Care is Resistance und der Preparing4prison-Guide| Beiträge zur Bergen Assembly 2019

Mit mehreren Beiträgen waren meine Partnerin Magdalena Freudenschuss, mein Mittrainer in der Türkei 2017, Ali Gharavi, und dessen Partnerin Laressa Dickey und ich auf der Kunsttriennale Bergen Assembly von September bis Oktober 2019 in Norwegen vertreten.

Gemeinsam mit Magdalena stellte ich unter dem Titel „re:assembling solidarity“ die Hängematte der Solidarität aus, zu der sie die chaotischen und guten wie schwierigen Stränge der Solidarität gestaltete, aus denen für mich die Hängematte wurde.

In einer Video-Installation mit dem TItel „involuntary assemblies and other taboos – fragments on an animated documentary about political detention“ brachte ich meine Perspektive auf die Haftzeit 2017 mit den Geschichten anderer ehemaliger politischer Gefangener und deren Angehörigen in Verbindung.

Unter dem Titel „preparing4prison“ veröffentlichten Magdalena und ich einen Online-Guide für politische Inhaftierte, deren Angehörige, Anwält*innen und Unterstützer*innen. Vorerst nur auf Englisch, sollen andere Sprachen hinzukommen.

Zum preparing4prison-Guide gehörte ein Banner „Care is Resistance“, welches auf der Rückseite von ehemaligen Solidaritätsbannern für die #Istanbul10 gesprüht war (Dank für die Unterstützung an MIka SPringwald!).

Die Eröffnungstage der Bergen Assembly waren für uns aufregend und sehr ebreichernd im direkten Austausch miteinander, mit anderen beteiligten Künstler*innen und in der inspirierenden Stadt Bergen.

DANKE! | Solidarität trägt

DANKE! An Alle von Euch, die Ihr mir und den anderen #Istanbul10 und Taner Kılıç mit Solidarität zur Seite gestanden habt.

Mit der Hängematte der Solidarität habe ich versucht, Eure Unterstützung spürbar zu machen… und ich hoffe, Ihr könnt Euch irgendwann einmal auch hineinlegen…

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Lasst uns auch weiterhin solidarisch in Kontakt bleiben und gemeinsam Taner Kılıç, Idıl Eser, Günal Kurşun und Özlem Dalkiran stärken!

Inside || Outside – Work in Progress: Online-Chorprojekt mit Cantus Domus

Seit Anfang des Jahres waren wir am konzipieren und kreieren, dann stellten die Corona-Einschränkungen uns vor neue Herausforderungen, da das Chorkonzert in der ehemaligen JVA Neukölln nicht stattfinden konnte.

Jetzt sind wir froh mit dem Work in Progress online nachvollziehbar machen zu können, wie unsere kreative Auseinandersetzung mit Isolation – Inspiration und Klang gelungen ist. Hört selbst:

https://cantusdomus.pageflow.io/inside-outside

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Corona und die Aufarbeitung | Zwischen Verschieben und online weitermachen

Klar, auch die kreativen Veranstaltungen, über die ich im vorletzten Blog-Beitrag berichtete, sind fast vollständig verschoben worden:

  • Würtembergischer Kunstverein, Stuttgart | Verschoben auf Februar 2021
  • Kulturelle Landpartie | Abgesagt
  • Chorprojekt „Inside || Outside“ | Verschoben auf Juni 2021 ABER: Online-Work-in-Progress ist in Arbeit!!!
  • Apfelfest auf dem Vausshof im Oktober 2020 | Unklar

Ja, das sieht ersteinmal heftig aus, welchen Einfluss die Corona-Schutzmaßnahmen auch auf diese künstlerischen Projekte haben. Gleichzeitig bin ich in der guten Position, dass ich finanziell zur Zeit nicht von den Kunstprojekten abhängig bin, sondern sich die Arbeit zu Holistic Security für Menschenrechtsverteidiger*innen – insbesondere mit Bezug zu digitaler Sicherheit – eher gerade ausbaut.

Und eine andere Entdeckung: der „preparing4prison-guide“ den Ihr aktuell unter https://coping-with-prison.org findet, wird nun oft als „coping-with-isolation-guide“ weitergereicht. Zur Zeit ist die Übersetzung ins Türkische in Arbeit, Dank einer Spende!

Mir kommen meine „Isolationserfahrungen“ jetzt auf jeden Fall auch positiv zu Gute, auch wenn ich eher nicht die viele zusätzliche Zeit habe, sondern zwischen Familien-Kinder-WG-Zeiten, Eltern-Pflege-Zeiten, Arbeitszeiten, und auch Kreativzeiten jongliere.

Wenn Ihr Fragen dazu habt oder ich solidarisch mit Euch mein Erfahrungswissen teilen kann, meldet Euch bitte.

 

Kreative Aufarbeitung geht weiter | Wendland – Stuttgart – Berlin – Vaußhof

Ja, es geht weiter. In großen Schritten werden schon bestehende und neue Werke von mir und auch Magdalena in den kommenden Monaten in Deutschland zu sehen sein:

Hängematte auf der KLP | Kulturelle Landpartie im Wendland

Vom 21. bis 31. Mai zeigen wir mit der KURVE Wustrow im Rahmen der Kulturellen Landpartie im Wunderpunkt 6 in Klein Witzeetze die Installation der Hängematte der Solidarität.

    • Am 21. Mai um 12h findet die Vernissage mit Magdalena und mir statt.
    • Am 31. Mai findet die Finissage als Filmschau statt.
    • > Mehr Infos hier.

BergenAssembly goes Stuttgart

Die BergenAssembly 2019 war für alle Beteiligten ein so intensives Erlebnis, dass sie in drei Phasen in leicht veränderter Form im Württembergischen Kunstverein in Stuttgart nochmals gezeigt wird. Wir sind froh, dass wir in der Sequenz von Mai bis August mit einigen Werken wieder dabei sein werden. Sicherlich mit den texten von Magdalena und Laressa, mit der Hängematte der Solidarität und höchstwahrscheinlich auch einer erweiterten Video-Installation.

    • > Mehr Infos hier.

Chorprojekt mit Cantus Domus | Inside II Outside

Ganz überraschend kam es durch eine gute Freundin und Kollegin zum Zusammenwirken von Cantus Domus und mir: Schon länger geplant ist deren Programm „Inside II Outside“ in der ehemaligen Justizvollzugsanstalt Neukölln. Wie genau das Zusammenwirken aussehen wird, ob mit einem Kompositionsauftrag basierend auf Geräuschen und Liedern, die mir in der Gefängniszeit wichtig waren oder in anderer Form, wird sich in den kommenden Wochen herausbilden. Aufführungen sind für den 27. und 28. Juni geplant.

    • > Mehr Infos bald hier.

Hängematte auf dem Apfelfest auf dem Vaußhof

Und schon länger geplant: nach der kreativen Kooperation von Mika Springwald und mir beim Apfelfest auf dem Vaußhof 2018 wird nun beim Apfelfest 2020 die Hängematteninstallation zu sehen sein. Inwiefern wir noch weitere Kunstaktionen und Veranstaltungen drumherum bauen, ist noch nicht klar. Aber wir werden da sein: 17. – 19. Oktober 2020. Herzlich willkommen!!!

    • > Mehr Infos bald hier.

Grausam inspirierend | Graphic novel: Zero Civilian Casualties – The hidden US war in Somalia

Während ich an der Konzeption des animierten Dokumentarfilms über meine Zeit in Haft (verknüpft mit mehreren Geschichten anderer Inhaftierter oder Familienangehörigen Inhaftierter, die bislang Tabu waren), lief mir diese Graphic Novel / Comic über den Weg:

Ihr findet die komplette Graphic Novel / Comic hier.

Bildstrecke WIDENING SPACES | Jahresbericht der Stiftung Nord-Süd-Brücken

Im Jahresbericht 2017 der Stiftung Nord-Süd-Brücken hatte ich die Gelegenheit, aus meinem Fotoarchiv Bilder zum Thema „Widening Spaces“ auszuwählen. Für mich spannend, wie meine Bilder aus verschiedenen Jahren und von sehr verschiedenen Orten mit den Inhalten der Stiftungsarbeit und der von ihr geförderten Organisationen in Verbindung treten.

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Gefängnis-Geräusch-Geschichte(n) – Gedanken

Im Blog konntet Ihr ja die ersten Gefängnis-Geräusch-Geschichten zu den Karren hören, die den Geräusch-Alltag in den Gefängnissen Maltepe und Silivri für mich prägten.

Durch das Feedback von einigen von Euch bin ich noch einmal tiefer eingestiegen, um herauszufinden, warum mir diese Geräusch-Geschichten so wichtig sind, also die Geräusche wiederzufinden und aufzunehmen. Dadurch bin ich darauf gekommen, dass es mir auch darum geht, den türkischen Behörden zu zeigen, dass sie mir zwar im Gefängnis meine Geräte verweigern konnten, um Photos und Audio-Aufnahmen zu machen, dass sie mich aber nicht hindern konnten und können, mir diese Geräusche wiederzuholen. Und jetzt bin ich gespannt, welche anderen Geräusche mir noch im Alltag über den Weg laufen werden. Und vor allem auch, ob ich mir die photographischen Aufzeichnungen auch „zurückholen“ werden kann.

Interessant ist hierzu auch ein Artikel, den der noch in der Türkei inhaftierte Max Zirngast, ein österreichischer Journalist, Student und Aktivist, hierzu veröffentlichte. Ihr findet ihn hier. Und auf dem Blog seiner Solidaritätskampagne findet Ihr noch mehr Informationen über seinen Fall. Schicke in Gedanken viel Solidaritätsgrüße an ihn, während ich an weiteren Geräuschgerschichten arbeite.

Gefängnis-Geräusch-Geschichte #03

Liebe Alle,

hier kommt die dritte Gefängnis-Geräusch-Geschichte.

Von früh morgens bis abends das gleiche monotone Knallgeräusch. Je nach Windrichtung leiser oder lauter. Aber nie wirklich aufhörend. Wir hören es schon morgens im Bett… überlegen, was es sein könnte. Eine Interpretation: Schüsse.
Das bestätigt unser Anwalt bei einem der wöchentlichen Besuche: Die Jandarma, die türkische Art der Militärpolizei hat einen Schießstand direkt oberhalb des Gefängnisses von Silivri.
Währenddessen berichten die türkischen Zeitungen fast täglich, dass Präsident Erdoğan überlegt, die Todesstrafe wieder einzuführen. Keine gute Kombination.

Gefängnis-Geräusch-Geschichte #02

Liebe Alle!
Nach dem guten Feedback zur ersten Gefängnis-Geräusch-Geschichte kommt hier die zweite! Und weiter freue ich mich über alle Art von Feedback!

Zwei Wochen im unterirdischen Anti-Terror-Gewahrsam des Istanbuler Polizeipräsidiums Vatan. 25 Männer in 5 Zellen, die jeweils für zwei bis maximal drei Gefangene gemacht sind. Natürlich wird hier geschnarcht. Aber noch öfter reden wir hier darüber, wie schlecht wir hier schlafen können. Lange dauert es, bis die meisten einschlafen, Durchschlafen nur bis zum nächsten Zellenaufschluss, um die Chance zu nutzen, auf die Toilette zu gehen. 24 Stunden grelles Licht und Videoüberwachung. Kein Tageslicht außer während der täglichen Vorführungen im Gesundheitsposten.

Eine Nacht fällt mir das laute Schnarchen auf und dazu schießt mir der Gedanke durch den Kopf: Wie gut, wenigstens der schläft tief und fest.

So verändert sich mein Verhältnis zum Schnarchen der Anderen schlagartig: Ich bin froh, wenn die anderen gut schlafen können, gut Schnarchen können und schlafe auch selbst viel viel besser mit dem Schnarchen der Anderen. Bislang hält dieses positive Gefühl zum Schnarchen an 😉

Teilnahme an Storytelling-Workshops | Neue Werkzeuge und Ideen

Schon seit Jahren hatte ich mir vorgenommen, an den Workshops und Labortagen der Organisationsentwickler*innen von Socius teilzunehmen. Ihr diesjähriger OE-Tag (Organisation-Entwicklungs-Tag) hatte „Storytelling und Sensemaking in Organisationen“ zum Thema. Beim Lesen der Ankündigung fiel mir auf, wie viel „Geschichtenerzählen“ eigentlich gerade von mir im Leichten (persönliche Gespräche und eigene und Kooperationsveranstaltungen) wie Schwierigen (Medieninterviews) gefordert wird und wie wichtig es mir ist, meine und unsere Geschichte zu erzählen, aber auch, diese noch besser, authentischer, zielführender weiterzugeben. Für mich waren vor allem die beiden Workshops zu „Lernen mit den Händen zu denken“ mit Yi-Cong Lu und „Von Narrativen, Systemen, Sedimenten, Qualitäten, Körpern und Verbindung“ mit Nicola Kriesel und Bea Schramm. Nicht verwunderlich, dass ich mich mit einigen Teilnehmer*innen in beiden Workshops wiedertraf. Aus dem ersten Workshop nahm ich Impulse mit, vielleicht mit meinen Zuhörer*innen beim Geschichtenerzählen parallel etwas mit den Händen zu tun … schon beim Photographieworkshop mit Gideon Mendel war ich darauf gestoßen, dass es eine spezielle Energie entwickelt, wenn ich beim Erzählen Origamis falte …

Hier geht es zur Dokumentation des OE-Tags.

Tanz-Photo-Video-Studien mit André Jolles und Melanie Müller | März 2018

Ja, es ist schon etwas länger her… aber gehört für mich ganz wesentlich zu meinem Prozess des Aufarbeitens: Die Haftzeit war für mich auch photographisch-künstlerisch ein Einschnitt. Bei diesen so tiefgehenden Erfahrungen standen mir meine gewohnten Werkzeuge Kamera und Aufnahmegerät nicht zur Verfügung. Ich sammelte stattdessen Listen von Bildern und Tönen in meinen Tagebüchern, aus denen heraus jetzt die Gefängnis-Geräusch-Geschichten entstehen.

Schwierig war dann für mich der Schritt wieder hinein ins professionelle dokumentierend-kreative Photographieren und Filmen: Kann ich es noch oder war der Schock zu groß? Funktioniert meine Art der Kreativität noch?

Im März lud mich ein tanzender Freund und Projektkollege André Jolles dazu ein, eine Work-in-Progress-Session zum Stück PERIOD OF SILENCE – wellbeing is resistance zu dokumentieren. Aus der Probenarbeit heraus entstand die Stop-Motion-Annimation. Und mit dem Feedback der beiden Tänzer*innen wurde mir klar: Das kann ich noch – oder wieder.  Und der Titel der Performance entwickelte sich auch aus dem gemeinsamen Schaffen  😉

Hier findet Ihr die beiden Videos auf der panphotos.org – Website.

Gefängnis-Geräusch-Geschichte #01

Liebe Alle!

Hier im Blog könnt Ihr ab heute nicht nur lesen sondern nun auch hören:

In unregelmäßigen Abständen werde ich hier Geräuschgeschichten einstellen. Im Gefängnis kündigt sich (fast) alles erst über Geräusche an, bevor es irgendwie sichtbar wird. Schritte oder Stimmen auf dem Gang, Schlüssel im Türschloss.

Positiv gesehen, sind meine Ohren dadurch wesentlich sensibler geworden. Leider gibt es auch die negative Nebenwirkung, dass ich viel schneller in „Alarmbereitschaft“ bin und auch die Differenzierung von Geräuschen in Menschenmengen mir viel schwerer fällt.

Hier will ich ein paar Geräusche vorstellen, die für mich wesentlich waren und im Alltag hier doch immer wieder in ähnlicher Form auftauchen. Lasst Eure Phantasie spielen und hört mit mir diesen Geräuschgeschichten zu!

Die Idee zu den Gefängnis-Geräusch-Geschichten entwickelte ich gemeinsam mit Ruben Kurschat, der mit Audio-Geschichten und -Guides viel Erfahrung hat und mich (auch) hierin unterstützt. Vielen Dank an Dich, Ruben!

Die erste Geräuschgeschichte findet Ihr gleich hier:
VORHER aber noch ein Tipp zum Hören und Ansehen: Am besten funktioniert es, wenn Ihr mit Kopfhörer hört …. und lasst Euren Gedanken und Assoziationen hierzu freien Lauf!

Dieses Geräusch kommt recht häufig vor: Mülltonnen, Schubkarren, Geschirrwagen … und es erinnert mich immer wieder an die sehr ähnlichen wichtigen Geräusche im Gefängnis: Dort waren sie vor allem mit zwei Ereignissen verbunden: der Essensausgabe, die je nach ausgebendem Koch mit lautem „Yemek!“-Rufen („Essen!“) begleitet waren. VIel wichtiger und aufregender waren jedoch die Rollwagen, die für die einziehenden oder ausziehenden gefangenen genutzt wurden und sich immer mit der Hoffnung auf Freilassung verbanden. Und wenn der Wagen genau vor der eigenen Zelle hielt? Meistens fuhr er nach kurzem Stopp wieder weiter…

Ich freue mich auf Euer Feedback zu dieser ersten Gefängnis-Geräusch-Geschichte,

mit solidarischen hellhörigen Grüßen, Euer peter

Aufruf: Schickt mir Eure Solidaritätsbotschaften und Aktionen vom letzten Jahr!

Viele von Euch haben selbst Solidaritätsaktionen für mich, meine Famile, die anderen #Istanbul10 gestartet, unterstützt, mitbekommen. Haben Briefe geschrieben, an Fürbittandachten teilgenommen, Banner aufgehängt, Konzerte gespielt und gehört und vieles andere!

Vieles von dem habe ich wohl gespürt, aber nicht 1:1 mitbekommen. Das möchte ich gerne Ändern! Schickt mir Kopien oder Scans von Euren Briefen (und einige viele habe ich schon – DANKE!), Fotos von Euren Aktionen oder Artikel… Was auch immer Ihr mit mir teilen mögt und könnt, ist willkommen!

Was ich damit machen will? Zum Einen mag ich es wahrnehmen und würdigen! Zum anderne arbeite ich an einer Dokumentation der verschiedenen kleinen und großen Solidaritätsaktionen, um sie in unterschiedlichen Formen als „Tracks of Solidarity“ sichtbar zu machen. Dazu gehört zum einen eine Installation auf der BergenAssembly im nächsten Jahr: Wie Ihr aus anderen Blogbeiträgen wisst, will ich aus den druckbaren Solidaritätsbekundungen eine Hängematte flechten und Knoten, in der Besucher*innen das „Tragende“ von Solidarität erfahren können, indem sie sich in diese Hängematte legen. Zum anderen plane ich eine Art Zeitleiste, die die überwältigenden Solidaritätsaktionen parallel zu den Geschehnissen im Gefängnis, aber auch auf politischer Ebene, wirtschaftlicher Ebene etc. zeigt. In welchem Format das genau geschehen kann, daran konzipiere ich gerade noch.

So schickt mir Eure Solidaritätsaktionen oder Hinweise zu anderen, von denen Ihr wisst! Gerne per Email oder auch per Post!

Mit lieben solidarischen und neugierigen Grüßen, Euer peter

Solidaritäts-Yogawochende Ende Oktober | Dank ins Wendland!

Die Yogalehrerin Elisabeth Hafner unterstützte meine Aufarbeiten-Zeit mit einem Yoga-Wochenende, dessen Teilnahmebeiträge sie mir spendete. Sie schrieb mir über das Wochenende:

Das Wochenende war sehr gut, ich hatte sechs Anmeldungen, leider musste eine Frau kurzfristig absagen, aber sie hat trotzdem das Geld überwiesen. Ich habe ihr dafür zugesichert, dass sie dafür ein anderes Yoga Wochenende kostenfrei mitmachen kann. So habe ich also das Wochenende mit fünf Teilnehmer/innen, alle hier aus der Gegend, gestaltet. Das war schon eine besondere Atmosphäre, denn in der Abgeschiedenheit unseres Hauses entfaltet der Yoga-Unterricht auf vielen Ebenen seine Wirkung, was sich an diesem Wochenende in sehr persönlichen und tiefen und sich gegenseitig ermutigenden Gesprächen unter den Teilnehmer/innen wieder gezeigt hat. Liebe Grüße aus dem Wendland, dem Land in dem sich eben vieles wendet. Deine Elisabeth“

Doch Elisabeths Unterstützung geht noch weiter, so schickte sie mir einige Yogaübungen, die hilfreich für den preparing4prison-Guide sein werden!

Vielen Dank an Elisabeth und alle Teilnehmenden!

Aufruf zum Mitmachen | Wer weiß, wie mensch eine Hängematte knotet oder flechtet?

Als Teil unserer Beteiligung an der BergenAssembly im kommenden Jahr, plane ich die Gestaltung einer Hängematte, die aus Bändern oder Strängen der Solidarität besteht: „Solidarität trägt (dich)“. Dazu will ich die verschiedenen Solidaritätsbotschaften und Aktivititäten, die es im vergangenen Jahr gab, auf Stoff ausdrucken und in Streifen geschnitten zu einer Hängematte verflechten oder verknoten. Leider habe ich zwar im Gefängnis viel geflochten, aber bis zu einer Hängematte bin ich nicht gekommen… daher jetzt meine Frage: Kennt Ihr jemanden die schon einmal eine Hängematte geknotet oder geflochten hat? Oder etwas Ihr selbst? Dann meldet Euch bitte mit Eurem Wissen bei mir: Ich mag lernen, wie es geht.

Die Hängematte wird nur eine Seite der Solidaritätsinstallation sein. Magdalena wird einen zweiten Teil aus den Solidaritätssträngen bearbeiten, der auch die schwierigkeiten und Herausforderungen mit „zu gut gemeinter“ Solidarität beleuchtet.

Ich freue mich auf Eure Ideen und Erfahrungen, Euer peter

Voller Erfolg Ende Oktober | Apfelfest mit Mitmach-Graffiti-Origami-Aktion

Tauben, Kraniche und Stacheldraht. Aus Sprayfarbe und Papier: Das waren die Grundlagen für die schon länger vorbereitete Mitmachaktion auf dem Vausshof am Wochenende 20. und 21.10.2018.
Während Mika Springwald mit der Spraydose den Übergang von Stacheldraht zu Freiheit gestaltete, faltete ich gemeinsam mit den Besucher*innen des Apfelfests auf dem Vausshof Dutzende von Kranichen und Tauben als Symbole von Frieden und Menschenrechten.
Dank an Mika und den ganzen Vausshof für diese gelungene Aktion mit vielen tiefen Gesprächen zu meiner Haftzeit und der Situation von Menschenrechtsaktivist*innen weltweit rund um das Origami-Falten.

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bergenassembly.no | Wir kommen!

Es geht los: Am vergangenen Wochenende trafen wir, d.h. Magdalena, Ali und Laressa, sowie unser Anwalt Deha und die beiden Direktor*innen des Württembergischen Kunstvereins, um unseren Beteiligung an der Kunstbiennale in Bergen „BergenAssembly“ 2019 vorzubereiten.

Dabei werden wir mit unabhängigen, teilweise aber gemeinsam vorbereiteten Werken teilnehmen. Dazu gehören von unserer Seite Texte, Installationen, ein Dokumentarfilm, Interventionen und Workshops.

Sehr spannend war der Austausch darüber, wie das Oberthema der „Assembly“ auch auf unsere Aufarbeitungsthemen passt: Magdalena und ich fassten unsere geplanten Arbeiten unter „(IN)voluntary Assemblies of Solidarity, Coping and resistance“ zusammen. Dazu werden voraussichtlich die folgenden drei Teile gehören, die Ihr schon aus meinem „Aufarbeiten“-Prozess kennt:

# Tracks of Solidarity [Installation]
# Preparing4Prison-Guide [Workshops + Buch + Website]
# Unfreiwillige Gemeinschaft von politischen Ex-Häftlingen [animierter Dokumentarfilm]

Dazu kommen noch die vielen anderen Bausteine von Ali + Laressa + Magdalena in unterschiedlichen Konstellationen.

Ich freue mich, dass durch diese Beteiligung an der BergenAssembly viel Energie und auch kreative Produktionsunterstützung kommt.

Dank an Hans und Iris vom Württembergischen Kunstverein (den Kurator*innen der BergenAssembly) und an Deha (als Teil der Kernvorbereitenden), sowie an Magdalena, Ali und Laressa!

petersblog auf INSTAGRAM

Ja, Steffen hat mich mit Amnesty International überzeugt: Ihr findet mich jetzt auch mit einigen Bildern auf Instagram. Da wird nicht viel anderes stehen, als hier im Blog, aber dafür einen eigenen visuellen Zugang schaffen.

Ich freue mich, dass Ihr mich auch dort besuchen könnt: https://www.instagram.com/petersteudtner_aufarbeiten/

Mit lieben Grüßen, Euer peter

Viel Inspiration und erste Ergebnisse: Foto-Workshop über „Erinnerung und Material“ mit Gideon Mendel

Am vergangenen Wochenende hatte ich das große Glück, Teilnehmer beim Workshop „Memory and Materiality“ mit dem britisch-südafrikanischen Fotografen Gideon Mendel zu sein. An zwei Tagen ging es vor allem um „wie können wir Erinnerungen und Erinnerungsstücke fotografisch aktivieren?“ Für mich ideal, um die ersten Schritte meiner kreativen Aufarbeitung der Türkeiinhaftierung zu gehen. Dies insbesondere, da Gideon ein alter Freund von mir ist und mir die zwei Tage mit viel Inspiration und offener konstruktiver Kritik zur Seite stand!
Hier seht Ihr die ersten Ergebnisse von der Abschlusspräsentation des Workshops:

Dank an Gideon sowie Sandra und Sophie für die Organisation und Unterstützung! Und ein Dank an Heba Mansour für das Portrait!
Hier geht’s zur Workshopbeschreibung.
Hier geht’s zur Homepage von Gideon Mendel.