer*innen unser Gelerntes weitertragen und reflektieren.

#4 CREATIVE COPING & INSPIRATION

Auf Einladung unseres Anwalts Deha Boduroğlu und seiner Partnerin Banu Cennetoğlu, die zur sogenannten Core Group der BergenAssembly gehören, konnten Magdalena und ich uns mit verschiedenen Arbeiten beteiligen. Und da ich weiterhin am effizientesten hart an Deadlines arbeite, wurden sowohl der preparing4prison-Guide (in der Ausstellung durch die Banner und Postkarten repräsentiert) als auch die Hängematte der Solidarität und auch eine fragmentarische Videoinstallation des geplanten animierten Dokumentarfilms fertig.

Doch von hinten nach vorn: Im März hatte ich das Glück, mit einer Animationsfilmmacherin in Prag einen ersten Konzeptworkshop zum Film machen zu können, bei dem wir sowohl mögliche Origami-Elemente als auch das White-Line-Verfahren (siehe Bild) testeten. Beide kommen so in der Videoinstallation auf drei Bildschirmen vor, die auf der BergenAssembly läuft.

Mai Shatta, Menschenrechtsaktivistin und eine gute Freundin von mir, beteiligt sich mit ihrer Geschichte ebenso wie eine chilenische Aktivistin und Freundin, die in ihrem Brief an ihre Tochter von ihrer Erfahrung mit der 10 Jahre andauernden Inhaftierung ihres Vaters während der Pinochet-Zeit erzählt. Vielen Dank an beide für das Mit-Teilen ihrer Erfahrungen!

Ihr findet die Videoinstallation hier in zwei Varianten:
Als montierte drei-Screens-übereinander-Version (so kann die reale Installation in der BergenAssembly nachempfunden werden)
oder als
Ein-S creen-Variante, die als fortlaufendes Video funktioniert.
Auch zu den Videos freue ich mich über Feedback.

Wie geht es jetzt weiter? Gemeinsam mit der Produzentin Gesine Enwaldt, die die ARD-Dokumentation „Die Story…..“ über die politisch-diplomatischen Dimensionen meines Falls gemacht hatte (leider steht er nicht mehr in der ARD-Mediathek, aber Ihr könnt ihn bei Interesse von mir bekommen), und meinem Produktions-Coach Jörg Grossmann erarbeite ich ein umfangreicheres Exposé, mit welchem wir dann Kooperationspartner*innen und Finanzierungen suchen wollen.

Ideal für mich wäre es, wenn wir eine Kinoversion (eher für Festivals als für das normale Kinoprogramm), eine Fernsehversion und eine Version für die Menschenrechtsbildung erstellen könnten. Bislang gehen wir davon aus, dass es eine internationale Produktion werden wird. Ob das klappen kann, hängt vor allem von den möglichen Finanzierungspartner*innen ab.

Wer hierfür noch Ideen oder Fragen zum Filmprojekt „113 Tage“ hat: Bitte einfach melden!

Die Hängematte der Solidarität wuchs in der BergenAssembly zu einer mobilen Hängematte im Ständer plus einer gemeinsamen Installation von Magdalena und mir. Aus statischen und Kurationsgründen konnte die eigentliche Hängematte nicht im Raumkonzept zusammen mit der Installation untergebracht werden, sodass die Installation an einer Wand im Bergen Kjøtt untergebracht ist und die Hängematte an verschiedenen Orten mobil zu benutzen ist.

Doch der Weg zur Hängematte der Solidarität war ein weiter und intensiver: Zuerst hatte ich im Mai die Gelegenheit, von der Künstlerin Jitka Cervena in einem zweitägigen Workshop nicht nur zu lernen, wie eine Hängematte geknüpft wird, sondern von ihr und einem befreundeten Tischler erhielt ich auch die Grundausstattung zum Selberknüpfen meiner ersten Hängematte. Das übte ich dann auch die kommenden Wochen fleißig und filmte mich dabei aus der „Überwachungskameraperspektive“ (ein Ausschnitt dieser Aufnahmen bildet die Grundlage für die Videoinstallation). Das erste Mal dann meine Beine in der selbstgeknüpften Hängematte ausstrecken zu können und dann auch mit meiner Tochter drin zu liegen, war ein Stück Himmel auf Erden.

Jetzt mussten nur noch die ganzen Solidaritätspostkarten, -briefe, -emails und -aktionen auf die Knüpfseile kommen. Hierfür tippte ich alle Solidaritätsbotschaften und -texte ab, derer ich habhaft werden konnte. Mit der großzügigen Unterstützung einer Druckerfirma konnte ich dann die Seile bedrucken: 1,2 Kilometer Seil zog ich an einem Tag unter dem feststehenden Drucker durch. Womit ich nicht gerechnet hatte, war, dass das Ab- und Aufwickeln der Seile der größte Aufwand dabei sein würde.

Innerhalb von vier Tagen konnte ich dann zu Hause die Hängematte der Solidarität knüpfen. Ich war schließlich selbst erstaunt, dass die Idee der Hängematte der Solidarität Wirklichkeit wurde. Zusätzlich zur Hängematte verpackte Magdalena noch ganz viele verschiedene Schnüre, Seile und Ketten, um in der Ausstellungsinstallation dann vor der Wand, hinter der ein Hängemattenfragment hängen und deren Schnüre durch die Wand zu ihrem Teil laufen würden, ihre Installation zu gestalten, wie komplex sich die Solidarität für sie anfühlt(e).

In Bergen konnten wir dann Anfang September mit toller Unterstützung des Teams des Ausstellungsortes Bergen Kjøtt (eines ehemaligen Schlachthauses) die Ausstellungsteile fertig gestalten. In der Nähe unserer Installationen findet sich auch die beeindruckende Ausstellungsinstallation von Ali und Laressa. Dabei fiel mir erst vor Ort auf, dass unsere Installationen auch wie unsere Zellenkonstellation im Gefängnis Silivri gelesen werden können.

Und nicht zuletzt finden sich außen am Gebäude Bergen Kjøtt unsere Banner vom preparing4prison-guide. Zu diesem veranstalteten Magdalena und ich auch einen ersten kleinen Workshop, der schon die erste Idee für eine Lokalisierung und Übersetzung brachte (nachdem ein anderes Core Group-Mitglied anbot, den Guide in ihre Muttersprache zu übersetzen). Wir sind gespannt, wie sich der preparing4prison-Guide weiterentwickelt!

Magdalena und Laressa haben ihre feministische Sicht auf die Haftzeit künstlerisch-textlich in fünf A5-Heften und einer Postkarte verarbeitet, die im Ausstellungsort Kode1 als Posterwand präsentiert wird. Zusätzlich konnten sie die Arbeiten innerhalb des „Parliaments of Bodies“ als Lesung vorstellen.

Im Anschluss an die aufregenden Eröffnungstage konnten wir noch in einer Bergener 8. Klasse, die gerade zu Menschenrechten arbeitete, unsere Erfahrungen und die künstlerische Umsetzung in einem Workshop vermitteln. Die elf Tage, die wir mit Zora und auch zum Teil mit Verstärkung von Magdalenas Eltern (Danke!) in Bergen verbrachten, vergingen – erstaunlich sonnig – wie im Fluge und die eineinhalbtägige Rückreise mit Schiff und Bahn rundete diesen „Ausflug in die Kunstwelt“ ab.

Zur Zeit überlegen wir noch, an welchen Orten und in welchen Formen wir unsere Arbeiten nach der BergenAssembly weiter ausstellen und nutzen können und wollen.

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT & VERANSTALTUNGEN

Zwischen April und Oktober nahm ich an verschiedenen Veranstaltungen teil. Hier nur eine kurze Übersicht:

  • Ein Erzählkonzert „Mit Solidarität für Menschenrechte“ in der Berliner Trinitatis-Kirche gemeinsam mit dem Albrecht Gündel-vom Hofe Jazz-Quartett. Danke an Pfarrer Christian Zeiske für die gute Kooperation und Initiative! Hier geht’s zu Bildern und Musik im Blog!

  • Eine Abendveranstaltung in Hermannsburg „Die Kraft der Solidarität“. Vielen Dank an das Evangelisch-Lutherische Missionswerk und die KURVE Wustrow für die Organisation und Unterstützung.

  • Beim Gandhi-Symposium in Linz konnte ich außer der Leitung mehrerer Schnuppertrainings zu gewaltfreier Aktion auch an der Podiumsdiskussion in der Schule des Ungehorsams teilnehmen; beides gemeinsam mit der Trainerin und Aktivistin Ulrike Laubenthal.

  • Und kurz vor dem Prozesstermin im Oktober war ich im Rahmen der Nikolasseer Abende mit „Mit der Magie der Solidarität gegen Repression und politische Gefangenschaft“ zu Gast.

In naher Zukunft sind folgende Veranstaltungen geplant und ich freue mich, Euch dort zu treffen – HERZLICHE EINLADUNG:

  • 15. Oktober – 19h00: Soli-Konzert #MACHDICHLAUTER in der Berliner Erlöserkirche, welches an das Konzert gegen Gewalt im Herbst 1989 anknüpft. HIER EINE BESONDERE EINLADUNG, da sich das Soli-Konzert an die Opfer von Krieg und Gewalt in Syrien und der Türkei richtet! In diesen Tagen mehr als notwendig.

  • 6. November – 20h30: Erzählabend „Politische Haft – Innere Freiheit – Magie der Solidarität“ in der Katholischen Studierendengemeinde Berlin.

  • 16. November – Zeit erfahren ich noch: TedXFS-Talk in Frankfurt am Main. Den gibt es danach auch zum Anschauen 😉

  • Anschließend vom 17. – 19. November mehrere Abend- und Schulveranstaltungen zur „Kraft der Solidarität“ in und um Butzbach herum.

Dieses wird auch das letzte Jahr sein, in dem ich dezidierte Erzählveranstaltungen zu meinen Erfahrungen rund um die Haft in der Türkei mache. Ich merke, dass ich mich nun zwei Jahre nach Ende der Haft – und auch wenn der Prozess noch weitergeht – etwas vom direkten wiederholenden Erzählen lösen möchte. Die Erfahrungen dieser Zeit werde ich jedoch in anderen Formaten weiterbearbeiten, zum Beispiel im preparing4prison-Guide oder dem animierten Dokumentarfilm (mit dem Arbeitstitel „113 Tage“).

Mit der BergenAssembly komme ich auch für mich in eine neue (Aufarbeitungs-) Phase: Mit Eurer Unterstützung konnte ich – gemeinsam mit Magdalena und anderen – auf vielen Ebenen meiner Aufarbeitungsvorhaben weiterkommen. Jetzt steht für mich die große Frage an, wie ich mich beruflich weiterentwickeln kann und welche Wege – eingeschränkt oder neu eröffnet – ich jetzt gehen will.

So Danke ich Euch von Herzen für Eure Unterstützung und Euer Begleiten meines Aufarbeitensprozesses. Ich werde versuchen, auf dem Blog https://panphotos.org/petersblog weiter (unregelmäßig) zu berichten.

Mit vielen solidarischen Grüßen, Euer

 

Gericht vertagt Prozess erneut: 27. November 2019

Absurd, aber gleiches Spiel wie am letzten Prozesstermin: Der Staatsanwalt beantragte die Vertagung des Prozesses, da er neu in diesem Prozess sei und nicht ausreichend Vorbereitungszeit gehabt hätte. Der Richter gibt dem statt und vertagt den Prozess auf den 27. November 2019, 9h30 Istanbuler Zeit.

Im Zusammenhang mit dem Prozess gegen Osman Kaval, Can Dündar und andere stattfindenden Prozess, hatten Bärbel Kofler und der Französischen Botschafters für Menschenrechte François Croquette eine gemeinsame Erklärung herausgegeben:

Die Situation von Zivilgesellschaft und Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten in der Türkei beobachten wir weiterhin mit großer Sorge. Die bevorstehenden Gerichtstermine von Osman Kavala und seinen Mitangeklagten sowie Taner Kılıç und den „Istanbul 10“ verfolgen wir deshalb genau.

Deutschland und Frankreich erwarten die Einhaltung der rechtsstaatlichen Standards, zu denen sich die Türkei verpflichtet hat.

Die Entscheidung des Verfassungsgerichts zu Gunsten der ‚Akademiker für den Frieden‘ Ende Juli und die seither erfolgten Freisprüche begrüßen wir als ein erstes positives Signal, aber es ist an der Zeit für mehr gute Nachrichten aus der Türkei.

Mehr hierzu findet sich HIER.

===

Meine heutige Pressemitteilung:

„Die Menschenrechtsverletzungen unserer Inhaftierung vom Juli 2017 werden auf juristischer Ebene weitergeführt. Jetzt unter anderem mit Verzögerungstaktiken. Dabei wären juristische Entscheidungen sowohl für die Staatsanwaltschaft als auch für die Richter*innen so einfach: Für die politisch motivierten Beschuldigungen gibt es keine Beweise, die auch nur annähernd den Prozess rechtfertigen. Freispruch ist seit Prozessbeginn die einzig juristisch und menschenrechtlich sichere und angemessene Entscheidung.

Die an den Haaren herbeigezogenen Anschuldigungen mit dem klaren Ziel, die türkische und international Zivilgesellschaft einzuschüchtern, werden durch die erneute Prozessverzögerung nicht richtiger, aber binden leider weiter viele Kräfte der türkischen und internationalen Menschenrechtscommunity.

Allein die Tatsache, dass wir angeblich drei verschiedene Terrororganisationen, einen sogenannten Terror-Cocktail, unterstützt hätten, zeigt, dass es nicht um inhaltliche Anschuldigungen gegen uns geht, sondern darum, Menschenrechtsorganisationen zu diskreditieren und mundtot zu machen.

Die kontinuierlichen Aktionen der türkischen Zivilgesellschaft zeigen ganz klar, dass dies nicht funktioniert.

Wie auch während der Haft ist uns Sorgearbeit als Widerstandskraft auch während des Prozesses wichtig. Ich bin dankbar für alle Solidarität und für alle, die weiter mit uns gegen dieses unfaire juristische Verfahren und für die Menschenrechte kämpfen.“

Presseerklärung Peter Steudtner – Download PDF

Gemeinsame Presseerklärung amnesty international und Peter Steudtner – Download PDF

Aktuelles zu unserem Prozess findet Ihr auch immer
HIER auf der freeistanbul10.info – Website.

Prozess erneut vertagt: 9. Oktober 2019

Da der zuständige Staatsanwalt kurz zuvor versetzt wurde, konnte kein Abschlussplädoyer der Staatsanwaltschaft gehalten werden. Dies wird nun für den 9. Oktober erwartet.
Das Gericht traf keine weiteren Entscheidungen, obwohl entsprechende Anträge der Anwält*innen vorlagen, zum Beispiel zur Aushändigung von handschriftlichen Dokumenten der Angeklagten, die im Juli 2017 von der Polizei konfisziert und bislang noch unter Verschluss gehalten werden.

Aktuelles zu unserem Prozess findet Ihr auch immer
HIER auf der freeistanbul10.info – Website.

Mit Solidarität für Menschenrechte – Erzählkonzert | Dokumentation

Am 28. März 2019 berichtete ich in einem Erzählkonzert „Mit Solidarität für Menschenrechte“ in der Charlottenburger Trinitatiskirche über die Haftzeit in der Türkei, meine Erlebnisse in türkischen Gefängnissen und wie wir mit dem Unrecht umgehen konnten.

Das Albrecht Gündel – vom Hofe – Jazz-Quartett

  • Richard Maegraith [AUS] – Bass-Clarinette, Querflöte, Tenor-Saxophon
  • Robin Person [CAN] – Kontrabass
  • Tilman Person [GER] – Schlagzeug
  • Albrecht Gündel – vom Hofe [GER] – Klavier und Arrangements

gab während meiner Inhaftierung mehrere Solidaritätskonzerte in Berlin. Mit seinem Quartett spielte er in der Trinitatiskirche Jazz-Arrangements von Chorälen und Liedern der Bekennenden Kirche aus diesen Konzerten und Lieder, die für mich in der Haftzeit eine besondere Bedeutung haben.

Pfarrer Christian Zeiske moderierte und begleitete den Abend.

Teil des Abends war eine Solidaritätspostkartenaktion für die Kölner Sängerin Hozan Canê, die in der Türkei unrechtmäßig zu mehr als sechs Jahren Haft verurteilt wurde.

BITTE schreibt auch weiter Postkarten und Briefe an Hozan Canê (dies ist ihr Künsterinnenname, Saide Inaç ist ihr offizieller Name):

SAİDE İNAÇ
BAKIRKÖY KADIN KAPALI CEZAEVİ İNFAZ KURUMU
C-9 Koğuşu
Zuhuratbaba Mah. Dr. Tevfik Sağlam Cad. Lepra Hastanesi Yanı No: 28
Bakırköy/İstanbul
TÜRKEI

Wenn es geht, schickt die Postkarten oder Briefe als Einschreiben, da sie so bessere Chancen haben, anzukommen!
Bevor Ihr die Postkarte abschickt, macht bitte eine Kopie oder ein Foto davon und schickt diese an mich: aufarbeiten@panphotos.org
Ich leite sie dann an ihre Familie weiter.

Hier geht es zum PDF-Download des Liedblattes, das auch den Solidaritätsaufruf für Hozan Canê enthält.

Dank an Euch Alle, die Ihr bei diesem Erzählkonzert mitgewirkt habt!!!

Hier findet Ihr die Fotos von dem bewegenden Abend:

20190328_2110654_col 20190328_2110658_col 20190328_2110659-1_col 20190328_2110665_col 20190328_2110672_col 20190328_2110674_col 20190328_2110676_col 20190328_2110682_col 20190328_2110683_col 20190328_2110687_col 20190328_2110688_col 20190328_2110699_col 20190328_2110702_col 20190328_2110705_col 20190328_2110707_col 20190328_2110708_col 20190328_2110718_col 20190328_2110721_col 20190328_2110722_col 20190328_2110725-1_col 20190328_2110741_col 20190328_2110745_col 20190328_2110746_col 20190328_2110757_col 20190328_2110768_col 20190328_2110771_col 20190328_2110772_col 20190328_2110774_col 20190328_2110777_col 20190328_2110778_col 20190328_2110780_col 20190328_2110781_col 20190328_2110786_col 20190328_2110821_col 20190328_2110827_col 20190328_2110834_col 20190328_2110840_col 20190328_2110782_col 20190328_2110784_col 20190328_2110803_col 20190328_2110805_col 20190328_2110848_col 20190328_2110850_col 20190328_2110789_col 20190328_2110793_col 20190328_2110796_col 20190328_2110800_col 20190328_2110801_col 20190328_2110809_col 20190328_2110812_col 20190328_2110823_col 20190328_2110845_col 20190328_2110826_col
<
>

 

Und hier gibt es die Audios zum Anhören:

00_Erzaehlkonzert_Komplett
01_Begruessung
02_Musik_Gelobt-Sei-Deine-Treu
03_Erzaehlung_Magie-Der-Solidaritaet
04_Musik_LiedZusammen_Der-Himmel-Geht-Ueber-Allen-Auf
05_Einfuehrung-Musik-Quartett
06_Musik_Korn-Das-In-Die-Erde
07_Erzaehlung_Solidaritaet-drinnen
08_Musik_The-River-Is-Flowing
09_Musik_Agnus-Dei
10_Erzaehlung_Solidaritaet-draussen
11_Musik_LiedZusammen_Wachet-und-Betet
12_Musik_Naeher-Mein-Gott-Zu-Dir
13_Erzaehlung_Herausforderungen-Der-Solidaritaet
14_Musik_Es-Mag-Sein-Dass-Alles-Faellt
15_Erzaehlung_Auswirkungen-Nachwirkungen 
16_Musik_LiedZusammen_We-Shall-Overcome
17_Solidaritaetsaktion_Fragen-Antworten_Danksagung
18_Musik_Oh-Freedom

Grausam inspirierend | Graphic novel: Zero Civilian Casualties – The hidden US war in Somalia

Während ich an der Konzeption des animierten Dokumentarfilms über meine Zeit in Haft (verknüpft mit mehreren Geschichten anderer Inhaftierter oder Familienangehörigen Inhaftierter, die bislang Tabu waren), lief mir diese Graphic Novel / Comic über den Weg:

Ihr findet die komplette Graphic Novel / Comic hier.

Prozess vertagt auf den 16. Juli 2019

Das ging diesmal noch schneller als bei der letzten Verhandlung. Einige kurze Statements der Verteidigung, dann entschied das Gericht die Vertagung auf den 16. Juli 2019. Gleichzeitig ordnete das Gericht auch das Plädoyer der Staatsanwaltschaft für diesen Termin an.

Aktuelles zu unserem Prozess findet Ihr auch immer
HIER auf der freeistanbul10.info – Website.

NEWSLETTER #05 | Januar – März 2019

Liebe Unterstützer*innen!
Jetzt habt Ihr lange nichts mehr von mir gelesen… dabei ist viel passiert in den letzten Monaten. An Veranstaltungen und Medienarbeit, Weiterentwicklungen beim preparing4prison-Guide und dem Kreativen Verarbeiten / Creative Coping. Gleichzeitig geht der Prozess gegen uns #Istanbul10 weiter und damit auch die Anspannung und Vorsicht.
Die finanzielle Unterstützung des vergangenen Jahres hatte ich nicht aufgebraucht und so trägt sie mich und tragt Ihr mich auch weitere in diesem Jahr. Weiterhin vielen Dank dafür!
Eine Veranstaltung in Berlin möchte ich Euch gleich am Anfang ans Herz legen: Am 28.3. machen Albrecht Gündel-vom Hofe und ich ein Erzählkonzert in der Trinitatiskirche in Charlottenburg: Herzliche Einladung hierzu und auch zum Lesen dieses Newsletters!


#1 ISTANBUL10

21. März 2019 | Der Prozess geht weiter
Morgen, am 21. März, ist es wieder so weit: Ein erneuter Verhandlungstag im Prozess gegen uns #Istanbul10 und Taner Kılıç. Im November wurde der Prozess vertagt, um noch die digitalen Gutachten zu konfiszierten Medien der Hausdurchsuchungen bei Teilen der türkischen #Istanbul10 einzubeziehen – ihre verzweifelte Suche nach Beweisen für Anklagen, die nicht zu halten sind. Unsere Anwält*innen erwarten maximal das Abschlussplädoyer der Staatsanwaltschaft inklusive Strafforderungen. Dann würde es noch mindestens einen weiteren Termin geben, der frühestens im Sommer 2019 erwartet wird – und vielleicht einen weiteren bis zur Urteilsverkündung. Und das Urteil kann von Freispruch bis zur Maximalstrafe von wohl 15 Jahren Haft für uns gehen. Beim momentanen politisch-juristischen Klima in der Türkei ist dies durchaus beunruhigend. Immerhin gab es mit der Freilassung von Adıl Demirçi (unter Justizkontrolle in Istanbul) am 14. Februar einen positiven Schritt in unserem Umfeld. Wir freuten uns doll mit ihm und seiner Familie, mit der wir in Kontakt stehen. Aktuelles zu unserem Prozess findet Ihr hier.


#2 PREPARING4PRISON – Guide

Nachdem Magdalena und ich erst einmal vor allem unsere Einsichten aufgeschrieben hatten, haben wir in den vergangenen Wochen Fragen für (ehemalige) Gefangene, deren Angehörige, für Anwält*innen und auch für Unterstützer*innen entwickelt und an die geschickt, die uns zugesagt hatten, am p4p-Guide mitzuarbeiten. Einzelne Rückmeldungen haben wir schon und freuen uns auf kommende, um die spannenden Einsichten und Erfahrungen der Anderen mit einarbeiten zu können!
Der p4p-Guide ist auch Teil unserer Beteiligung an der BergenAssembly. Dort werden wir dann hoffentlich nicht nur den „Teaser“ und die Website vorstellen können, sondern wir wollen uns vor allem auch mit Aktivist*innen in und um Bergen treffen und diskutieren. Dabei ist es uns wichtig, zu schauen, inwiefern die Inhalte und Formate des p4p-Guides auch für sie nutzbar sind und ob sie weitere Erfahrungen haben, die wir hinzufügen und damit mit Anderen teilen können. Spannend wird auch das Artwork, also die grafische Gestaltung des Teasers und der Website. Hierzu bin ich schon mit Grafiker*innen im Gespräch, um es möglichst treffend, verständlich und kreativ gestalten zu können. Was die Website angeht, werden wir sie vor allem für das Lesen am Smartphone optimieren, um die Zugangsschwelle möglichst niedrig zu halten.


#3 AUFARBEITEN DES GELERNTEN VON UNS #ISTANBUL10 UND KRISENTEAM

Auf einer ganz Anderen Ebene konnte ich in den letzten Tagen mein und unser Erfahrungswissen einspeisen: Ich habe an der Überarbeitung des DFAK mitgewirkt. Das DFAK? Das Digital First Aid Kit (Digitaler Erste-Hilfe-Kasten) gibt es seit 2014. Jetzt arbeiten wir an der Überarbeitung und dafür wird es auch einen Teil zu „Jemand, die/den ich kenne, wurde verhaftet“ geben. Hier geht es vor allem um die Auswirkungen und Folgen im Bereich der digitalen Sicherheit für die/den Verhafteten aber auch auf die Angehörigen und Kolleg*innen. Gleichzeitig gibt es aber auch Hinweise und Anregungen zur emotionalen Seite des Ganzen. Die drei Tage Schreiben – zum Teil gemeinsam mit Kolleg*innen – waren sehr gut aber auch sehr anstrengend. Die alte Version des DFAK findet Ihr unter anderem hier. Und sobald die neue Version online ist, teile ich Euch das mit. Was mich auch besonders motivierte, daran mitzuarbeiten, war, dass ich damit zum einen unsere Erfahrungen gleich an die Mitschreibenden und darüber auch an ihre Organisationen mitgeben konnte, und zum anderen, dass es auch ein Kapitel für den p4p-Guide werden wird.


#4 CREATIVE COPING & INSPIRATION

Fotostrecke zu Shrinking Spaces | Jahresbericht der Stiftung Nord-Süd-Brücken
Im Jahresbericht 2017 der Stiftung Nord-Süd-Brücken hatte ich die Gelegenheit, aus meinem Fotoarchiv Bilder zum Thema „Widening Spaces“ auszuwählen. Für mich spannend, wie meine Bilder aus verschiedenen Jahren und von sehr verschiedenen Orten mit den Inhalten der Stiftungsarbeit und der von ihr geförderten Organisationen in Verbindung treten. Hier gehts zum Blogpost mit dem Download aller Bildseiten des Jahresberichts.
Weitaus wichtiger sind jedoch zwei „Zufallsbegegnungen“, die mich sowohl für das Hängematten- als auch für das Dokumentarfilmprojekt voranbringen werden:
Über Freund*innen habe ich eine Künstlerin gefunden, die schon in Gefängnissen Hängematten mit den Insassen geknüpft hat (die dann im öffentlichen Raum genutzt wurden). Sie wird mir beibringen, wie ich stabile Hängematten knüpfen kann und was ich für die Materialien etc. zu beachten habe. Ich freue mich auf die ersten „Privat-Workshops“ in den kommenden Wochen.
Und auch für das Dokumentarfilmprojekt bin ich auf eine Filmemacherin gestoßen (worden), die Erfahrungen sowohl mit der Arbeit unter Shrinking Spaces, als auch mit der Gestaltung und Umsetzung von animierten Dokumentarfilmen hat. Sie wird mich in mehreren Workshops im Entscheidungsprozess begleiten und beraten, welchen Stil die Animation haben kann und wie der weitere Produktionsprozess hierfür aussehen wird. Eventuell könnte sie auch die Animation übernehmen.

Beide Fortschritte passen gut dazu, dass wir, Magdalena und ich, Anfang April zum ersten Planungs- und Kennenlerntreffen für die BergenAssembly nach Norwegen fliegen werden (im September zu den Hauptaktivitäten werden wir dann umweltfreundlicher unterwegs sein). Ich bin gespannt, was es dort an Verknüpfungen und Inspirationen mit den anderen Kunstschaffenden geben wird.

Aller guten Dinge sind 3: 3. Aufruf | Schickt mir Eure Solidaritätsbotschaften und Aktionen vom letzten Jahr!
Ja, ich weiß, einige von Euch haben schon reagiert…. aber… und … ich mag die anderen von Euch nochmals bitten (3. und letztes Mal ;-)): Schickt mir Eure Solidaritätsaktionen oder Hinweise zu anderen, von denen Ihr wisst! Gerne per Email oder auch per Post! Hier geht es zum Aufruf im Blog.


ÖFFENTLICHKEITSARBEIT & VERANSTALTUNGEN

Laudatio auf EIRENE | Dokumentation des Friedenspreises der Evangelischen Kirche Deutschlands jetzt verfügbar
Im vergangenen Oktober war ich eingeladen, die Laudatio des Friedenspreises der EKD auf den Friedensdienst EIRENE zu halten. Da einige nachgefragt hatten: Die Dokumentation ist jetzt erschienen. Ihr findet die Laudatio als PDF-Download im Blog.

Die Magie der Solidarität | Gemeinsame Veranstaltung mit Doğan Akhanlı im Januar

Ungefähr 100 Menschen kamen zu unserer Veranstaltung „Die Magie der Solidarität | Gespräch und Lesung“ Ende Januar in die Gethsemanekirche. Obwohl der riesige Raum nur zum Teil die Vertrautheit und Intimität erlaubte, die unsere Inhalte gerne gehabt hätten, war die Veranstaltung für uns ein voller Erfolg. Hier findet Ihr die vollständige Dokumentation mit Bildern und Tonaufnahmen. Und ich möchte Euch auch die solidarischer Unterstützung für Adıl Demirçi und Hozan Canê mit Briefen ans Herz legen. Im Blogpost findet Ihr die Adresse für Hozan, die immer noch in Haft für die Wiederaufnahme ihres Prozesses kämpft.

Friedensfilmpreis der Berlinale an brasilianischen Film „Espero tua (re)volta“ | Juryarbeit im zweiten Jahr
Wie im vergangenen Jahr war ich Teil der Jury für den Friedensfilmpreis der Berlinale 2019. Ein Geschenk, so viele tolle Filme schauen und mit meinen Mitjurymitgliedern Andreas Höfer, Helgard Gammert, Nora Al-Badri, Jean Peters, Lena Müller und Borbála Nagy diskutieren zu können!
Nicht leicht fiel uns die Entscheidung zwischen den drei Finalisten, so sprachen wir uns im Endeffekt für „Espero tua (re)volta | Your Turn“ als Gewinner aus. Die beiden Filme „Midnight Traveller“ und „Sistéme K“ erhielten lobende Erwähnungen. Hier geht es zum Blogpost mit unserer Begründung und der genialen Laudatio. Herzlichen Glückwunsch an Eliza Capai und ihr Team! Und alle drei Filme kann ich Euch nur wärmstens ans Herz legen!

Einladung 28.3.2019 Trinitatiskirche | Mit Solidarität für Menschenrechte – ein Erzählkonzert

Am Donnerstag, 28. März 2019 um 19 Uhr berichte ich in einem Erzählkonzert „Mit Solidarität für Menschenrechte“ in der Charlottenburger Trinitatiskirche über die Haftzeit in der Türkei, meine Erlebnisse in türkischen Gefängnissen und wie wir mit dem Unrecht umgehen konnten.
Jazz-Pianist Albrecht Gündel – vom Hofe, ein enger Freund von mir, musiziert an diesem Abend. Der Dozent für Mathematik an der TU-Berlin gab während meiner Inhaftierung mehrere Solidaritätskonzerte in Berlin. Mit zwei weiteren Musikern spielt er in der Trinitatiskirche Jazz-Arrangements von Chorälen und Liedern der Bekennenden Kirche aus diesen Konzerten und Lieder, die für mich in der Haftzeit eine besondere Bedeutung hatten.
An diesem Abend treffen aktuelle Gedanken, Texte und Lieder von uns zur Kraft von Solidarität und Menschenrechtsarbeit aufeinander – auch in Solidarität mit immer noch inhaftierten Musiker*innen und Menschenrechtsverteidiger*innen. Der Eintritt ist kostenfrei.

Mit dieser Einladung endet dieser fünfte Newsletter. Ich hoffe, dass ich Euch etwas inspirieren und auf dem Laufenden halten konnte.
Mit vielen solidarischen und dankbaren Grüßen,

Euer

Einladung 28.3.2019 Trinitatiskirche | Mit Solidarität für Menschenrechte – ein Erzählkonzert

Am Donnerstag, 28. März 2019 um 19 Uhr berichte ich in einem Erzählkonzert „Mit Solidarität für Menschenrechte“ in der Charlottenburger Trinitatiskirche über die Haftzeit in der Türkei, meine Erlebnisse in türkischen Gefängnissen und wie wir mit dem Unrecht umgehen konnten.

Jazz-Pianist Albrecht Gündel – vom Hofe, ein enger Freund von mir, musiziert an diesem Abend. Der Dozent für Mathematik an der TU Berlin gab während meiner Inhaftierung mehrere Solidaritätskonzerte in Berlin. Mit zwei weiteren Musikern spielt er in der Trinitatiskirche Jazz-Arrangements von Chorälen und Liedern der Bekennenden Kirche aus diesen Konzerten und Lieder, die für mich in der Haftzeit eine besondere Bedeutung haben.

An diesem Abend treffen aktuelle Gedanken, Texte und Lieder von uns zur Kraft von Solidarität und Menschenrechtsarbeit aufeinander – auch in Solidarität mit immer noch inhaftierten Musikern und Menschenrechtsverteidigern. Der Eintritt ist kostenfrei.

Und hier geht’s zu den Veranstaltungsankündigungen
in der Berliner Morgenpost
in der Berliner Woche
im Berliner Abendblatt

Bildstrecke WIDENING SPACES | Jahresbericht der Stiftung Nord-Süd-Brücken

Im Jahresbericht 2017 der Stiftung Nord-Süd-Brücken hatte ich die Gelegenheit, aus meinem Fotoarchiv Bilder zum Thema „Widening Spaces“ auszuwählen. Für mich spannend, wie meine Bilder aus verschiedenen Jahren und von sehr verschiedenen Orten mit den Inhalten der Stiftungsarbeit und der von ihr geförderten Organisationen in Verbindung treten.

StiftungNordSuedBruecken_Jahresbericht_ShrinkingSpacesPhotos_02 StiftungNordSuedBruecken_Jahresbericht_ShrinkingSpacesPhotos_01 StiftungNordSuedBruecken_Jahresbericht_ShrinkingSpacesPhotos_07 StiftungNordSuedBruecken_Jahresbericht_ShrinkingSpacesPhotos_06 StiftungNordSuedBruecken_Jahresbericht_ShrinkingSpacesPhotos_05 StiftungNordSuedBruecken_Jahresbericht_ShrinkingSpacesPhotos_04 StiftungNordSuedBruecken_Jahresbericht_ShrinkingSpacesPhotos_08 StiftungNordSuedBruecken_Jahresbericht_ShrinkingSpacesPhotos_03
<
>

Friedensfilmpreis 2019: Espero tua (re)volta | Juryarbeit auf der Berlinale

Wie im vergangenen Jahr war ich Teil der Jury für den Friedensfilmpreis der Berlinale 2019. Ein Geschenk, so viele tolle Filme schauen und mit meinen Mitjurymitgliedern
Andreas Höfer, freier Kameramann, Fotograf
Helgard Gammert, Medienpädagogin, Betreiberin des Bali-Kinos Berlin
Nora Al-Badrimultidisziplinäre Konzeptkünstlerin
Jean Peters, Politikwissenschaftler, Mitglied des Peng! Kollektiv
Lena Müller, Filmemacherin und Produzentin
Borbála Nagy, Regie-Studentin (dffb)
diskutieren zu können!

Nicht leicht fiel uns die Entscheidung zwischen den drei Finalisten, so sprachen wir uns im Endeffekt für „Espero tua (re)volta | Your Turn“ als Gewinner aus. Die beiden Filme „Midnight Traveller“ und „Sistéme K“ erhielten lobende Erwähnungen.

Hier findet Ihr die offiziellen Informationen zu den Filmen, dem Filmpreis und auch die Laudatio!

Hier einige fotografische Eindrücke der Preisverleihung:

Und hier könnt Ihr die Laudatio nachhören!

DANKE! Ein voller Erfolg: 26.1.2019 – Berlin, Gethsemanekirche | Die Magie der Solidarität mit Doğan Akhanlı & Peter Steudtner

Ungefähr 100 Menschen kamen zu unserer Veranstaltung

Die Magie der Solidarität | Gespräch und Lesung mit Doğan Akhanlı und Peter Steudtner

vor zwei Tagen in die Gethsemanekirche!

20190126_2100349 20190126_2100354 20190126_2100355 20190126_2100365 20190126_2100376
<
>

Auch der RBB berichtete: https://www.rbb-online.de/rbb24/archiv/20190126_2150/steudtner.html. Leider erwähnten sie weder Doğan Akhanlı und Dilan Görs noch unsere Solidaritätsaktion für Adıl Demirçi und Hozan Ĉane.

Und hier noch eine Bitte: Adıl und Hozan freuen sich über alle Post, die sie bekommen – und auch über die, die sie nicht bekommen, die aber den Behörden in der Türkei klar machen, dass sie bekannt sind und nicht vergessen!

Briefe an Hozan (das ist ihr Künstlerinnenname, ihr formaler Name ist SAİDE İNAÇ):

SAİDE İNAÇ
BAKIRKÖY KADIN KAPALI CEZAEVİ İNFAZ KURUMU
C-9 Koğuşu
Zuhuratbaba Mah. Dr. Tevfik Sağlam Cad. Lepra Hastanesi Yanı No:28
Bakırköy/İstanbul / Türkei

Briefe an Adıl:

Adıl Demirçi
Silivri 9 Nolu F tipi Kapalı Ceza İnfaz Kurumu
Semizkumlar Mahallesi Çanta Caddesi
34570 Silivri
İstanbul / Türkei

UPDATE ZU ADIL: Er wurde inzwischen aus der Haft freigelassen, darf aber Istanbul nicht verlassen. Bitte setzt Euch mit seinem Freundeskreis für die Beendigung seiner Justizkontrolle ein!

Vielen Dank an Doğan Akhanlı und Dilan Görs sowie an die Gruppe „Freiheit Jetzt!“!

Und hier findet Ihr die Tonaufnahme der Veranstaltung als Video-Datei bei Vimeo:

In Solidarität,
Euer peter

EINLADUNG 26.1.2019 – Berlin, Gethsemanekirche | Die Magie der Solidarität mit Doğan Akhanlı & Peter Steudtner

Eine ganz herzliche Einladung:

Die Magie der Solidarität

Gespräch und Lesung mit Doğan Akhanlı und Peter Steudtner

Wann: Sonnabend, 26. Januar 2019, 18: 30 Uhr | im Anschluss an die Fürbittandacht „Freiheit jetzt!“ um 18 Uhr
Wo: Gethsemanekirche, Berlin-Prenzlauer Berg, Stargarderstraße 77

Unterschiedliche Gefängnissituationen brachten den Autoren Doğan Akhanlı und den Menschenrechtsaktivisten Peter Steudtner Ende 2017 zusammen: Beide waren auf Betreiben des türkischen Staates im Herbst 2017 inhaftiert worden: Akhanlı alleine in Spanien, Steudtner mit den #Istanbul10 in der Türkei. Nach ihrer Haft trafen sie sich.
Die Prozesse gegen beide gehen in der Türkei weiter. Doğan Akhanlı verarbeitete seine Erfahrungen in dem Buch „Verhaftung in Granada“. Peter Steudtner nutzt seine Erfahrungen in der Menschenrechtsarbeit.

Solidarität haben beide während und nach der Gefangenschaft auf die unterschiedlichsten Weisen erleben dürfen. Ein Ort der Solidarität für Peter Steudtner waren die Gebete für die Freilassung der #Istanbul10 in der Gethsemanekirche, täglich um 18 Uhr und die damit verbundene Öffentlichkeitsarbeit.

Die Notwendigkeit, zu Unrecht Inhaftierten im Gebet beizustehen und sie in den noch laufenden Prozessen weiterhin zu begleiten, geht für die Gemeinde tagtäglich weiter. Ebenso spielt für Doğan Akhanlı und Peter Steudtner Solidarität weiterhin eine große Rolle und steht im Zentrum dieser Veranstaltung aus Lesung, Gespräch und konkreter Solidaritätsaktion für die noch in Haft  befindlichen Adıl Demirçi (Sozialarbeiter und Journalist. Köln), Hozan Ĉane (Sängerin, Köln) und Pelin Ünker (türkische Journalistin, die zur Verbindung der türkischen Regierung mit den Panama Papers recherchiert hatte).

Hozan Ĉanes Tochter Dilan Görs sowie Adıl Demirçis Bruder Tamer Demirçi werden mit anwesend sein!

Eine Veranstaltung der Gruppe „Wachet und Betet – Freiheit jetzt!“
„Wachet und Betet – Freiheit jetzt!“ – ist eine überkonfessionelle Initiative an der Gethsemanekirche/ Evangelische Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord, die sich für die Freilassung aus politischen Gründen Inhaftierter engagiert.

Hier gibt es die Veranstaltungsankündigung (A4-Plakat) als PDF zum Ausdrucken.
Hier gibt es Handzettel (4x A6 auf DIN A4) als PDF zum Ausdrucken.
Hier gibt es die offizielle Veranstaltungsankündigung der Gemeinde.

Gefängnis-Geräusch-Geschichte(n) – Gedanken

Im Blog konntet Ihr ja die ersten Gefängnis-Geräusch-Geschichten zu den Karren hören, die den Geräusch-Alltag in den Gefängnissen Maltepe und Silivri für mich prägten.

Durch das Feedback von einigen von Euch bin ich noch einmal tiefer eingestiegen, um herauszufinden, warum mir diese Geräusch-Geschichten so wichtig sind, also die Geräusche wiederzufinden und aufzunehmen. Dadurch bin ich darauf gekommen, dass es mir auch darum geht, den türkischen Behörden zu zeigen, dass sie mir zwar im Gefängnis meine Geräte verweigern konnten, um Photos und Audio-Aufnahmen zu machen, dass sie mich aber nicht hindern konnten und können, mir diese Geräusche wiederzuholen. Und jetzt bin ich gespannt, welche anderen Geräusche mir noch im Alltag über den Weg laufen werden. Und vor allem auch, ob ich mir die photographischen Aufzeichnungen auch „zurückholen“ werden kann.

Interessant ist hierzu auch ein Artikel, den der noch in der Türkei inhaftierte Max Zirngast, ein österreichischer Journalist, Student und Aktivist, hierzu veröffentlichte. Ihr findet ihn hier. Und auf dem Blog seiner Solidaritätskampagne findet Ihr noch mehr Informationen über seinen Fall. Schicke in Gedanken viel Solidaritätsgrüße an ihn, während ich an weiteren Geräuschgerschichten arbeite.

Gefängnis-Geräusch-Geschichte #03

Liebe Alle,

hier kommt die dritte Gefängnis-Geräusch-Geschichte.

Von früh morgens bis abends das gleiche monotone Knallgeräusch. Je nach Windrichtung leiser oder lauter. Aber nie wirklich aufhörend. Wir hören es schon morgens im Bett… überlegen, was es sein könnte. Eine Interpretation: Schüsse.
Das bestätigt unser Anwalt bei einem der wöchentlichen Besuche: Die Jandarma, die türkische Art der Militärpolizei hat einen Schießstand direkt oberhalb des Gefängnisses von Silivri.
Währenddessen berichten die türkischen Zeitungen fast täglich, dass Präsident Erdoğan überlegt, die Todesstrafe wieder einzuführen. Keine gute Kombination.

Gefängnis-Geräusch-Geschichte #02

Liebe Alle!
Nach dem guten Feedback zur ersten Gefängnis-Geräusch-Geschichte kommt hier die zweite! Und weiter freue ich mich über alle Art von Feedback!

Zwei Wochen im unterirdischen Anti-Terror-Gewahrsam des Istanbuler Polizeipräsidiums Vatan. 25 Männer in 5 Zellen, die jeweils für zwei bis maximal drei Gefangene gemacht sind. Natürlich wird hier geschnarcht. Aber noch öfter reden wir hier darüber, wie schlecht wir hier schlafen können. Lange dauert es, bis die meisten einschlafen, Durchschlafen nur bis zum nächsten Zellenaufschluss, um die Chance zu nutzen, auf die Toilette zu gehen. 24 Stunden grelles Licht und Videoüberwachung. Kein Tageslicht außer während der täglichen Vorführungen im Gesundheitsposten.

Eine Nacht fällt mir das laute Schnarchen auf und dazu schießt mir der Gedanke durch den Kopf: Wie gut, wenigstens der schläft tief und fest.

So verändert sich mein Verhältnis zum Schnarchen der Anderen schlagartig: Ich bin froh, wenn die anderen gut schlafen können, gut Schnarchen können und schlafe auch selbst viel viel besser mit dem Schnarchen der Anderen. Bislang hält dieses positive Gefühl zum Schnarchen an 😉

Newsletter #04 | Dezember 2018

Liebe Unterstützer*innen!

In den letzten Tagen vor Weihnachten komme ich dazu, die ganzen Schritte der letzten Wochen innerhalb des Aufarbeitensprozesses hier zusammenzufassen. Denn es ist einiges passiert:

  • Neue Beschwerde von uns beim Europäischen Menschenrechtsgerichtshof
  • Fortschritte beim preparing4prison-Guide
  • Gedanken zu den Gefängnis-Geräusch-Geschichten
  • Teilnahme an einem Storytelling-Workshop
  • Kanzelrede und Menschenrechtspreis in der Hugenottenkirche in Erlangen

Ich wünsche Euch viele Einsichten, vielleicht eigene Ideen, auf jeden Fall viel Nachvollziehenkönnen beim Lesen dieses Newsletters!

#1 ISTANBUL10

Beschwerde vor dem Europäischen Menschenrechtsgerichtshof

Unser Anwaltsteam hat die Klage gegen die türkischen Medien, die insbesondere Ali Gharavi und mich in den ersten Wochen nach unserer Festnahme massiv als Terroristen und Spione diffamiert und vorverurteilt hatten, die vom türkischen Verfassungsgericht mit Berufung auf die Pressefreiheit abgelehnt hatte, jetzt als Beschwerde vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gebracht. Wir sind gespannt, wie dort auf unsere zweite Beschwerde reagiert wird. Dies natürlich ganz konkret für unseren Fall, aber auch als Präzedenzfälle vor allem für türkische Menschenrechtsverteidiger*innen. Zur Zeit überlegen wir noch, ob wir auch in Deutschland gegen die hier erscheinenden türkischen Medien, die die gleichen diffamierenden Artikel publizierten, Medienklage einreichen.

#2 PREPARING4PRISON – Guide

Magdalena und ich schreiben zur Zeit die -aus unserer Sicht – Essentials für den p4p-Guide zusammen. Danach geht es daran, diese mit den Erfahrungen unserer Anwält*innen und auch anderer politischer Gefangener und deren Familien und Unterstützer*innen zu ergänzen und abzugleichen.

Die letzten Wochen haben wir viel darüber nachgedacht, wie wir die Printversion des p4p-Guides für die Bergen-Assembly im nächsten September aufbereiten wollen, welches Format da angemessen erscheint. Wir haben uns jetzt gegen eine Buchpublikation entschieden, sondern wollen eine Art „Teaser“ – visuellen Anreißer – produzieren, der die Essentials enthält und auf die Webversion verweist. So können wir gewährleisten, dass eine Printpublikation nicht schon bei Erscheinen eigentlich überholt ist und wir auch besser neue Elemente und inspirierende Geschichten aktuell einbauen können.
Hier seht Ihr eine erste Idee…

#3 AUFARBEITEN DES GELERNTEN VON UNS ISTANBUL10 UND KRISENTEAM

Seit einigen Wochen bin ich wieder mit einer ganz anderen Ebene des Lernens über unser Erlebtes beschäftigt: Gemeinsam mit forensischen Expert*innen untersuchen wir mein Handy, das sich 100 Tage in den Händen der türkischen Sicherheitsbehörden befand, und auch die Festplatte, die uns die Behörden als Beleg übergaben, welche Daten sie von mir für das gerichtliche Verfahren kopiert haben. Es gibt noch keine fertigen Ergebnisse, nur so viel, dass mein Android-Handy geöffnet wurde und das iPhone nicht. Dabei wurden wohl israelische und schwedische forensische Programme von den türkischen Behörden verwendet. Ich bin gespannt und auch beunruhigt, was bei dieser Untersuchung noch herauskommen wird.

Parallel dazu werte ich noch unseren Krisenteam-Workshop vom September und auch die Dokumentation des Krisenteams aus.

#4 CREATIVE COPING & INSPIRATION

Gedanken zu den Gefängnis-Geräusch-Geschichten

Im Blog konntet Ihr ja seit einiger Zeit die erste Gefängnis-Geräusch-Geschichte zu den Karren hören, die den Geräusch-Alltag in den Gefängnissen Maltepe und Silivri für mich prägten.

Durch das Feedback von einigen von Euch bin ich noch einmal tiefer eingestiegen, um herauszufinden, warum mir diese Geräusch-Geschichten so wichtig sind, also die Geräusche wiederzufinden und aufzunehmen. Dadurch bin ich darauf gekommen, dass es mir auch darum geht, den türkischen Behörden zu zeigen, dass sie mir zwar im Gefängnis meine Geräte verweigern konnten, um Photos und Audio-Aufnahmen zu machen, dass sie mich aber nicht hindern konnten und können, mir diese Geräusche wiederzuholen. Und jetzt bin ich gespannt, welche anderen Geräusche mir noch im Alltag über den Weg laufen werden. Und vor allem auch, ob ich mir die photographischen Aufzeichnungen auch „zurückholen“ werden kann.

Interessant ist hierzu auch ein Artikel, den der noch in der Türkei inhaftierte Max Zirngast, ein österreichischer Journalist, Student und Aktivist, hierzu veröffentlichte. Ihr findet ihn hier. Und auf dem Blog seiner Solidaritätskampagne findet Ihr noch mehr Informationen über seinen Fall. Schicke in Gedanken viel Solidaritätsgrüße an ihn, während ich diesen Newsletter schreibe.

Teilnahme an Storytelling-Workshops | Neue Werkzeuge und Ideen

Schon seit Jahren hatte ich mir vorgenommen, an den Workshops und Labortagen der Organisationsentwickler*innen von Socius teilzunehmen. Ihr diesjähriger OE-Tag (Organisation-Entwicklungs-Tag) hatte „Storytelling und Sensemaking in Organisationen“ zum Thema. Beim Lesen der Ankündigung fiel mir auf, wie viel „Geschichtenerzählen“ eigentlich gerade von mir im Leichten (persönliche Gespräche Kooperationsveranstaltungen) wie Schwierigen (Medieninterviews) gefordert wird und wie wichtig es mir ist, meine und unsere Geschichte zu erzählen, aber auch, diese noch besser, authentischer, zielführender weiterzugeben. Für mich waren vor allem die beiden Workshops zu „Lernen mit den Händen zu denken“ mit Yi-Cong Lu und „Von Narrativen, Systemen, Sedimenten, Qualitäten, Körpern und Verbindung“ mit Nicola Kriesel und Bea Schramm. Nicht verwunderlich, dass ich mich mit einigen Teilnehmer*innen in beiden Workshops wieder traf. Aus dem ersten Workshop nahm ich Impulse mit, vielleicht mit meinen Zuhörer*innen beim Geschichtenerzählen parallel etwas mit den Händen zu tun … schon beim Photographieworkshop mit Gideon Mendel war ich darauf gestoßen, dass es eine spezielle Energie entwickelt, wenn ich beim Erzählen Origamis falte …
Hier geht es zur Dokumentation des OE-Tags.

Aufruf 2 | Schickt mir Eure Solidaritätsbotschaften und Aktionen vom letzten Jahr!

Ja, ich weiß, einige von Euch haben schon reagiert…. aber… und … ich mag die anderen von Euch nochmals bitten:

Viele von Euch haben selbst Solidaritätsaktionen für mich, meine Famile, die anderen #Istanbul10 gestartet, unterstützt, mitbekommen. Haben Briefe geschrieben, an Fürbittandachten teilgenommen, Banner aufgehängt, Konzerte gespielt und gehört und vieles andere!

Vieles von dem habe ich wohl gespürt, aber nicht 1:1 mitbekommen. Das möchte ich gerne ändern! Schickt mir Kopien oder Scans von Euren Briefen (und einige viele habe ich schon – DANKE!), Fotos von Euren Aktionen oder Artikeln… Was auch immer Ihr mit mir teilen mögt und könnt, ist willkommen!

Was ich damit machen will? Zum Einen mag ich es wahrnehmen und würdigen! Zum anderen arbeite ich an einer Dokumentation der verschiedenen kleinen und großen Solidaritätsaktionen, um sie in unterschiedlichen Formen als „Tracks of Solidarity“ sichtbar zu machen. Dazu gehört zum einen eine Installation auf der BergenAssembly im nächsten Jahr: Wie Ihr aus anderen Blogbeiträgen wisst, will ich aus den druckbaren Solidaritätsbekundungen eine Hängematte flechten und knoten, in der Besucher*innen das „Tragende“ von Solidarität erfahren können, indem sie sich in diese Hängematte legen. Zum Anderen plane ich eine Art Zeitleiste, die die überwältigenden Solidaritätsaktionen parallel zu den Geschehnissen im Gefängnis, aber auch auf politischer Ebene, wirtschaftlicher Ebene etc. zeigt. In welchem Format das genau geschehen kann, das konzipiere ich gerade noch.

So schickt mir Eure Solidaritätsaktionen oder Hinweise zu anderen, von denen Ihr wisst! Gerne per Email oder auch per Post! Hier geht es zum Blogartikel zum Aufruf.

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT & VERANSTALTUNGEN

Kommentargottesdienst und Menschenrechtspreis | 21.11.2018 Hugenottenkirche Erlangen

Schon Anfang des Jahres hatte mich Pfarrer Johannes Mann für die „Kanzelrede“ innerhalb des traditionellen Kommentargottesdienstes zum Buß- und Bet-Tag angefragt. Überrascht war ich dann von der Verleihung des mit € 1.500,- dotierten „Menschenrechtspreises der Reformierten Gemeinde Erlangen“ an mich. Meine (etwas zu lange) Kanzelrede fokussierte sich auf „Ohnmacht gibt es nicht – #unteilbar oder die Magie der Solidarität“. Zu dieser bekam ich noch beim händeschüttelnden Verabschieden am Kirchenausgang wunderbares Feedback. Und die Laudatio von Heiner Bielefeldt berührte nicht nur mich. Großen Dank an alle so großzügig und engagiert Beteiligten! Hier findet Ihr Infos auf der Gemeindewebsite und hier geht es zum Blogpost inklusive des begleitenden Artikels im Erlanger Tageblatt.

Moment Mal | Interview auf NDR 2

Rechtzeitig zum Internationalen Tag der Menschenrechte erstellten Julia Heyde de López und José López kurze Audio- und Video-Feature für den NDR2 mit Mitgliedern unserer Kirchengemeinde und mir zu den Wachet-und-Betet-Fürbitt-Andachten. Hier findet Ihr das Audio-Feature und hier das Video-Feature.

Menschenrechte #unteilbar | Titelkommentar in „Die Kirche“

Die Wochenzeitung „Die Kirche“ hatte mich eingeladen, einen Titelkommentar mit einem persönlichen Zugang zum Thema Menschenrechte zu schreiben. Hier findet Ihr den Kommentar, der auch in vielen weiteren Medien veröffentlicht wurde.

Herzliche Einladung: 25.1.2019 Gethsemanekirche | Gemeinsame Veranstaltung mit Doğan Akhanlı

Die gemeinsame Erfahrung von willkürlicher Verhaftung verbindet uns ebenso wie die Erfahrung der „Magie der Solidarität“ (O-Ton Doğan). Sein Buch „Verhaftung in Granada“ beeindruckt mich weiter und gemeinsam wollen wir eine Lese-Erzählveranstaltung zu eben dieser vielfältigen „Magie der Solidarität“ machen. Sie wird im Anschluss an die reguläre tägliche Wachet-und-Betet-Fürbitt-Andacht stattfinden. Wir freuen uns über alle, die diesen besonderen Abend mit uns teilen wollen.

So verabschiede ich mich mit vielen Gedanken, die solidarisch in Richtung aller politischer Gefangenen und ihrer Familien und Freund*innen gehen, die diese für viele besonders festlichen Tage nicht gemeinsam verbringen können. Mögen die vielen warmen Gedanken und Botschaften sie erreichen und stärken.

Euch bin ich immer wieder dankbar für die vielfältige Unterstützung und Solidarität!

In diesem Sinne wünsche ich Euch und Ihnen Allen gesegnete festliche Tage in Gemeinsamkeit und einen behüteten Jahreswechsel,

Euer

Interview in Publik Forum | „Ich habe im Gefängnis gesungen“

Bettina Röder von Publik Forum interviewte mich für die Reihe „Das Leib-und-Seele-Gespräch“ im Oktober. Jetzt ist es erschienen. Hier geht es zum Interview online (leider hinter einer PayWall ;-/ – wer es gerne lesen mag, findet hier die PDF-Version zum Download.

Teilnahme an Storytelling-Workshops | Neue Werkzeuge und Ideen

Schon seit Jahren hatte ich mir vorgenommen, an den Workshops und Labortagen der Organisationsentwickler*innen von Socius teilzunehmen. Ihr diesjähriger OE-Tag (Organisation-Entwicklungs-Tag) hatte „Storytelling und Sensemaking in Organisationen“ zum Thema. Beim Lesen der Ankündigung fiel mir auf, wie viel „Geschichtenerzählen“ eigentlich gerade von mir im Leichten (persönliche Gespräche und eigene und Kooperationsveranstaltungen) wie Schwierigen (Medieninterviews) gefordert wird und wie wichtig es mir ist, meine und unsere Geschichte zu erzählen, aber auch, diese noch besser, authentischer, zielführender weiterzugeben. Für mich waren vor allem die beiden Workshops zu „Lernen mit den Händen zu denken“ mit Yi-Cong Lu und „Von Narrativen, Systemen, Sedimenten, Qualitäten, Körpern und Verbindung“ mit Nicola Kriesel und Bea Schramm. Nicht verwunderlich, dass ich mich mit einigen Teilnehmer*innen in beiden Workshops wiedertraf. Aus dem ersten Workshop nahm ich Impulse mit, vielleicht mit meinen Zuhörer*innen beim Geschichtenerzählen parallel etwas mit den Händen zu tun … schon beim Photographieworkshop mit Gideon Mendel war ich darauf gestoßen, dass es eine spezielle Energie entwickelt, wenn ich beim Erzählen Origamis falte …

Hier geht es zur Dokumentation des OE-Tags.