NEWSLETTER #06 | Oktober 2019

HIER gibt es den Newsletter als PDF-Download!

Liebe Unterstützer*innen!

Jetzt ist seit meinem letzten Rundbrief doch erhebliche Zeit ins Land gegangen, länger als ich eigentlich wollte. Der nächste Prozesstermin stand heute an und endete mit einer erneuten Verschiebung. Gleichzeitig läuft in Bergen in Norwegen die Kunsttriennale BergenAssembly, an der Magdalena und ich, aber auch Ali und Laressa mit verschiedenen Arbeiten teilnehmen. Dazu gehört auch der preparing4prison-Guide, der jetzt in einer ersten Version online ist.

Damit sind mehrere der von mir mit Eurer Unterstützung anvisierten Projekte umgesetzt. Vielen Dank für Eure Unterstützung und ich hoffe, Ihr findet die Ergebnisse spannend! Bei mir stehen zwei Jahre nach der Freilassung Fragen an, wie stark ich mein Schaffen weiter an den Gefängniserfahrungen ausrichten will. Hierzu und zu den anderen Themen findet Ihr Ausführliches weiter unten.

Ich wünsche Euch inspirierendes Lesen und Schauen!

#1 ISTANBUL10

09. Oktober 2019 | Prozess vertagt auf den 27. November 2019

Absurd, aber gleiches Spiel wie am letzten Prozess-termin: Der Staatsanwalt beantragte die Vertagung des Prozesses, da er neu in diesem Fall sei und nicht ausreichend Vorbereitungszeit gehabt hätte. Der Richter gibt dem statt und vertagt den Prozess auf den 27. November 2019, 9h30 Istanbuler Zeit. Diese Entscheidung ist extrem frustrierend und respektlos..

Aus meiner Pressemitteilung:

„Die Menschenrechtsverletzungen unserer Inhaftierung vom Juli 2017 werden auf juristischer Ebene weitergeführt. Jetzt unter anderem mit Verzögerungstaktiken. Dabei wären juristische Entscheidungen sowohl für die Staatsanwaltschaft als auch für die Richter*innen so einfach: Für die politisch motivierten Beschuldigungen gibt es keine Beweise, die auch nur annähernd den Prozess rechtfertigen. Freispruch ist seit Prozessbeginn die einzig juristisch und menschenrechtlich sichere und angemessene Entscheidung.

Die an den Haaren herbeigezogenen Anschuldigungen mit dem klaren Ziel, die türkische und international Zivilgesellschaft einzuschüchtern, werden durch die erneute Prozessverzögerung nicht richtiger, aber binden leider weiter viele Kräfte der türkischen und internationalen Menschenrechts-Community.

Allein die Tatsache, dass wir angeblich drei verschiedene Terrororganisationen, einen sogenannten Terror-Cocktail, unterstützt hätten, zeigt, dass es nicht um inhaltliche Anschuldigungen gegen uns geht, sondern darum, Menschenrechtsorganisationen zu diskreditieren und mundtot zu machen.

Die kontinuierlichen Aktionen der türkischen Zivilgesellschaft zeigen ganz klar, dass dies nicht funktioniert.

Wie auch während der Haft ist uns Sorgearbeit als Widerstandskraft auch während des Prozesses wichtig. Ich bin dankbar für alle Solidarität und für alle, die weiter mit uns gegen dieses unfaire juristische Verfahren und für die Menschenrechte kämpfen.“

Hier findet Ihr Aktuelles und die Pressemitteilungen auf dem Blog.

#2 PREPARING4PRISON – Guide

Es ist geschafft: Die erste Version des preparing4prison-Guide ist auf Englisch unter https://preparing4prison.org online. Ganz viele befreundete Menschenrechtsverteidiger*innen, Mitglieder aus unserem Krisenteam, unsere Anwält*innen haben mitgewirkt, sodass Magdalena und ich diese erste Version editieren und herausgeben konnten. Vielen Dank an Allan Stanley für die Programmierung der Website!!!

Der Guide an sich ist anonym. So haben wir alle Referenzen auf bestimmte Fälle oder Länder vermieden, um die Autor*innen und Nutzer*innen zu schützen. Zu der Website haben wir im Rahmen der BergenAssembly auch Postkarten und Banner erstellt, um den Guide in Workshops und auf Veranstaltungen vorstellen zu können.

Vielen Dank an dieser Stelle an Mika Springwald und Gregor Zielke für die Grafiken und das Sprayen und Stenciln der Banner und Postkarten!!! Wie freuen uns über alle Rückmeldungen und Ergänzungen! Bitte direkt an mich oder unter preparing4prison@protonmail.com .

#3 AUFARBEITEN DES GELERNTEN VON UNS ISTANBUL10 UND KRISENTEAM

Auf Einladung von Frontline Defenders, einer Organisation, die Menschenrechtsverteidiger*innen unterstützt, konnte ich Anfang Oktober an der sogenannten Dublin Platform teilnehmen. Gemeinsam teilten über 100 Menschenrechtsverteidiger*innen aus aller Welt ihre herausfordernden Situationen und arbeiteten an Analysen zu den kleiner werdenden Aktionsräumen der Zivilgesellschaft („Shrinking Spaces“) weltweit.

Für mich war es sehr bewegend, gemeinsam mit Ali Gharavi und Özlem Dalkiran, beide mit Teil der #Istanbul10, an dieser Dublin Platform teilzunehmen, die vor genau zwei Jahren für uns vor der türkischen Botschaft in Dublin demonstrierte und unsere Freilassung forderte.

Gleichzeitig konnte ich in persönlichen Begegnungen, durch Coachings für einzelne Menschenrechtsverteidiger*innen und auch einem gemeinsamen Treffen mit anderen Trainer*innen unser Gelerntes weitertragen und reflektieren.

#4 CREATIVE COPING & INSPIRATION

Auf Einladung unseres Anwalts Deha Boduroğlu und seiner Partnerin Banu Cennetoğlu, die zur sogenannten Core Group der BergenAssembly gehören, konnten Magdalena und ich uns mit verschiedenen Arbeiten beteiligen. Und da ich weiterhin am effizientesten hart an Deadlines arbeite, wurden sowohl der preparing4prison-Guide (in der Ausstellung durch die Banner und Postkarten repräsentiert) als auch die Hängematte der Solidarität und auch eine fragmentarische Videoinstallation des geplanten animierten Dokumentarfilms fertig.

Doch von hinten nach vorn: Im März hatte ich das Glück, mit einer Animationsfilmmacherin in Prag einen ersten Konzeptworkshop zum Film machen zu können, bei dem wir sowohl mögliche Origami-Elemente als auch das White-Line-Verfahren (siehe Bild) testeten. Beide kommen so in der Videoinstallation auf drei Bildschirmen vor, die auf der BergenAssembly läuft.

Mai Shatta, Menschenrechtsaktivistin und eine gute Freundin von mir, beteiligt sich mit ihrer Geschichte ebenso wie eine chilenische Aktivistin und Freundin, die in ihrem Brief an ihre Tochter von ihrer Erfahrung mit der 10 Jahre andauernden Inhaftierung ihres Vaters während der Pinochet-Zeit erzählt. Vielen Dank an beide für das Mit-Teilen ihrer Erfahrungen!

Ihr findet die Videoinstallation hier in zwei Varianten:
Als montierte drei-Screens-übereinander-Version (so kann die reale Installation in der BergenAssembly nachempfunden werden)
oder als
Ein-S creen-Variante, die als fortlaufendes Video funktioniert.
Auch zu den Videos freue ich mich über Feedback.

Wie geht es jetzt weiter? Gemeinsam mit der Produzentin Gesine Enwaldt, die die ARD-Dokumentation „Die Story…..“ über die politisch-diplomatischen Dimensionen meines Falls gemacht hatte (leider steht er nicht mehr in der ARD-Mediathek, aber Ihr könnt ihn bei Interesse von mir bekommen), und meinem Produktions-Coach Jörg Grossmann erarbeite ich ein umfangreicheres Exposé, mit welchem wir dann Kooperationspartner*innen und Finanzierungen suchen wollen.

Ideal für mich wäre es, wenn wir eine Kinoversion (eher für Festivals als für das normale Kinoprogramm), eine Fernsehversion und eine Version für die Menschenrechtsbildung erstellen könnten. Bislang gehen wir davon aus, dass es eine internationale Produktion werden wird. Ob das klappen kann, hängt vor allem von den möglichen Finanzierungspartner*innen ab.

Wer hierfür noch Ideen oder Fragen zum Filmprojekt „113 Tage“ hat: Bitte einfach melden!

Die Hängematte der Solidarität wuchs in der BergenAssembly zu einer mobilen Hängematte im Ständer plus einer gemeinsamen Installation von Magdalena und mir. Aus statischen und Kurationsgründen konnte die eigentliche Hängematte nicht im Raumkonzept zusammen mit der Installation untergebracht werden, sodass die Installation an einer Wand im Bergen Kjøtt untergebracht ist und die Hängematte an verschiedenen Orten mobil zu benutzen ist.

Doch der Weg zur Hängematte der Solidarität war ein weiter und intensiver: Zuerst hatte ich im Mai die Gelegenheit, von der Künstlerin Jitka Cervena in einem zweitägigen Workshop nicht nur zu lernen, wie eine Hängematte geknüpft wird, sondern von ihr und einem befreundeten Tischler erhielt ich auch die Grundausstattung zum Selberknüpfen meiner ersten Hängematte. Das übte ich dann auch die kommenden Wochen fleißig und filmte mich dabei aus der „Überwachungskameraperspektive“ (ein Ausschnitt dieser Aufnahmen bildet die Grundlage für die Videoinstallation). Das erste Mal dann meine Beine in der selbstgeknüpften Hängematte ausstrecken zu können und dann auch mit meiner Tochter drin zu liegen, war ein Stück Himmel auf Erden.

Jetzt mussten nur noch die ganzen Solidaritätspostkarten, -briefe, -emails und -aktionen auf die Knüpfseile kommen. Hierfür tippte ich alle Solidaritätsbotschaften und -texte ab, derer ich habhaft werden konnte. Mit der großzügigen Unterstützung einer Druckerfirma konnte ich dann die Seile bedrucken: 1,2 Kilometer Seil zog ich an einem Tag unter dem feststehenden Drucker durch. Womit ich nicht gerechnet hatte, war, dass das Ab- und Aufwickeln der Seile der größte Aufwand dabei sein würde.

Innerhalb von vier Tagen konnte ich dann zu Hause die Hängematte der Solidarität knüpfen. Ich war schließlich selbst erstaunt, dass die Idee der Hängematte der Solidarität Wirklichkeit wurde. Zusätzlich zur Hängematte verpackte Magdalena noch ganz viele verschiedene Schnüre, Seile und Ketten, um in der Ausstellungsinstallation dann vor der Wand, hinter der ein Hängemattenfragment hängen und deren Schnüre durch die Wand zu ihrem Teil laufen würden, ihre Installation zu gestalten, wie komplex sich die Solidarität für sie anfühlt(e).

In Bergen konnten wir dann Anfang September mit toller Unterstützung des Teams des Ausstellungsortes Bergen Kjøtt (eines ehemaligen Schlachthauses) die Ausstellungsteile fertig gestalten. In der Nähe unserer Installationen findet sich auch die beeindruckende Ausstellungsinstallation von Ali und Laressa. Dabei fiel mir erst vor Ort auf, dass unsere Installationen auch wie unsere Zellenkonstellation im Gefängnis Silivri gelesen werden können.

Und nicht zuletzt finden sich außen am Gebäude Bergen Kjøtt unsere Banner vom preparing4prison-guide. Zu diesem veranstalteten Magdalena und ich auch einen ersten kleinen Workshop, der schon die erste Idee für eine Lokalisierung und Übersetzung brachte (nachdem ein anderes Core Group-Mitglied anbot, den Guide in ihre Muttersprache zu übersetzen). Wir sind gespannt, wie sich der preparing4prison-Guide weiterentwickelt!

Magdalena und Laressa haben ihre feministische Sicht auf die Haftzeit künstlerisch-textlich in fünf A5-Heften und einer Postkarte verarbeitet, die im Ausstellungsort Kode1 als Posterwand präsentiert wird. Zusätzlich konnten sie die Arbeiten innerhalb des „Parliaments of Bodies“ als Lesung vorstellen.

Im Anschluss an die aufregenden Eröffnungstage konnten wir noch in einer Bergener 8. Klasse, die gerade zu Menschenrechten arbeitete, unsere Erfahrungen und die künstlerische Umsetzung in einem Workshop vermitteln. Die elf Tage, die wir mit Zora und auch zum Teil mit Verstärkung von Magdalenas Eltern (Danke!) in Bergen verbrachten, vergingen – erstaunlich sonnig – wie im Fluge und die eineinhalbtägige Rückreise mit Schiff und Bahn rundete diesen „Ausflug in die Kunstwelt“ ab.

Zur Zeit überlegen wir noch, an welchen Orten und in welchen Formen wir unsere Arbeiten nach der BergenAssembly weiter ausstellen und nutzen können und wollen.

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT & VERANSTALTUNGEN

Zwischen April und Oktober nahm ich an verschiedenen Veranstaltungen teil. Hier nur eine kurze Übersicht:

  • Ein Erzählkonzert „Mit Solidarität für Menschenrechte“ in der Berliner Trinitatis-Kirche gemeinsam mit dem Albrecht Gündel-vom Hofe Jazz-Quartett. Danke an Pfarrer Christian Zeiske für die gute Kooperation und Initiative! Hier geht’s zu Bildern und Musik im Blog!

  • Eine Abendveranstaltung in Hermannsburg „Die Kraft der Solidarität“. Vielen Dank an das Evangelisch-Lutherische Missionswerk und die KURVE Wustrow für die Organisation und Unterstützung.

  • Beim Gandhi-Symposium in Linz konnte ich außer der Leitung mehrerer Schnuppertrainings zu gewaltfreier Aktion auch an der Podiumsdiskussion in der Schule des Ungehorsams teilnehmen; beides gemeinsam mit der Trainerin und Aktivistin Ulrike Laubenthal.

  • Und kurz vor dem Prozesstermin im Oktober war ich im Rahmen der Nikolasseer Abende mit „Mit der Magie der Solidarität gegen Repression und politische Gefangenschaft“ zu Gast.

In naher Zukunft sind folgende Veranstaltungen geplant und ich freue mich, Euch dort zu treffen – HERZLICHE EINLADUNG:

  • 15. Oktober – 19h00: Soli-Konzert #MACHDICHLAUTER in der Berliner Erlöserkirche, welches an das Konzert gegen Gewalt im Herbst 1989 anknüpft. HIER EINE BESONDERE EINLADUNG, da sich das Soli-Konzert an die Opfer von Krieg und Gewalt in Syrien und der Türkei richtet! In diesen Tagen mehr als notwendig.

  • 6. November – 20h30: Erzählabend „Politische Haft – Innere Freiheit – Magie der Solidarität“ in der Katholischen Studierendengemeinde Berlin.

  • 16. November – Zeit erfahren ich noch: TedXFS-Talk in Frankfurt am Main. Den gibt es danach auch zum Anschauen 😉

  • Anschließend vom 17. – 19. November mehrere Abend- und Schulveranstaltungen zur „Kraft der Solidarität“ in und um Butzbach herum.

Dieses wird auch das letzte Jahr sein, in dem ich dezidierte Erzählveranstaltungen zu meinen Erfahrungen rund um die Haft in der Türkei mache. Ich merke, dass ich mich nun zwei Jahre nach Ende der Haft – und auch wenn der Prozess noch weitergeht – etwas vom direkten wiederholenden Erzählen lösen möchte. Die Erfahrungen dieser Zeit werde ich jedoch in anderen Formaten weiterbearbeiten, zum Beispiel im preparing4prison-Guide oder dem animierten Dokumentarfilm (mit dem Arbeitstitel „113 Tage“).

Mit der BergenAssembly komme ich auch für mich in eine neue (Aufarbeitungs-) Phase: Mit Eurer Unterstützung konnte ich – gemeinsam mit Magdalena und anderen – auf vielen Ebenen meiner Aufarbeitungsvorhaben weiterkommen. Jetzt steht für mich die große Frage an, wie ich mich beruflich weiterentwickeln kann und welche Wege – eingeschränkt oder neu eröffnet – ich jetzt gehen will.

So Danke ich Euch von Herzen für Eure Unterstützung und Euer Begleiten meines Aufarbeitensprozesses. Ich werde versuchen, auf dem Blog https://panphotos.org/petersblog weiter (unregelmäßig) zu berichten.

Mit vielen solidarischen Grüßen, Euer

 

NEWSLETTER #05 | Januar – März 2019

Liebe Unterstützer*innen!
Jetzt habt Ihr lange nichts mehr von mir gelesen… dabei ist viel passiert in den letzten Monaten. An Veranstaltungen und Medienarbeit, Weiterentwicklungen beim preparing4prison-Guide und dem Kreativen Verarbeiten / Creative Coping. Gleichzeitig geht der Prozess gegen uns #Istanbul10 weiter und damit auch die Anspannung und Vorsicht.
Die finanzielle Unterstützung des vergangenen Jahres hatte ich nicht aufgebraucht und so trägt sie mich und tragt Ihr mich auch weitere in diesem Jahr. Weiterhin vielen Dank dafür!
Eine Veranstaltung in Berlin möchte ich Euch gleich am Anfang ans Herz legen: Am 28.3. machen Albrecht Gündel-vom Hofe und ich ein Erzählkonzert in der Trinitatiskirche in Charlottenburg: Herzliche Einladung hierzu und auch zum Lesen dieses Newsletters!


#1 ISTANBUL10

21. März 2019 | Der Prozess geht weiter
Morgen, am 21. März, ist es wieder so weit: Ein erneuter Verhandlungstag im Prozess gegen uns #Istanbul10 und Taner Kılıç. Im November wurde der Prozess vertagt, um noch die digitalen Gutachten zu konfiszierten Medien der Hausdurchsuchungen bei Teilen der türkischen #Istanbul10 einzubeziehen – ihre verzweifelte Suche nach Beweisen für Anklagen, die nicht zu halten sind. Unsere Anwält*innen erwarten maximal das Abschlussplädoyer der Staatsanwaltschaft inklusive Strafforderungen. Dann würde es noch mindestens einen weiteren Termin geben, der frühestens im Sommer 2019 erwartet wird – und vielleicht einen weiteren bis zur Urteilsverkündung. Und das Urteil kann von Freispruch bis zur Maximalstrafe von wohl 15 Jahren Haft für uns gehen. Beim momentanen politisch-juristischen Klima in der Türkei ist dies durchaus beunruhigend. Immerhin gab es mit der Freilassung von Adıl Demirçi (unter Justizkontrolle in Istanbul) am 14. Februar einen positiven Schritt in unserem Umfeld. Wir freuten uns doll mit ihm und seiner Familie, mit der wir in Kontakt stehen. Aktuelles zu unserem Prozess findet Ihr hier.


#2 PREPARING4PRISON – Guide

Nachdem Magdalena und ich erst einmal vor allem unsere Einsichten aufgeschrieben hatten, haben wir in den vergangenen Wochen Fragen für (ehemalige) Gefangene, deren Angehörige, für Anwält*innen und auch für Unterstützer*innen entwickelt und an die geschickt, die uns zugesagt hatten, am p4p-Guide mitzuarbeiten. Einzelne Rückmeldungen haben wir schon und freuen uns auf kommende, um die spannenden Einsichten und Erfahrungen der Anderen mit einarbeiten zu können!
Der p4p-Guide ist auch Teil unserer Beteiligung an der BergenAssembly. Dort werden wir dann hoffentlich nicht nur den „Teaser“ und die Website vorstellen können, sondern wir wollen uns vor allem auch mit Aktivist*innen in und um Bergen treffen und diskutieren. Dabei ist es uns wichtig, zu schauen, inwiefern die Inhalte und Formate des p4p-Guides auch für sie nutzbar sind und ob sie weitere Erfahrungen haben, die wir hinzufügen und damit mit Anderen teilen können. Spannend wird auch das Artwork, also die grafische Gestaltung des Teasers und der Website. Hierzu bin ich schon mit Grafiker*innen im Gespräch, um es möglichst treffend, verständlich und kreativ gestalten zu können. Was die Website angeht, werden wir sie vor allem für das Lesen am Smartphone optimieren, um die Zugangsschwelle möglichst niedrig zu halten.


#3 AUFARBEITEN DES GELERNTEN VON UNS #ISTANBUL10 UND KRISENTEAM

Auf einer ganz Anderen Ebene konnte ich in den letzten Tagen mein und unser Erfahrungswissen einspeisen: Ich habe an der Überarbeitung des DFAK mitgewirkt. Das DFAK? Das Digital First Aid Kit (Digitaler Erste-Hilfe-Kasten) gibt es seit 2014. Jetzt arbeiten wir an der Überarbeitung und dafür wird es auch einen Teil zu „Jemand, die/den ich kenne, wurde verhaftet“ geben. Hier geht es vor allem um die Auswirkungen und Folgen im Bereich der digitalen Sicherheit für die/den Verhafteten aber auch auf die Angehörigen und Kolleg*innen. Gleichzeitig gibt es aber auch Hinweise und Anregungen zur emotionalen Seite des Ganzen. Die drei Tage Schreiben – zum Teil gemeinsam mit Kolleg*innen – waren sehr gut aber auch sehr anstrengend. Die alte Version des DFAK findet Ihr unter anderem hier. Und sobald die neue Version online ist, teile ich Euch das mit. Was mich auch besonders motivierte, daran mitzuarbeiten, war, dass ich damit zum einen unsere Erfahrungen gleich an die Mitschreibenden und darüber auch an ihre Organisationen mitgeben konnte, und zum anderen, dass es auch ein Kapitel für den p4p-Guide werden wird.


#4 CREATIVE COPING & INSPIRATION

Fotostrecke zu Shrinking Spaces | Jahresbericht der Stiftung Nord-Süd-Brücken
Im Jahresbericht 2017 der Stiftung Nord-Süd-Brücken hatte ich die Gelegenheit, aus meinem Fotoarchiv Bilder zum Thema „Widening Spaces“ auszuwählen. Für mich spannend, wie meine Bilder aus verschiedenen Jahren und von sehr verschiedenen Orten mit den Inhalten der Stiftungsarbeit und der von ihr geförderten Organisationen in Verbindung treten. Hier gehts zum Blogpost mit dem Download aller Bildseiten des Jahresberichts.
Weitaus wichtiger sind jedoch zwei „Zufallsbegegnungen“, die mich sowohl für das Hängematten- als auch für das Dokumentarfilmprojekt voranbringen werden:
Über Freund*innen habe ich eine Künstlerin gefunden, die schon in Gefängnissen Hängematten mit den Insassen geknüpft hat (die dann im öffentlichen Raum genutzt wurden). Sie wird mir beibringen, wie ich stabile Hängematten knüpfen kann und was ich für die Materialien etc. zu beachten habe. Ich freue mich auf die ersten „Privat-Workshops“ in den kommenden Wochen.
Und auch für das Dokumentarfilmprojekt bin ich auf eine Filmemacherin gestoßen (worden), die Erfahrungen sowohl mit der Arbeit unter Shrinking Spaces, als auch mit der Gestaltung und Umsetzung von animierten Dokumentarfilmen hat. Sie wird mich in mehreren Workshops im Entscheidungsprozess begleiten und beraten, welchen Stil die Animation haben kann und wie der weitere Produktionsprozess hierfür aussehen wird. Eventuell könnte sie auch die Animation übernehmen.

Beide Fortschritte passen gut dazu, dass wir, Magdalena und ich, Anfang April zum ersten Planungs- und Kennenlerntreffen für die BergenAssembly nach Norwegen fliegen werden (im September zu den Hauptaktivitäten werden wir dann umweltfreundlicher unterwegs sein). Ich bin gespannt, was es dort an Verknüpfungen und Inspirationen mit den anderen Kunstschaffenden geben wird.

Aller guten Dinge sind 3: 3. Aufruf | Schickt mir Eure Solidaritätsbotschaften und Aktionen vom letzten Jahr!
Ja, ich weiß, einige von Euch haben schon reagiert…. aber… und … ich mag die anderen von Euch nochmals bitten (3. und letztes Mal ;-)): Schickt mir Eure Solidaritätsaktionen oder Hinweise zu anderen, von denen Ihr wisst! Gerne per Email oder auch per Post! Hier geht es zum Aufruf im Blog.


ÖFFENTLICHKEITSARBEIT & VERANSTALTUNGEN

Laudatio auf EIRENE | Dokumentation des Friedenspreises der Evangelischen Kirche Deutschlands jetzt verfügbar
Im vergangenen Oktober war ich eingeladen, die Laudatio des Friedenspreises der EKD auf den Friedensdienst EIRENE zu halten. Da einige nachgefragt hatten: Die Dokumentation ist jetzt erschienen. Ihr findet die Laudatio als PDF-Download im Blog.

Die Magie der Solidarität | Gemeinsame Veranstaltung mit Doğan Akhanlı im Januar

Ungefähr 100 Menschen kamen zu unserer Veranstaltung „Die Magie der Solidarität | Gespräch und Lesung“ Ende Januar in die Gethsemanekirche. Obwohl der riesige Raum nur zum Teil die Vertrautheit und Intimität erlaubte, die unsere Inhalte gerne gehabt hätten, war die Veranstaltung für uns ein voller Erfolg. Hier findet Ihr die vollständige Dokumentation mit Bildern und Tonaufnahmen. Und ich möchte Euch auch die solidarischer Unterstützung für Adıl Demirçi und Hozan Canê mit Briefen ans Herz legen. Im Blogpost findet Ihr die Adresse für Hozan, die immer noch in Haft für die Wiederaufnahme ihres Prozesses kämpft.

Friedensfilmpreis der Berlinale an brasilianischen Film „Espero tua (re)volta“ | Juryarbeit im zweiten Jahr
Wie im vergangenen Jahr war ich Teil der Jury für den Friedensfilmpreis der Berlinale 2019. Ein Geschenk, so viele tolle Filme schauen und mit meinen Mitjurymitgliedern Andreas Höfer, Helgard Gammert, Nora Al-Badri, Jean Peters, Lena Müller und Borbála Nagy diskutieren zu können!
Nicht leicht fiel uns die Entscheidung zwischen den drei Finalisten, so sprachen wir uns im Endeffekt für „Espero tua (re)volta | Your Turn“ als Gewinner aus. Die beiden Filme „Midnight Traveller“ und „Sistéme K“ erhielten lobende Erwähnungen. Hier geht es zum Blogpost mit unserer Begründung und der genialen Laudatio. Herzlichen Glückwunsch an Eliza Capai und ihr Team! Und alle drei Filme kann ich Euch nur wärmstens ans Herz legen!

Einladung 28.3.2019 Trinitatiskirche | Mit Solidarität für Menschenrechte – ein Erzählkonzert

Am Donnerstag, 28. März 2019 um 19 Uhr berichte ich in einem Erzählkonzert „Mit Solidarität für Menschenrechte“ in der Charlottenburger Trinitatiskirche über die Haftzeit in der Türkei, meine Erlebnisse in türkischen Gefängnissen und wie wir mit dem Unrecht umgehen konnten.
Jazz-Pianist Albrecht Gündel – vom Hofe, ein enger Freund von mir, musiziert an diesem Abend. Der Dozent für Mathematik an der TU-Berlin gab während meiner Inhaftierung mehrere Solidaritätskonzerte in Berlin. Mit zwei weiteren Musikern spielt er in der Trinitatiskirche Jazz-Arrangements von Chorälen und Liedern der Bekennenden Kirche aus diesen Konzerten und Lieder, die für mich in der Haftzeit eine besondere Bedeutung hatten.
An diesem Abend treffen aktuelle Gedanken, Texte und Lieder von uns zur Kraft von Solidarität und Menschenrechtsarbeit aufeinander – auch in Solidarität mit immer noch inhaftierten Musiker*innen und Menschenrechtsverteidiger*innen. Der Eintritt ist kostenfrei.

Mit dieser Einladung endet dieser fünfte Newsletter. Ich hoffe, dass ich Euch etwas inspirieren und auf dem Laufenden halten konnte.
Mit vielen solidarischen und dankbaren Grüßen,

Euer

Newsletter #04 | Dezember 2018

Liebe Unterstützer*innen!

In den letzten Tagen vor Weihnachten komme ich dazu, die ganzen Schritte der letzten Wochen innerhalb des Aufarbeitensprozesses hier zusammenzufassen. Denn es ist einiges passiert:

  • Neue Beschwerde von uns beim Europäischen Menschenrechtsgerichtshof
  • Fortschritte beim preparing4prison-Guide
  • Gedanken zu den Gefängnis-Geräusch-Geschichten
  • Teilnahme an einem Storytelling-Workshop
  • Kanzelrede und Menschenrechtspreis in der Hugenottenkirche in Erlangen

Ich wünsche Euch viele Einsichten, vielleicht eigene Ideen, auf jeden Fall viel Nachvollziehenkönnen beim Lesen dieses Newsletters!

#1 ISTANBUL10

Beschwerde vor dem Europäischen Menschenrechtsgerichtshof

Unser Anwaltsteam hat die Klage gegen die türkischen Medien, die insbesondere Ali Gharavi und mich in den ersten Wochen nach unserer Festnahme massiv als Terroristen und Spione diffamiert und vorverurteilt hatten, die vom türkischen Verfassungsgericht mit Berufung auf die Pressefreiheit abgelehnt hatte, jetzt als Beschwerde vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gebracht. Wir sind gespannt, wie dort auf unsere zweite Beschwerde reagiert wird. Dies natürlich ganz konkret für unseren Fall, aber auch als Präzedenzfälle vor allem für türkische Menschenrechtsverteidiger*innen. Zur Zeit überlegen wir noch, ob wir auch in Deutschland gegen die hier erscheinenden türkischen Medien, die die gleichen diffamierenden Artikel publizierten, Medienklage einreichen.

#2 PREPARING4PRISON – Guide

Magdalena und ich schreiben zur Zeit die -aus unserer Sicht – Essentials für den p4p-Guide zusammen. Danach geht es daran, diese mit den Erfahrungen unserer Anwält*innen und auch anderer politischer Gefangener und deren Familien und Unterstützer*innen zu ergänzen und abzugleichen.

Die letzten Wochen haben wir viel darüber nachgedacht, wie wir die Printversion des p4p-Guides für die Bergen-Assembly im nächsten September aufbereiten wollen, welches Format da angemessen erscheint. Wir haben uns jetzt gegen eine Buchpublikation entschieden, sondern wollen eine Art „Teaser“ – visuellen Anreißer – produzieren, der die Essentials enthält und auf die Webversion verweist. So können wir gewährleisten, dass eine Printpublikation nicht schon bei Erscheinen eigentlich überholt ist und wir auch besser neue Elemente und inspirierende Geschichten aktuell einbauen können.
Hier seht Ihr eine erste Idee…

#3 AUFARBEITEN DES GELERNTEN VON UNS ISTANBUL10 UND KRISENTEAM

Seit einigen Wochen bin ich wieder mit einer ganz anderen Ebene des Lernens über unser Erlebtes beschäftigt: Gemeinsam mit forensischen Expert*innen untersuchen wir mein Handy, das sich 100 Tage in den Händen der türkischen Sicherheitsbehörden befand, und auch die Festplatte, die uns die Behörden als Beleg übergaben, welche Daten sie von mir für das gerichtliche Verfahren kopiert haben. Es gibt noch keine fertigen Ergebnisse, nur so viel, dass mein Android-Handy geöffnet wurde und das iPhone nicht. Dabei wurden wohl israelische und schwedische forensische Programme von den türkischen Behörden verwendet. Ich bin gespannt und auch beunruhigt, was bei dieser Untersuchung noch herauskommen wird.

Parallel dazu werte ich noch unseren Krisenteam-Workshop vom September und auch die Dokumentation des Krisenteams aus.

#4 CREATIVE COPING & INSPIRATION

Gedanken zu den Gefängnis-Geräusch-Geschichten

Im Blog konntet Ihr ja seit einiger Zeit die erste Gefängnis-Geräusch-Geschichte zu den Karren hören, die den Geräusch-Alltag in den Gefängnissen Maltepe und Silivri für mich prägten.

Durch das Feedback von einigen von Euch bin ich noch einmal tiefer eingestiegen, um herauszufinden, warum mir diese Geräusch-Geschichten so wichtig sind, also die Geräusche wiederzufinden und aufzunehmen. Dadurch bin ich darauf gekommen, dass es mir auch darum geht, den türkischen Behörden zu zeigen, dass sie mir zwar im Gefängnis meine Geräte verweigern konnten, um Photos und Audio-Aufnahmen zu machen, dass sie mich aber nicht hindern konnten und können, mir diese Geräusche wiederzuholen. Und jetzt bin ich gespannt, welche anderen Geräusche mir noch im Alltag über den Weg laufen werden. Und vor allem auch, ob ich mir die photographischen Aufzeichnungen auch „zurückholen“ werden kann.

Interessant ist hierzu auch ein Artikel, den der noch in der Türkei inhaftierte Max Zirngast, ein österreichischer Journalist, Student und Aktivist, hierzu veröffentlichte. Ihr findet ihn hier. Und auf dem Blog seiner Solidaritätskampagne findet Ihr noch mehr Informationen über seinen Fall. Schicke in Gedanken viel Solidaritätsgrüße an ihn, während ich diesen Newsletter schreibe.

Teilnahme an Storytelling-Workshops | Neue Werkzeuge und Ideen

Schon seit Jahren hatte ich mir vorgenommen, an den Workshops und Labortagen der Organisationsentwickler*innen von Socius teilzunehmen. Ihr diesjähriger OE-Tag (Organisation-Entwicklungs-Tag) hatte „Storytelling und Sensemaking in Organisationen“ zum Thema. Beim Lesen der Ankündigung fiel mir auf, wie viel „Geschichtenerzählen“ eigentlich gerade von mir im Leichten (persönliche Gespräche Kooperationsveranstaltungen) wie Schwierigen (Medieninterviews) gefordert wird und wie wichtig es mir ist, meine und unsere Geschichte zu erzählen, aber auch, diese noch besser, authentischer, zielführender weiterzugeben. Für mich waren vor allem die beiden Workshops zu „Lernen mit den Händen zu denken“ mit Yi-Cong Lu und „Von Narrativen, Systemen, Sedimenten, Qualitäten, Körpern und Verbindung“ mit Nicola Kriesel und Bea Schramm. Nicht verwunderlich, dass ich mich mit einigen Teilnehmer*innen in beiden Workshops wieder traf. Aus dem ersten Workshop nahm ich Impulse mit, vielleicht mit meinen Zuhörer*innen beim Geschichtenerzählen parallel etwas mit den Händen zu tun … schon beim Photographieworkshop mit Gideon Mendel war ich darauf gestoßen, dass es eine spezielle Energie entwickelt, wenn ich beim Erzählen Origamis falte …
Hier geht es zur Dokumentation des OE-Tags.

Aufruf 2 | Schickt mir Eure Solidaritätsbotschaften und Aktionen vom letzten Jahr!

Ja, ich weiß, einige von Euch haben schon reagiert…. aber… und … ich mag die anderen von Euch nochmals bitten:

Viele von Euch haben selbst Solidaritätsaktionen für mich, meine Famile, die anderen #Istanbul10 gestartet, unterstützt, mitbekommen. Haben Briefe geschrieben, an Fürbittandachten teilgenommen, Banner aufgehängt, Konzerte gespielt und gehört und vieles andere!

Vieles von dem habe ich wohl gespürt, aber nicht 1:1 mitbekommen. Das möchte ich gerne ändern! Schickt mir Kopien oder Scans von Euren Briefen (und einige viele habe ich schon – DANKE!), Fotos von Euren Aktionen oder Artikeln… Was auch immer Ihr mit mir teilen mögt und könnt, ist willkommen!

Was ich damit machen will? Zum Einen mag ich es wahrnehmen und würdigen! Zum anderen arbeite ich an einer Dokumentation der verschiedenen kleinen und großen Solidaritätsaktionen, um sie in unterschiedlichen Formen als „Tracks of Solidarity“ sichtbar zu machen. Dazu gehört zum einen eine Installation auf der BergenAssembly im nächsten Jahr: Wie Ihr aus anderen Blogbeiträgen wisst, will ich aus den druckbaren Solidaritätsbekundungen eine Hängematte flechten und knoten, in der Besucher*innen das „Tragende“ von Solidarität erfahren können, indem sie sich in diese Hängematte legen. Zum Anderen plane ich eine Art Zeitleiste, die die überwältigenden Solidaritätsaktionen parallel zu den Geschehnissen im Gefängnis, aber auch auf politischer Ebene, wirtschaftlicher Ebene etc. zeigt. In welchem Format das genau geschehen kann, das konzipiere ich gerade noch.

So schickt mir Eure Solidaritätsaktionen oder Hinweise zu anderen, von denen Ihr wisst! Gerne per Email oder auch per Post! Hier geht es zum Blogartikel zum Aufruf.

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT & VERANSTALTUNGEN

Kommentargottesdienst und Menschenrechtspreis | 21.11.2018 Hugenottenkirche Erlangen

Schon Anfang des Jahres hatte mich Pfarrer Johannes Mann für die „Kanzelrede“ innerhalb des traditionellen Kommentargottesdienstes zum Buß- und Bet-Tag angefragt. Überrascht war ich dann von der Verleihung des mit € 1.500,- dotierten „Menschenrechtspreises der Reformierten Gemeinde Erlangen“ an mich. Meine (etwas zu lange) Kanzelrede fokussierte sich auf „Ohnmacht gibt es nicht – #unteilbar oder die Magie der Solidarität“. Zu dieser bekam ich noch beim händeschüttelnden Verabschieden am Kirchenausgang wunderbares Feedback. Und die Laudatio von Heiner Bielefeldt berührte nicht nur mich. Großen Dank an alle so großzügig und engagiert Beteiligten! Hier findet Ihr Infos auf der Gemeindewebsite und hier geht es zum Blogpost inklusive des begleitenden Artikels im Erlanger Tageblatt.

Moment Mal | Interview auf NDR 2

Rechtzeitig zum Internationalen Tag der Menschenrechte erstellten Julia Heyde de López und José López kurze Audio- und Video-Feature für den NDR2 mit Mitgliedern unserer Kirchengemeinde und mir zu den Wachet-und-Betet-Fürbitt-Andachten. Hier findet Ihr das Audio-Feature und hier das Video-Feature.

Menschenrechte #unteilbar | Titelkommentar in „Die Kirche“

Die Wochenzeitung „Die Kirche“ hatte mich eingeladen, einen Titelkommentar mit einem persönlichen Zugang zum Thema Menschenrechte zu schreiben. Hier findet Ihr den Kommentar, der auch in vielen weiteren Medien veröffentlicht wurde.

Herzliche Einladung: 25.1.2019 Gethsemanekirche | Gemeinsame Veranstaltung mit Doğan Akhanlı

Die gemeinsame Erfahrung von willkürlicher Verhaftung verbindet uns ebenso wie die Erfahrung der „Magie der Solidarität“ (O-Ton Doğan). Sein Buch „Verhaftung in Granada“ beeindruckt mich weiter und gemeinsam wollen wir eine Lese-Erzählveranstaltung zu eben dieser vielfältigen „Magie der Solidarität“ machen. Sie wird im Anschluss an die reguläre tägliche Wachet-und-Betet-Fürbitt-Andacht stattfinden. Wir freuen uns über alle, die diesen besonderen Abend mit uns teilen wollen.

So verabschiede ich mich mit vielen Gedanken, die solidarisch in Richtung aller politischer Gefangenen und ihrer Familien und Freund*innen gehen, die diese für viele besonders festlichen Tage nicht gemeinsam verbringen können. Mögen die vielen warmen Gedanken und Botschaften sie erreichen und stärken.

Euch bin ich immer wieder dankbar für die vielfältige Unterstützung und Solidarität!

In diesem Sinne wünsche ich Euch und Ihnen Allen gesegnete festliche Tage in Gemeinsamkeit und einen behüteten Jahreswechsel,

Euer

Newsletter #03 | November 2018

Liebe Unterstützer*innen!

Jetzt ist schon wieder ein guter Monat seit dem letzten Newsletter verstrichen und es ist einiges passiert: Einiges lauter, wie der Prozesstermin am 7. November oder die Origami-Spray-Aktion, anderes leiser, wie die Fortschritte bei den verschiedenen Creative-Coping-Vorhaben. Ich freue mich, in so vielen verschiedenen Bereichen mit Euch direkt und indirekt unterwegs zu sein!

#1 ISTANBUL10

Letzte Verhandlung vom 7. November 2018 | Neue Verhandlung am 21. März 2019

Am vergangenen Mittwoch, den 7.November, fand eine erneute Gerichtsverhandlung für uns #Istanbul10 und Taner Kılıç statt. Es war die kürzeste Verhandlung, die wir bislang hatten: In nicht einmal einer halben Stunde entschieden die zum Teil neuen Richter (und neuer Staatsanwalt), dass

  • auf das Gutachten der CyberCrime-Einheit der Ermittlungsbehörden zu warten ist
  • der nächste Verhandlungstermin am 21. März 2018 stattfindet
  • Taner Kılıçs Ausreisesperre nicht aufgehoben wird
  • Taner Kılıç bei den zukünftigen Verhandlungstagen nicht mehr anwesend sein muss.

Damit geht #Istanbul10 auch 2019 weiter und das Verfahren wird mindestens noch zwei Verhandlungstermine andauern. Das kostet uns viele weitere Nerven und auch finanzielle Ressourcen – wie gut, dass wir aktuell über die MediaLegalDefenseInitiative hierin unterstützt werden! Hier geht es zur Chronologie des Verfahrens gegen uns #Istanbul10.

#2 PREPARING4PRISON – Guide

Zur Zeit arbeiten wir an den Fragen und den konkreten Schritten, um in den kommenden Monaten die unterschiedlichen Erfahrungen von (ehemaligen) politischen Gefangenen, ihren Familien und Unterstützungsgruppen und Organisationen zusammenzutragen, zu strukturieren und dann zu schauen, ob die angedachten Veröffentlichungsformate noch stimmig sind. Dabei knabbern wir vor allem auch an der Gratwanderung, was eigentlich wirklich „veröffentlicht“ werden kann oder was eher nicht irgendwo aufgeschrieben werden sollte, weil es konkretes Widerstandswissen ist und mit Veröffentlichung unwirksam werden würde.

#3 AUFARBEITEN DES GELERNTEN VON UNS ISTANBUL10 UND KRISENTEAM

Hier bin ich leider seit dem letzten Newsletter nicht weitergekommen, hoffe aber, noch vor Weihnachten konkretere Ideen zu haben, in welchen Formaten wir unsere Erfahrungen nutzbar machen können.

#4 CREATIVE COPING & INSPIRATION

Aufruf zum Mitmachen | Wer weiß, wie mensch eine Hängematte knotet oder flechtet?
Als Teil unserer Beteiligung an der BergenAssembly plane ich die Gestaltung einer Hängematte, die aus Bändern oder Strängen der Solidarität besteht: „Solidarität trägt (dich)“.
Dazu will ich die verschiedenen Solidaritätsbotschaften und Aktivititäten, die es im vergangenen Jahr gab, auf Stoff ausdrucken und in Streifen geschnitten zu einer Hängematte verflechten oder verknoten. Leider habe ich zwar im Gefängnis viel geflochten, aber bis zu einer Hängematte bin ich nicht gekommen… daher jetzt meine Frage: Kennt Ihr jemanden die schon einmal eine Hängematte geknotet oder geflochten hat? Oder etwa Ihr selbst? Dann meldet Euch bitte mit Eurem Wissen bei mir: Ich mag lernen, wie es geht.
Die Hängematte wird nur eine Seite der Solidaritätsinstallation sein. Magdalena wird einen zweiten Teil aus den Solidaritätssträngen bearbeiten, der auch die Schwierigkeiten und Herausforderungen mit Solidarität beleuchtet.  Hier geht es zum Aufruf im Blog.

Aufruf | Schickt mir Eure Solidaritätsbotschaften und Aktionen vom letzten Jahr!

Viele von Euch haben selbst Solidaritätsaktionen für mich, meine Famile, die anderen #Istanbul10 gestartet, unterstützt, mitbekommen. Haben Briefe geschrieben, an Fürbittandachten teilgenommen, Banner aufgehängt, Konzerte gespielt und gehört und vieles andere!
Vieles von dem habe ich wohl gespürt, aber nicht 1:1 mitbekommen. Das möchte ich gerne ändern! Schickt mir Kopien oder Scans von Euren Briefen (und einige viele habe ich schon – DANKE!), Fotos von Euren Aktionen oder Artikeln… Was auch immer Ihr mit mir teilen mögt und könnt, ist willkommen!
Was ich damit machen will? Zum Einen mag ich es wahrnehmen und würdigen! Zum anderen arbeite ich an einer Dokumentation der verschiedenen kleinen und großen Solidaritätsaktionen, um sie in unterschiedlichen Formen als „Tracks of Solidarity“ sichtbar zu machen. Dazu gehört zum einen eine Installation auf der BergenAssembly im nächsten Jahr: Wie Ihr aus anderen Blogbeiträgen wisst, will ich aus den druckbaren Solidaritätsbekundungen eine Hängematte flechten und knoten, in der Besucher*innen das „Tragende“ von Solidarität erfahren können, indem sie sich in diese Hängematte legen. Zum anderen plane ich eine Art Zeitleiste, die die überwältigenden Solidaritätsaktionen parallel zu den Geschehnissen im Gefängnis, aber auch auf politischer Ebene, wirtschaftlicher Ebene etc. zeigt. In welchem Format das genau geschehen kann, das konzipiere ich gerade noch.
So schickt mir Eure Solidaritätsaktionen oder Hinweise zu anderen, von denen Ihr wisst! Gerne per Email oder auch per Post! Hier geht es zum Aufruf im Blog.

Gefängnis-Geräusch-Geschichte #01

Im Blog könnt Ihr seit einigen Tagen nicht nur lesen, sondern nun auch hören: In unregelmäßigen Abständen werde ich dort Gefängnis-Geräusch-Geschichten einstellen.
Die Idee zu den Gefängnis-Geräusch-Geschichten entwickelte ich gemeinsam mit Ruben Kurschat, der mit Audio-Geschichten und -Guides viel Erfahrung hat und mich (auch) hierin unterstützt. Vielen Dank an Dich, Ruben!
Im Gefängnis kündigt sich (fast) alles erst über Geräusche an, bevor es irgendwie sichtbar wird. Schritte oder Stimmen auf dem Gang, Schlüssel im Türschloss. Positiv gesehen, sind meine Ohren dadurch wesentlich sensibler geworden. Leider gibt es auch die negative Nebenwirkung, dass ich viel schneller in „Alarmbereitschaft“ bin und auch die Differenzierung von Geräuschen in Menschenmengen mir viel schwerer fällt.
Nun will ich ein paar Geräusche vorstellen, die für mich wesentlich waren und im Alltag hier doch immer wieder in ähnlicher Form auftauchen. Lasst Eure Phantasie spielen und hört mit mir diesen Geräuschgeschichten zu! Die erste Geräuschgeschichte findet Ihr gleich hier im Blog. Ich bin gespannt auf Euer Feedback!

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT & VERANSTALTUNGEN

Origami-Graffiti-Aktion auf dem Vaußhof: Tauben, Kraniche und Stacheldraht aus Sprayfarbe und Papier: das waren die Grundlagen für die schon länger vorbereitete Mitmachaktion auf dem Vausshof am Wochenende 20. und 21.10.2018.
Während Mika Springwald mit der Spraydose den Übergang von Stacheldraht zu Freiheit gestaltete, faltete ich gemeinsam mit den Besucher*innen des Apfelfests auf dem Vausshof Dutzende von Kranichen und Tauben als Symbole von Frieden und Menschenrechten.
Dank an Mika und den ganzen Vausshof für diese gelungene Aktion mit vielen tiefen Gesprächen zu meiner Haftzeit und der Situation von Menschenrechtsaktivist*innen weltweit rund um das Origami-Falten. Hier geht es zur Fotodokumentation der Aktion im Blog.

Dank ins Wendland für Solidaritäts-Yogawochende Ende Oktober
Die Yogalehrerin Elisabeth Hafner unterstützte meine Aufarbeiten-Zeit mit einem Yoga-Wochenende, dessen Teilnahmebeiträge sie mir spendet. Sie schrieb mir über das Wochenende:

„Das Wochenende war sehr gut, ich hatte sechs Anmeldungen, leider mußte eine Frau kurzfristig absagen, aber sie hat trotzdem das Geld überwiesen. Ich habe ihr dafür zugesichert, dass sie dafür ein anderes Yoga Wochenende kostenfrei mitmachen kann. So habe ich also das Wochenende mit fünf Teilnehmer/innen alle hier aus der Gegend gestaltet. Das war schon eine besondere Atmosphäre, denn in der Abgeschiedenheit unseres Hauses entfaltet der Yoga-Unterricht auf vielen Ebenen seine Wirkung, was sich an diesem Wochenende in sehr persönlichen und tiefen und sich gegenseitig ermutigenden Gesprächen unter den Teilnehmer/innen wieder gezeigt hat.
Liebe Grüße aus dem Wendland, dem Land in dem sich eben vieles wendet.
Deine Elisabeth“

Doch Elisabeths Unterstützung geht noch weiter, so schickte sie mir einige Yogaübungen, die hilfreich für den preparing4prison-Guide sein werden! Vielen Dank an Elisabeth und alle Teilnehmenden!

Interview in Publik Forum | „Ich habe im Gefängnis gesungen“

Bettina Röder von Publik Forum interviewte mich für die Reihe „Das Leib-und-Seele-Gespräch“ im Oktober. Jetzt ist es erschienen. Hier geht es zum Interview online (leider hinter einer Paywall ;-/ – wer es gerne lesen mag, aber keinen Zugang dort hat, melde sich bitte bei mir, ich lasse es Euch als PDF zukommen 😉

So, das war der Newsletter #03. Pendelnd zwischen den verschiedenen Ebenen des Aufarbeitens merke ich, dass diese Schritte immer wieder viel Energie verlangen. So komme ich langsamer voran, als ich dachte, aber es geht: Schritt für Schritt. Vielen Dank für Eure Unterstützung hierbei, die mir diesen langen Atem ermöglicht!
Bitte meldet Euch, wenn Ihr Fragen zum Newsletter oder dem Aufarbeiten-Prozess habt oder weitere Ideen für die „Aufarbeiten-Zeit“. Und bitte gebt ihn auch weiter, wenn Euch danach ist!
Mit vielen nachdenklichen, solidarischen und dankbaren Grüßen,
Euer

 

Newsletter #02 (Oktober 2018)

Liebe Unterstützer*innen!

Marathon ist rund gelaufen | Auf nach Bergen |Freiheit für Adıl | Filmabend | Einladungen!

Das sind die Stichworte dieser Wochen seit dem letzten Newsletter. Die Wochen waren – neben den größeren Aktionen – vor allem mit vielen Gesprächen, Emails und Konzeptionstagen gefüllt. Aber lest selbst, was mich so beschäftigt hat und womit ich andere beschäftigt habe 😉

#1 ISTANBUL10

Mit meinen Anwält*innen ist der Kontakt zur Zeit sehr intensiv. Dies vor allem in der Vorbereitung auf die BergenAssembly, über die Ihr mehr unter #4 Creative Coping findet. Ansonsten gibt es weder Neuigkeiten zu unserem Verfahren noch zu den laufenden Beschwerdeverfahren.

Interessant war, dass die Anwält*innen sechs der Briefe an mich von der Gefängnisverwaltung ausgehändigt bekommen haben, die per Einschreiben während der Haftzeit angekommen waren. Alle anderen sind angeblich nicht angekommen. Ich hoffe immer noch sehr, dass die Gefängnisverwaltung die ganzen Briefe in ihrem Archiv oder Lager hat!

#2 PREPARING4PRISON – Guide

Das Interesse am preparing4prison-Guide nimmt zu und motiviert doll! Auch ergeben sich weitere Überschneidungen mit anderen Handbüchern, wie dem Manual über psychosoziale Begleitung der mexikanischen Organisation ALUNA: Modelo de Acompañamiento Psicosocial ALUNA. Gemeinsam mit Anderen diskutieren wir gerade eine Buchversion und eine Online-Version, die sich an der Website protestos.org orientieren könnte. Auch wird der preparing4prison-Guide eine Rolle in der BergenAssembly spielen. In den kommenden Wochen steht eine Strukturierung der möglichen Inhalte und Schwerpunktinterviews und Zusammenarbeiten zu Inhaltsbausteinen an.

#3 AUFARBEITEN DES GELERNTEN VON UNS ISTANBUL10 UND KRISENTEAM

Auf der einen Seite bin ich noch am Strukturieren und Reflektieren der Ergebnisse des ersten Reflexionsworkshops des Krisenteams und auf der anderen Seite gibt es konkrete Anfragen von Organisationen, mit uns gemeinsam aus diesen Erfahrungen zu lernen und dies in ihr Krisenmanagement einzubauen.

#4 CREATIVE COPING & INSPIRATION

Bergen – Wir kommen! Es geht los: Am vergangenen Wochenende trafen wir, d.h. Magdalena, Ali und Laressa, sowie unser Anwalt Deha, die beiden Direktor*innen des Württembergischen Kunstvereins, um unseren Beteiligung an der Kunstbiennale „BergenAssembly“ in Norwegen für 2019 vorzubereiten. Ali, Laressa, Magdalena und auch Deha planen eigene Bausteine in verschiedenen Konstellationen.

Mit Magdalena plane ich, die folgenden drei Elemente zu “produzieren”, die Ihr schon aus dem „Aufarbeiten“-Prozess kennt:
# Tracks of Solidarity [Installation]
# Preparing4Prison-Guide [Workshops + Buch + Website]
# Die Geschichten von politischen Ex-Häftlingen [animierter Dokumentarfilm]

Hier geht es zum Blogartikel über das Treffen.

Kooperation mit Mika Springwald

Mika Springwald ist ein Streetart-Künstler und Sozialarbeiter, den ich über gemeinsame Freund*innen kennengelernt habe. Seine Stencils (Ausschnitt-Technik) beeindrucken mich ob der fast dokumentarisch-fotografischen Anmutung. Für das Apfelfest auf dem Vaußhof planen wir einen ersten kleinen Workshop zusammen. Und wir nehmen uns Zeit, um zu schauen, ob er evtl. das Artwork für einen Teil meiner „Creative Coping“-Elemente, wie dem preparing4prison-guide oder den animierten Dokumentarfilm machen kann. Ich bin sehr gespannt und freue mich auf die kreative Zusammenarbeit. Hier findet Ihr mehr zu seiner Arbeit.

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT & VERANSTALTUNGEN

BerlinMarathon: Toll war‘s! Ungefähr 50 Menschen liefen mit mir parallel zum BerlinMarathon einen Solidaritätsmarathon in einem nachgebauten Gefängnishof am Potsdamer Platz. Durch die hervorragende Zusammenarbeit mit Amnesty International wurde es eine weithin sichtbare Aktion für Menschenrechtsverteidiger*innen weltweit. Berührt haben mich die Menschen, die mit mir liefen, Amnesty-Aktive, aber auch mein „Nachbarsjunge“ aus meiner Kinderzeit, den ich seit über 25 Jahren nicht gesehen hatte (Danke Lars) oder eine ehemalige Arbeitskollegin, die auf ihrem Marathon einfach von der offiziellen Strecke abwich und mit mir drei Runden drehte (Danke Erdmute) und auch Filmkollege Steffen, der fast die ganze Zeit „einfach“ mit dabei war!
Hier findet Ihr den Link zu den Blogbeiträgen zum Marathon.

Solidaritätsveranstaltung für Adıl Demirçi: Letzten Dienstag Abend (25. September 2018) war ich gemeinsam mit Tamer Demirçi auf Einladung des Solidaritätskreises von Adıl Demirçi Teil der Solidaritätsveranstaltung in Frankfurt am Main. Über 30 Interessierte und dolle solidarische Menschen waren gekommen, um über Adıl, der seit April in der Türkei in Haft sitzt, und von mir zu hören. Beeindruckt hat mich Sarahs Poetry Slam, der einfach unter die Haut ging.

Hier findet Ihr mehr zu Adıl und der Solidaritätskampagne auf Facebook. Bitte seid in Gedanken, mit Briefen und anderen Solidaritätsaktionen dolle bei ihm und seiner Familie!

Türkische Filmreihe in Berlin: Die Wachet-und-Betet-Gruppe der Gethsemanekirche zeigt in Zusammenarbeit mit dem Kino Colosseum in der Schönhauser Allee in Berlin eine türkische Filmreihe. Hier findet Ihr die noch kommenden Termine. Am 26.9. wurde der Film „Ivy“ des Regisseurs Tolga Karaçelik von 2015 gezeigt. Eine beklemmende Parabel zur aktuellen politischen Situation in der Türkei. Im anschließenden Filmgespräch mit dem Publikum näherten Markus Wolfgram von „Wachet und Betet!“ und ich uns der Verbindung zwischen der heftigen Filmsprache und meinen Erfahrungen an. Hier geht es zum Blogartikel mit einem Pressebericht dazu.

EINLADUNGEN & AUSBLICKE

Friedenspreis für EIRENE: Eirene e.V. erhält kommenden Mittwoch, am 9. Oktober den Evangelischen Friedenspreis in Berlin verliehen. Der eigentlich Friedrich Siegmund Schultze-Förderpreis für gewaltfreies Handeln der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden genannte Preis wird. Ich wurde für die Laudatio angefragt und freue mich, die unterschiedlichen Ebenen der Friedensarbeit Eirenes mit dem Inhalt des Preises würdigen zu dürfen. Eine herzliche Einladung für den 9.10. um 18h00. Mehr Informationen auch zur Anmeldung hier.

Friedenssteele & Spray-Aktion auf dem Vaußhof: Der Künstler und Sozialarbeiter Mika Springwald (siehe oben) wird (mit mir zusammen) eine Spray-Stencil-Origami-Aktion zum Apfelfest des Vaußhofes rund um den 21. Oktober machen. Inspiriert vom Logo der #FreeIstanbul10-Kampagne, das Gregor Zielke entwickelte (D A N K E) und von den Origamis, die ich noch im Gefängnis anfing zu falten und die zu diversen Aktionen führten, entwickeln wir die kreativen Vorlagen. Ich freue mich schon jetzt über die motivierenden und inspirierenden Vorbereitungen und natürlich noch mehr, wenn ich Euch auch auf dem Vaußhof treffe. Eine herzliche Einladung! Hier findet Ihr die Aktion auf der Facebook-Seite des Vaußhofes.

So, das war der zweite Newsletter. Ich hoffe, dass er für Euch interessant war. Bitte meldet Euch, wenn Ihr Fragen dazu habt oder weitere Ideen für die „Aufarbeiten-Zeit“; und bitte gebt ihn auch weiter, wenn Euch danach ist!

Mit vielen solidarischen und dankbaren Grüßen,

Euer

PS: Hier findet Ihr den Newsletter#02 als PDF-Download

Newsletter #01 (August/September 2018)

Liebe Unterstützer*innen!
Als erstes eine große Entschuldigung und ein großer Dank! In den letzten Wochen bin ich leider noch sehr stark in das Abschließen von Projekten und Arbeitsaufträgen eingebunden gewesen, was mich zeitlich mehr beschäftigte, als ich eingeplant hatte. So kam ich noch nicht dazu, in dem geplanten Umfang mit den Aktivitäten des Aufarbeitens anzufangen, wie ich es mir gewünscht hatte. Trotzdem gab es schon sehr gute Starts in allen mir wichtigen Bereichen, doch davon weiter unten mehr. So möchte ich mich entschuldigen, dass ich erst jetzt mit meiner Aufarbeitungszeit in vollem Umfang loslege (und damit auch mit den Newslettern) – und dafür wird mich die finanzielle Unterstützung dann länger tragen 😉

Und hierfür mein großer Dank: Bislang sind schon über 8.500 Euro zusammen gekommen, die mich die kommenden sechs Monate finanziell tragen werden! Dabei gab es von kleinen und großen Geldspenden auch kreative Ideen, wie ein Solidaritäts-Yoga-Wochenende oder Spenden von besonderen Arbeitshonoraren! D A N K E !

Hier will ich nun kurz beschreiben, was mich die letzten Wochen in Richtung #Aufarbeiten umgetrieben hat. Dabei werde ich die Infos in die gleichen Bereiche einteilen, wie ich sie mir bei meinem Unterstützungsaufruf vorgenommen habe:

#1 Istanbul10: Taner Kılıç ist frei!
Der Ehrenvorsitzende von amnesty international in der Türkei wurde am 15. August endlich freigelassen! Taner war einen Monat vor uns Istanbul10 unter absurden Anschuldigungen festgenommen worden. Später wurde sein Fall mit unserem Fall rechtswidrig zusammengelegt. Als wir Istanbul10 letzten Oktober freikamen, musste er im Gefängnis in Izmir bleiben. Obwohl das Gericht bei der Verhandlung am 31. März 2018 eine erste Freilassungsanordnung verfügt hatte, musst er nach Widerspruch der Staatsanwaltschaft in Haft bleiben. Aber auch bei ihm heißt “freigelassen ist nicht freigesprochen”, so geht unser gemeinsamer Prozess am 7. November 2018 weiter. Auch hierzu laufen die Vorbereitungen mit unseren Anwält*innen an. Auch verfolge ich gespannt die Neben- und Beschwerdeverfahren, die unsere Anwält*innen inzwischen bis zum türkischen Verfassungsgericht und auch vor den Europäischen Menschenrechtsgerichtshof  getragen haben. Hier geht es unter anderem um die Unrechtmäßigkeiten unserer Haftbedingungen, Entschädigungen und auch Presseverleumdungen.

#2 Preparing for Prison Guide: Erster Workshop in der KURVE & neue Mitmacher*innen
Während der KURVE-Partnerfachtagung im August stellte ich die bisherigen Ideen den ungefähr 20 Interessierten während einer „Open Space Session“ vor. Positives Interesse und der Willen zum Mitwirken waren deutlich spürbar bei den Teilnehmer*innen aus der Ukraine, Mazedonien, Palästina, Myanmar und Deutschland. Viele berichteten von eigenen Erfahrungen, Familienangehörige und Freund*innen im Gefängnis begleitet zu haben. Auch wurden Kontakte hergestellt zu Organisationen, die zu diesem Thema arbeiten und eventuell schon ähnliches veröffentlicht haben oder dazu beitragen können. Bei Interesse könnt Ihr gerne die Mitschrift (Dank an Vero!!!) aus der Open-Space-Session als PDF erhalten.
Hier gehts zum Blog-Artikel

Auch hatte ich mehrere Treffen mit Interessierten, die selbst eigene Erfahrungen haben oder die ihrer Familien weitergeben wollen. Zusätzlich haben unsere türkischen Anwälte großes Interesse, einen Teil für Anwält*innen hinzuzufügen.

#3 Aufarbeiten des Gelernten von uns Istanbul10 und des Krisenteams: Erster Workshop
Ende August hatten wir ein eintägiges Treffen mit einem Großteil des Krisenteams vom letzten Jahr. Dabei ging es zum einen um den vor allem emotionalen Rückblick auf die Krisenzeit und das Arbeiten an den Beziehungen, die unter dem Stress der Krise gelitten hatten. Der zweite Teil bezog sich auf die verschiedenen Lernmomente, die sich während und der nach der Krise ergaben und auch noch ergeben. Eine erste chronologische Sammlung dieser Einsichten existiert nun und wir wollen schauen, wie wir dies so dokumentieren, dass es auch für eine Weitergabe geeignet ist.
Da es mir wichtig ist, die negativen und positiven „Lessons learnt“ auch wieder an die Organisationen weiterzugeben, die Menschenrechtsaktivist*innen unterstützen, werde ich mich in den kommenden Wochen an eine Systematisierung machen und weitere Einsichten und Ideen hierzu sammeln.

#4 Creative Coping & Inspiration: Photographie-Workshop bei Gideon Mendel
Ende Juli konnte ich am Workshop „Memory and Materiality“ des britisch- südafrikanischen Fotografen Gideon Mendel teilnehmen. An zwei Tagen ging es vor allem um „wie können wir Erinnerungen und Erinnerungsstücke fotografisch aktivieren?“ Für mich ideal, um die ersten Schritte meiner kreativen Aufarbeitung der Türkeiinhaftierung zu gehen. Dies insbesondere, da Gideon ein alter Freund von mir ist und mir die zwei Tage mit viel Inspiration und offener konstruktiver Kritik zur Seite stand!
Hier seht Ihr die ersten Ergebnisse von der Abschlusspräsentation des Workshops im Blog

Auch habe ich in den vergangenen Wochen mehrere Treffen mit Menschen aus dem Filmbereich gehabt, um an den Ideen und Konzepten für die zwei Dokumentarfilmideen zu arbeiten. Wahrscheinlich wird es einen eher konzeptionell-erfahrungsbasierten Interviewfilm entlang der Fragestellung „Was hat es mit Dir / Euch gemacht, dass ich im Gefängnis war?“ und in einer zweiten Filmidee soll es um eine dokumentarisch-animierte Aufarbeitung meiner Gefängniserfahrungen, verknüpft mit den Geschichten von Erfahrungen anderer aus ganz anderen politischen Zusammenhängen (vor allem in Deutschland).

Und eine gute Perspektive für meine Vorhaben der „Kreativen Aufarbeitung“: Gemeinsam mit anderen wurde ich über einen unserer Anwälte angefragt, an der Kunstbiennale 2019 der BergenAssembly teilzunehmen. Dort werde ich voraussichtlich gemeinsam mit Magdalena Freudenschuss und auch alleine einiges präsentieren können, welches ich jetzt in der „Aufarbeiten-Zeit“ erstelle!
Hier geht es zur Website der BergenAssembly

Öffentlichkeitsarbeit: Marathon und Medienarbeit
Einladung zum Marathon “Run for RightsDefenders” am 16. September 2018 in Berlin: Wie einige von Euch sich vielleicht erinnern, lief ich im vergangenen Jahr ja den BerlinMarathon als „Halbmarathon“ in unserem Zelleninnenhof im Gefängnis in Silivri. Mir war es damals wichtig zu zeigen, dass sie uns politische Gefangene nicht einmal davon abhalten können, Marathon zu laufen und natürlich auch die Absurdität dieses Unterfangens, die „Langstrecke“ in Runden von 15 Metern zu laufen. Für dieses Jahr haben mir die Veranstaltenden des BerlinMarathons einen Freistart geschickt. Dieses Geschenk kann ich nun gemeinsam mit amnesty international in Berlin zu einer Solidaritätsaktion unter dem Titel „Run for Rightsdefenders“ umwandeln: Ich werde – hoffentlich nicht nur alleine – in einem improvisierten Zelleninnenhof in der Größe des Silivri-Hofes meine Runden drehen, dabei Interviews geben und mich mit Mitrennenden oder Mitlaufenden unterhalten. Dabei werden wir Unterschriften sammeln und auf die Situation von Menschenrechtsverteidiger*innen weltweit aufmerksam machen und unsere Solidarität mit ihnen zeigen. Fühlt euch herzlich eingeladen, am 16. September am Potsdamer Platz mitzulaufen, vorbeizukommen. Also diesmal ausdrücklich: „Mitläufer*innen gesucht!“ Einzelheiten zu der Aktion werde ich hier auf dem Blog veröffentlichen!
Auch die Medienarbeit kam in den letzten Wochen nicht zu kurz: Ihr findet auf dem Blog sowohl Artikel und Videos, die über uns als auch die von oder mit uns gemacht wurden. Hinweisen mag ich vor allem auf die gemeinsamen Artikel, die ich kontinuierlich mit Magdalena Freudenschuss schreibe, wie den im Südlink: „Wenn Sorgearbeit zu Widerstand wird“.
Hier findet Ihr den Südlink-Artikel im Blog
Weitere Artikel im Blog über uns
Weitere Artikel im Blog von und mit uns

Zum Schluss möchte ich Euch noch einladen, mit mir auf eine Lesereise zu gehen: Doğan Akhanlı, ein Schriftsteller, der seit langem in Deutschland lebt und arbeitet, war im August 2017 in Granada im Urlaub erst festgenommen worden und durfte dann über Monate nicht ausreisen. Ausgelöst wurde dies durch einen internationalen Haftbefehl aus der Türkei. Sein Buch möchte ich Euch ans Herz legen: „Gefangen in Granada“. Ganz viele meiner Gefühle und auch Erfahrungen fand ich in diesem Buch und Gesprächen mit ihm wieder. Von ihm stammt auch die Idee der „Magie der Solidarität“, von der ich so viel von Euch im letzten Jahr und auch jetzt noch spüre. Seid herzlich auch zu einer seiner bewegenden Lesungen eingeladen!
Hier geht es zu Doğan Akhanlıs Homepage
Link zu seinen Lesungen

Mit vielen solidarischen und dankbaren Grüßen,
Euer

 

 

 

 

 

 

PS: Du willst den Newsletter direkt per Email bei Erscheinen bekommen? Hier geht es zur Newsletter-Anmeldung.

Rundmail #02 (Juli/August 2018)

Liebe Freund*innen, liebe Unterstützer*innen,
Vielen D A N K! Seit meinem Aufruf um Unterstützung vor ein paar Wochen sind inzwischen über 6.200 Euro zusammen gekommen! Diese finanzielle Unterstützung ermöglicht es mir, seit dem 5. Juli, genauer seit dem Ende des „International Training on Nonviolence“ am 7. Juli mich viel viel stärker auf die Aufarbeitung der Zeit in der Haft in der Türkei zu kümmern. Wie dies gerade aussieht, teile ich Euch in den kommenden Tagen im ersten Aufarbeiten-Newsletter mit.
Bislang haben sich schon über 90 von Euch in den Newsletter eingetragen. Das ist toll und es freut mich, dass Ihr auch auf diese Weise mit mir in Kontakt bleiben wollt. Ab dieser Rundmail werde ich über diesen Verteiler nur noch Informationen schicken, die das Verfahren rund um die #Istanbul10 betreffen. Alle anderen Informationen erhaltet Ihr dann nur noch über den Newsletter und meinen Blog https://www.panphotos.org/petersblog. Dort findet Ihr auch den Link zum Eintragen für den Newsletter – oder Ihr schreibt mir eine Email an aufarbeiten@panphotos.org.
Wenn Ihr noch weiter aktiv werden wollt: Taner Kılıç, der Ehrenvorsitzende von Amnesty International in der Türkei, sitzt weiterhin in Haft in Izmir. Er freut sich über Post und die Beteiligung an der Kampagne zu seiner Freilassung: Hier geht es zur Kampagne für Taner Kılıç.
Mit vielen dankbaren Grüßen für die große Unterstützung,
Euer peter steudtner
PS: Bitte nehmt auch weiterhin mit mir Kontakt auf, wenn Ihr weitere Ideen habt, wie Ihr Euch mit mir vernetzen oder mich sonst unterstützen könnt.

Rundmail #01 (Juni/Juli 2018)

Liebe Freund*innen, liebe Unterstützer*innen,

seit meiner Freilassung aus der Haft in der Türkei sind fast neun Monate vergangen. Ich bin gut in der Familie, mit Freund*innen und auch in mir selbst angekommen. In diesen neun Monaten ist viel passiert: Viel Familienzeit, viel Pressearbeit, Mitwirkung an einem Dokumentarfilm, einen Teil meiner Arbeit konnte ich wieder aufnehmen, neue Arbeitsbereiche sind hinzugekommen – und natürlich die Aufarbeitung der Haftzeit und der Auswirkungen im nahen und fernen Umfeld.

Das alles war und ist wichtig. Leider bin ich in dieser Zeit nicht dazu gekommen, einige Fäden aufzunehmen, die mir wichtig sind – für die weitere Aufarbeitung, aber auch für den produktiven Umgang mit der schwierigen und gleichzeitig enorm solidarischen, positiven und reichen Zeit.

Das will ich ändern und diese Fäden weiterweben: Ich habe mir vorgenommen, mich ab dem 5.7.2018, dem ersten Jahrestag der Verhaftung, für ein halbes Jahr arbeitend auf alles zu konzentrieren, was durch die Verhaftung für mich und die anderen negativ wie positiv entstanden ist. Und dafür brauche ich Eure Hilfe: Zum Einen möchte ich Kontakt und Austausch mit allen, die mit mir und uns solidarisch waren, um die positiven Erfahrungen der Zeit zu teilen und zu verstärken. Und zum Anderen brauche ich dafür Geld. Nicht super viel, aber so, dass ich mich mit 75 % meiner Arbeitskraft auf die folgenden Bereiche konzentrieren kann (ohne „Brot-Jobs“ machen zu müssen):

  1. Zuarbeiten zu unserem andauernden Prozess in der Türkei, sei es durch Erarbeitung der juristischen Strategien mit unseren Anwält*innen, Klärung von offenen Fragen des Hafthergangs oder Übersetzungen. Hinzu kommt auch die Unterstützung der anderen Istanbul10 und Taner Kılıç, der unserem Fall zugeschlagen wurde und auch nach unserem Prozess vor ein paar Tagen noch weiter in Izmir in Haft bleiben muss. Umfassender will ich auch weitere in Deutschland lebenden Familien anderer in der Türkei Inhaftierter unterstützen.
  2. Erarbeitung einer Handreichung “Preparing for Prison” rund um das Thema „Was kann mensch für sich im Gefängnis tun und was kann von außen solidarisch getan werden“. Diese soll sich an Familien, Anwält*innen, Unterstützer*innen von politischen Gefangenen richten und den Schwerpunkt auf Selbstfürsorge, gegenseitige Unterstützung und Solidarität legen. Um all das hart Erlernte aus unserem Fall allgemeiner anwendbar zu machen, möchte ich andere von Repression Betroffene sowie ihre Familien kontaktieren und unsere Erfahrungen abgleichen.
  3. Ein spezieller Fokus wird das Aufbereiten unserer Erfahrungen (vor allem von Ali Gharavi und mir direkt im Gefängnis aber auch von Mitwirkenden aus dem Krisenteam) für Menschenrechtsorganisationen und den Menschenrechts(-Sicherheits-)Trainingsbereich sein. Hierzu braucht es Treffen zum internen Aufarbeiten und Strukturieren und dann für Reflexionsworkshops mit den entsprechenden Organisationen.
  4. Ich möchte gerne mit verschiedenen kreativen Medien, unter anderem Dokumentarfilm und Ausstellung, meine positiven Erfahrungen der Solidarität und der Fürsorge erfahrbar machen und dabei auch die Vielfalt der Unterstützungsansätze (vom Krisenteam über familiäre Sorgearbeit, Fürbittgruppen, Bannern an Kirchtürmen, Unterschriftenkampagnen, bis zu Briefen an mich im Gefängnis – die mich nie als Papier wohl aber innerlich stärkend erreichten) angemessenen Raum geben. Dies ist zum Einen für mich eine gute Möglichkeit, das Geschehene aufzuarbeiten, und zum Anderen für andere, an meinen Erfahrungen teilzuhaben. Damit kann ich auch Menschen erreichen, die nicht aus dem Feld der Menschenrechtsarbeit oder unserem direkten Umfeld kommen.

Ich will dies nicht allein, sondern mit vielen anderen zusammen erarbeiten. Und ich will mich jetzt darauf konzentrieren können. Hinzu kommt zu den einzelnen Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, die mich auch zu den verschiedenen Solidaritätsgruppen und Gemeinden führen wird. Ich weiß, dass dies alles nicht in einem halben Jahr vollständig zu schaffen sein wird. Aber ich möchte diese vier Bereiche zumindest soweit anschieben, dass sie dann auch mit weniger Arbeitszeit oder als eigene Projekte tragfähig sind. Ich werde einen deutsch-englischen Informationsblog einrichten und kann Euch über monatliche Newsletter auf dem Laufenden halten.

Was ich konkret von Euch brauche? Nehmt mit mir Kontakt auf. Meldet Euch für den Newsletter ein. Und ja, bitte unterstützt mich mit kleineren und größeren Spenden, monatlich oder auch einmalig – 1.500 Euro pro Monat tragen mich.

Ich bin dankbar, dass die KURVE Wustrow mich hier weiter unterstützt und dafür Eure Spenden entgegen nimmt – sie sind also steuerlich absetzbar.

Wenn Ihr Euch das vorstellen könnt – was mich dolle freuen würde -, dann tragt Euch hier für den Newsletter oder hier zur finanziellen Unterstützung für mich ein! Da mir sicherlich nicht alle bekannt sind, die sich mit mir und uns Istanbul10 solidarisiert haben, könnt Ihr diesen Unterstützungsaufruf auch gerne weiterverbreiten.

Mit vielen motivierten Grüßen, mit der Kraft Eurer Solidarität bald anders loslegen zu können,

Euer

PS: Bitte nehmt auch mit mir Kontakt auf, wenn Ihr weitere Ideen habt, wie Ihr Euch mit mir vernetzen oder mich sonst unterstützen könnt.